Lok Magazin

FAHRZEUGPORTRÄT

In Gronau (Leine) an der Strecke Elze – Bodenburg steht 1967 der VT 45 504 a+b bereit. In ihren letzten Einsatzjahren waren die Doppeltriebwagen im Bw Braunschweig beheimatet Slg. Rolf Hahmann

Dazu bestellte die Reichsbahn bei Lindner in Ammendorf noch sechs dazu passende 3.-Klasse- Einheitssteuerwagen VS 145 229 bis 234 in vier- achsiger Ausführung mit korbbogenförmigen Stirnwänden und Endeinstiegen, wie sie in glei- cher Form auch für die 225-PS-Nebenbahntriebwa- gen der späteren DB-Baureihe VT 60 beschafft wurden. Später wurde die Bestellung um zehn weitere Triebwagen und die gleiche Anzahl an vierachsi- gen Beiwagen aufgestockt. Da die Reichsbahn ih- rer damaligen Tradition folgend alle ihre Trieb- und Steuerwagen-Neubeschaffungen durchgehend nummerierte, konnten deren Betriebsnummern nicht direkt an die der ersten Lieferung anschlie- ßen, sondern wurden als 137 367 a/b bis 137 376 a/b sowie VS 145 204 bis 213 eingereiht. Während auch bei diesen Triebwagen den fahrzeugseitigen Teil wieder die WUMAG übernehmen sollte, ka- men Daimler-Benz sowie MAN als neue Motoren- lieferanten hinzu. Die Getriebe sollten von EMG in Werdohl, einer AEG-Tochter, zugeliefert werden. Für die Beiwagen sorgte in gewohnter Weise wie- der Lindner in Ammendorf. Nur Probeeinsätze, dann Kriegsdienst Die Fertigstellung der Fahrzeuge zog sich hin, da die Motoren erst im Laufe des Jahres 1938 geliefert werden konnten und die Fahrzeugkonstruktion noch daran angepasst werden musste. Dadurch verzögerte sich auch die Ablieferung der Triebwa- gen: Erst nach dem Beginn des Zweiten Weltkrie-

ges konnte die WUMAG die Triebwagen beider Chargen endlich zwischen Mai 1940 und Mai 1941 abliefern. Damit wurden sie zur letzten WUMAG- Neuentwicklung für die Deutsche Reichsbahn. Die zugehörigen Steuerwagen waren fristgerecht schon früher fertiggestellt worden und wurden von der Reichsbahn zur anderweitigen Verwendung zunächst den Bahnbetriebswerken Dresden-Pies- chen und Ulm zugewiesen. Der neuen Reichsbahnnorm entsprechend wa- ren Trieb- und Steuerwagen einfarbig in Oxidrot Im Mai 1945 waren noch 14 Doppeltriebwagen vorhanden, neun davon in der SBZ (RAL 3009) mit betongrauen Zierstreifen lackiert, das Dach war beim ersten Lieferlos noch alumini- umfarben, beim zweiten aufgrund der inzwischen gültigen Luftschutzregelungen deutlich dunkler, vermutlich umbragrau (RAL 7022) lackiert. Die Klassenbezeichnungen waren mit Leichtmetallzif- fern auf den Fensterstegen angebracht und die Sei- tenwände jeder Wagenhälfte trugen etwa mittig das damals gebräuchliche Reichsbahn-Hoheitszei- chen mit Adler und Hakenkreuz. Stationiert wurden die neuen Doppeltriebwagen wie geplant beim Bw Stettin, doch kam es dort auf- grund der generellen Treibstoffkontingentierung und des zum Kriegsbeginn komplett eingestellten Triebwagenverkehrs nur noch zu einzelnen Probe-

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