STRECKEN & BETRIEB
WUPPERTAL – REMSCHEID – SOLINGEN Licht und Schatten PIONIERLEISTUNG 125 Jahre alt wird die bekannte Müngstener Brücke in diesem Jahr. Die Instandhaltung des Technikdenkmals ist allerdings nicht das einzige Problem, mit dem der Bahnverkehr auf der Verbindung durch das Bergische Land derzeit zu kämpfen hat
F ür den Bau der Stahlbogenbrücke, die sich kühn in schwindelnder Höhe über das Tal der Wupper schwingt, erntete Deutschland einst global Bewunderung. Bei ihrer Eröffnung am 15. Juli 1897 war sie die weltweit größte Brücke und ist heute noch die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Mit ihrer Errichtung wurde techni- sches Neuland betreten und Baugeschichte ge- schrieben: Als die erste große im freien Vorbau er- richtete Brücke überhaupt gilt sie immer noch als herausragende Pionierleistung des Brückenbaus Zwei Stichstrecke werden verbunden Solingen, Stadt der Schneidwaren, und Rem- scheid, Sitz der Werkzeugherstellung, bemühten sich schon seit 1840 darum, an das entstehende Ei- senbahnnetz angeschlossen zu werden. Solingen erhielt seinen Anschluss 1867 mit einer Stichstre- cke, die von der Haan-Deutzer Eisenbahn abzweig- te; Remscheid wurde 1868 mit einer Stichstrecke von Barmen-Rittershausen (ab 1930: Wuppertal- Oberbarmen) aus angebunden. Das Gewerbe in
beiden Städte blühte auf, doch auf Dauer wollten sich die beiden Städte damit nicht begnügen. Rem- scheid, das viele seiner Waren exportierte, forderte zudem einen kürzeren Schienenweg zu den Rhein- häfen in Mülheim oder Düsseldorf. Das wurde um so dringlicher, nachdem 1885 die Brüder Mannes- mann in Remscheid das Verfahren zur Herstel- lung nahtloser Röhren erfunden hatten. Wegen des unzureichenden Bahnanschlusses verlegten die Mannesmann-Röhrenwerke ihren Sitz 1893 nach Düsseldorf. Als Lösung bot sich an, die beiden Zweigbah- nen zu verbinden, doch obwohl beide Städte in der Luftlinie nur acht Kilometer voneinander entfernt liegen, trennt sie das über 100 Meter tiefe Tal der Wupper. Eine Verbindung wäre nur über eine stei- gungsreiche Bahn durch die Talsohle möglich ge- wesen – oder durch eine rund 500 Meter lange und 120 Meter hohe Brücke. Für Letztere plädierten 1885 die Handelskammern. Die kürzere Verbin- dung zwischen den beiden Städten allein rechtfer- tigte noch nicht die hohen Kosten.
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