STRECKEN & BETRIEB
1937/38 wird die Müngstener Brücke erstmals neu gestrichen. Im Sommer 1938 überquert ein Personenzug Lennep – Düsseldorf Hbf das frisch renovierte Bauwerk Carl Bellingrodt/Slg. Zeno Pillmann eine Brücke über ein Seitental der Wupper bei Windfeln. Vom Lagerplatz führte für den Material- transport eine Bremsbahn hinab zur 30 Meter ho- hen Transportbrücke und auf der Remscheider Bergseite wieder hinauf. Zwei auf den fertiggestell- ten Fachwerkbrücken fahrende Drehkräne zogen die Bauteile von den Wagen der Bremsbahn zur Einbaustelle hoch. Um den Bogenschluss zu er- möglichen, mussten die beiden Bogenkonsolen mittels Zugseilen zurückgehalten werden. Dazu ruhten die beiden Bogenpfeiler zunächst nur auf den zwei bergseitigen der vier Füße. Erst nach dem Einbau des letzten Stahlbauteils wurde die Rück- haltung des Bogens gelöst, sodass man ihn schlie- ßen konnte und die beiden Bogenpfeiler nun auf
lagern befanden, während zum Bogenscheitel hin geringere Querschnitte genügten. Der Bogen konnte damit im erstmals angewandten Verfahren des sogenannten „freien Vorbaus“ erstellt werden. Beidseitig des Bogens wurden über den Talhängen Gerüstbrücken errichtet. Im Gegensatz zu den bis- her gebauten Gelenkbogenbrücken war die Be- rechnung der gelenklosen Ausführung des Bo- gens wegen seiner siebenfach statischen Unbestimmtheit sehr aufwendig. Innovative Bauausführung Im Januar 1894 begannen die Bauarbeiten. Die Stahlbauteile wurden im Werk Gustavsburg vorge- fertigt. Um den Werk- und Lagerplatz auf Solinger Seite erreichen zu können, errichtete man zuvor
BRÜCKENJUBILÄUM MIT DAMPFZUG
Trotz aller Widrigkeiten soll das Brückenjubiläum vom 26. bis 28. August 2022 groß gefeiert werden. Details zum Programm waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt, die Stadt Solingen teilte jedoch mit, dass zum Festwochenende auch wieder Dampfzüge über die Müngstener Brücke fahren sollen. Als Zuglok ist 38 2267 des Eisenbahnmuseums Bochum-Dahlhausen vorgesehen. In stilechten Waggons der 50er-Jahre geht es am Samstag und Sonntag jeweils dreimal vom Solinger Hauptbahnhof über die Müngstener Brücke, Remscheid und Wuppertal wieder zurück zum Startpunkt. Informationen zum Fahrplan und Ticketverkauf finden interessierte unter: www.bergische-erlebniswelten.de
Das war ingenieurtechnisch klug: Zugseile hielten die beiden Bogenkonsolen vorerst zurück
allen vier Füßen standen. Mit dem Setzen der ers- ten Bogenstäbe begann man auf Remscheider Sei- te am 1. Dezember 1895. Am 21. März 1897 war der Bogen abschließend fertiggestellt. Am folgenden Tag, dem 22. März 1897 feierte man das Richtfest. Am 3. Juli fuhr um zwölf Uhr mittags der erste Zug mit bekränzter Lokomotive über die soeben fertig-
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