Lok Magazin

UNNA – FRÖNDENBERG

verschiedenste Triebwagen im Planbetrieb auf der RB 54, zu nennen sind hier die Baureihen 624/634 (Bw Osnabrück), ab 2000 auch die 640, 648 und 644 sowie nunmehr die Pesa Link 632 und 633. Einst durchgehende Güterzüge Wie schon beim Bau vorhergesagt, nahmen in der ersten Zeit (also etwa bis zum Ende des Ersten Weltkrieges) viele Güterzüge den Weg über die Nebenbahn, die den Haarstrang auf knapp 180 Me- tern Meereshöhe überquert. Schwere Kalkzüge aus Menden südlich von Fröndenberg benutzen jedoch weiterhin die flachere, entlang der Ruhr auf rund 130-Metern-Meereshöhe trassierte Verbindung nach Schwerte. Zwischen den Weltkriegen diente die Strecke zwi- schen Unna und Fröndenberg allenfalls dem Um- leiterverkehr oder Sonderleistungen, während zum Ende des Zweiten Weltkriegs für eine kurze Phase schwere Militärzüge mit Vorspann- und Schiebelo- komotiven über den Haarstrang befördert werden mussten. Durchlaufende Güterzüge nutzten die Strecke bis in die 1950er-Jahre, der lokale Güterver- kehr besaß ohnehin nur eine geringe Bedeutung. Der einzige Bahnhof, der auch Güterwagen empfangen konnte, war Frömern. Häufig einge- setzte Lokmotiven waren die T 12 (74 4 ), die T 13 (92 5 ) und die T 14 1 (93 5 ) vom Bw Fröndenberg, bis diese Dienststelle im Mai 1954 aufgelöst wurde. Den Express- und Stückgutverkehr gab die Bun- desbahn zum 31. Dezember 1975 auf. Es fanden sich jedoch an den Streckenenden diverse Gleisan- schlüsse wie die Ausweichanschlussstelle (Awanst) Industriepark mit mehreren Güterkunden, ein Schrotthändler und die Vereinigten Elektrizitäts- werke Westfalen in Unna sowie der Fahrradteile- hersteller Union in Fröndenberg. Der Industriepark wurde um 2005 durch eine dreigleisige Containerumschlaganlage erweitert, die jedoch nur in den ersten Jahren für Transporte zum Duisburger Hafen genutzt wurde. Ungünstig war: Die Wagen, die zugestellt wurden, mussten in Unna jedes Mal die Gleise der hoch belasteten Strecken Dortmund – Soest und Hagen – Hamm niveau- gleich mittels einer Sägefahrt queren. Inzwischen wurde der Containerumschlag nach Bönen verla- gert. Auch der Anschluss der Firma Union in Frön- denberg wurde vor rund 30 Jahren letztmalig be- dient, die Anschlussweiche Anfang der 2000er-Jahre ausgebaut. Somit findet mittlerweile auf der Neben- bahn kein planmäßiger Güterverkehr mehr statt. Ein Freudenfest in Fröndenberg? Aber der Personenverkehr, wenn er dann hoffent- lich wie beabsichtigt im Jahr 2028 wieder aufge- nommen wird, hat erfreulicherweise auf dieser Re- gionalbahnstrecke eine Zukunft. Insofern konnten die Bürger der Anrainergemeinden, die Politik und nicht zuletzt die Eisenbahnfreunde aufatmen, als sich die Deutsche Bahn und der NWL (Zweckver-

Als der VT 798 am 18. April 1984 in Ardey einen Halt einlegte, stand die Ablösung durch 212-ge- führte Wendezüge kurz bevor Johannes Schmoll band Nahverkehr Westfalen-Lippe) dazu bekann- ten, die Strecke zu sanieren und den Personenver- kehr wieder aufnehmen zu wollen. Und wenn dann die erste, vielleicht bekränzte Regionalbahn fährt, wer weiß, vielleicht stehen die Bürger dann auch wieder wie einst an der Strecke und empfan- gen jubelnd den Zug. Klaus Kampelmann

UNNA – FRÖNDENBERG

Kursbuchstrecke

239 f (1946), 352 (bis 1988), 353 (bis 1992), 437

Spurweite

1.435 mm

Streckenlänge

12,5 km

Eröffnung

2. Januar 1899

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LOK Magazin 09 | 2025

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