Lok Magazin

FAHRZEUGE

Mit einem modellbahngerechten Fünf-Wagen-IC 553 durchfährt 112 003 am 21. August 1991 den damals noch existierenden Haltepunkt Hannover-Hainholz

Zum Fahrplanwechsel 1993 wurde das Fern- verkehrsnetz erneut grundlegend umgestellt, ein- schließlich der ersten ICE-Verbindungen nach Berlin. Von Hannover in Richtung Bremen wur- den nunmehr ICE aus München im Zwei-Stun- den-Takt durchgebunden, von denen nur noch je- weils ein Zugpaar bis nach Oldenburg oder Bremerhaven fuhr. Damit wurde die bisherige „Kurz-IC-Linie“ Hannover – Bremen – Olden- burg/– Bremerhaven ersetzt. Das Bw Seelze gab seine 112.0 wieder nach Berlin zurück, der Probe- einsatz der 112.0 mit 160 km/h schnellen IC-Zü- gen war damit nach rund 22 Monaten schon wie- der beendet. Jürgen Hörstel

dem oben erwähnten IC-Verkehr auch vor InterRe- gio-Zügen eingesetzt wurden. Die DB-113er wech- selten dafür 1992 von Hamburg nach München, wo die ehemaligen Schnellzugloks mit reduzierter zulässiger Höchstgeschwindigkeit noch einige Jah- re vor allem auf der Strecke München – Garmisch im Regionalverkehr zum Einsatz kamen. Angesichts der nach der Wende zusammen- wachsenden DB- und DR-Streckennetze erkannten beide Bahnverwaltungen den Bedarf an weiteren elektrischen Lokomotiven und bestellten jeweils 45 Lokomotiven der Reihe 112.1. Der Auftrag ging an das ehemalige LEW-Werk Hennigsdorf, das 1992 von der AEG wieder übernommen wurde.

BAUREIHEN 112.0 UND 112.1: BESTAND UND VERBLEIB

Nach den 39 Loks der Reihe 112.0 wurden – mit einzelnen Modifikationen – insgesamt 90 Serienlokomotiven (112 101–190) zwischen Ende 1992 und 1994 ausgeliefert. Mit der gemeinsamen Beschaffung durch DB und DR wurde die 112.1 auch ein Symbol der Deutschen Einheit. Wichtige Einsatzgebiete waren das InterRegio-Netz sowie vereinzelt auch IC-Züge. Nach dem Ende des InterRegio wurden die Loks vom DB Fernverkehr an DB Regio abgege- ben, wo sie fortan vermehrt im schnellen Regionalverkehr in verschiedenen Regionen (z. B. Schleswig-Holstein, Berlin/Branden-

burg, Sachsen-Anhalt und Baden-Würt- temberg) zum Einsatz kamen. Um Verwechslungen vorzubeugen, waren die Loks der Reihe 112.0 bereits im Jahr 2000 in die Baureihe 114 umgezeichnet worden (die ursprüng- lichen DB-114er waren ab 1993 zu normalen 110.3 umgebaut worden). Als wenige Jahre später alle 112er zu DB Regio gehörten, blieb es bei den unterschiedlichen Bezeichnungen. Durch den Trend bei Verkehrsausschrei- bungen im Regional- und Nahverkehr, ältere Fahrzeuge durch neue Triebwa- gen zu ersetzen, sind inzwischen auch bei den Baureihen 112.0 und 112.1 Lücken entstanden. Einzelne Loks wur-

den verkauft, unter anderem 112 175 nach Schweden sowie 112 189 an die Weser-Ems-Eisenbahn. Die WFL (Wedler Franz Logistik) hat jeweils drei 112.0 (006, 024 und 035) und 112.1 (131, 141, 159) übernommen, die unter anderem auch zeitweise (2024/2025) vor Ersatz- zügen bei der S-Bahn Hannover oder vor Güterzügen fahren. Von der 112.0 sind bisher etwa 20 Loks abgestellt, mehrere davon bereits verschrottet, darunter auch Vorserien- loks. Auch bei der 112.1 haben sich die Reihen schon gelichtet, über ein Viertel des ursprünglichen Bestands ist abgestellt, 15 Maschinen wurden bereits zerlegt.

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