STANDPUNKT
NEUN EURO, DREI MONATE UND DANN?
W enn Sie diesen MEB in Händen halten, gilt ver- mutlich das Neun-Euro-Ticket für den Nahverkehr. Ich bin gespannt, ob es den großen Run auf Busse und Bahnen geben wird wie in den Hoch- zeiten des Schönen-Wochen- ende-Tickets.
Stefan Alkofer
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Münchner S-Bahn spendierte die S-Bahn München GmbH einem Triebzug (423 183/683) eine Sonderlackie- rung. Besonders die Gestaltung einer Stirnseite, die an die Ursprungslackie- rung der Münchner S-Bahn erinnert, weiß zu überzeugen. Die Aufnahme ent- stand am 25. April 2022 am Haltepunkt Hirschgarten.
Neugierig bin ich, ob wirklich mehr Pendler ihr Auto stehen lassen, um zur Arbeit zu gelangen. Da ich täglich S-Bahn und Bus nutze, werde ich es ja sehen. Gut ist der gewählte Zeitraum für die- se Aktion. Er deckt die großen Schulfe- rien in allen Bundesländern ab. Vielleicht ermöglicht das Neun-Euro-Ticket, manch sozial schwächeren Familie einen Ausflug, den sie sich im Normalfall, zu- mindest unter der Woche, nicht leisten könnte. Für mich ist das größte Problem der 1. September. Dann wird die große Ernüchterung einkehren, wenn die Mo- natskarte womöglich wieder weit über 100 Euro kostet und nur in einem scharf begrenzten Gebiet gültig ist. Das ist wie nach dem Erwerb einer günstigen Mo- dellbahn-Startpackung beim Discounter. Das Erwachen kommt, wenn man das erste Mal den Modellbahnladen besucht. Es wäre besser gewesen, ein Ticket an- zubieten, das ein wenig teurer ist, dafür aber zumindest bis Jahresende Gültigkeit hätte. Neu-Nutzer und Umsteiger vom Auto hätten mehr Zeit zur Verfügung, den Nahverkehr wirklich auszuprobieren und ein Sparpotential zu ermitteln. Wa- rum gibt man den bisherigen Dauerkar- ten-Nutzern, den Nahverkehr am Wo- chenende nicht dauerhaft bundesweit frei? Das wäre ein Anreiz, eine Monats- karte zu kaufen und das Auto öfters stehen zu lassen. Unabhängig von der Inflation gilt jedoch: Nahverkehr ist nachhaltig und muss attraktiver werden – beim Angebot und auch beim Preis.
Im Rahmen einer Sonderfahrt der IG Schienenverkehr e. V. kam 172141 am 23. April 2022 zusammen mit 772345 auf die einst elektrifizierte Strecke Böhlen – Espenhain, die nur selten von Personenzügen befahren wird.
MUSEUMSBAHN HU überstanden
172141 verließ Anfang April das Ostmecklenburgische Bahnwerk in Neustrelitz nach einer Hauptuntersuchung (HU) und ist wieder vollum- fänglich einsatzfähig. Der Triebwagen gehört der Eisenbahn Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um den ehemaligen Schienenbus der Oberweißbacher Berg- u. Schwarzatalbahn, der 2005 grundlegend modernisiert wurde. Damals erhielt er zusammen mit seinem Schwesterfahrzeug unter anderem ein geschlossenes WC-System, das nur diese beiden Triebwagen besitzen. 2019 wurde er an die PRESS verkauft.
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ModellEisenBahner 7/2022
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