Schenklengsfeld. Inzwischen wurde der Radweg ab dort parallel zum Bahndamm und dem noch bestehen- den Streckengleis fortgeführt. Zwischen Schenklengsfeld und Heimboldshausen liegen auch 2025 noch die Gleise. Eigentümer des Ab- schnitts von Heimboldshausen bis zur Gemarkungsgrenze Oberlengs- feld/Schenklengsfeld ist der Förder- verein Werra-Fulda-Bahn, der die Strecke im Jahr 2009 von der Hers- felder Eisenbahn Gesellschaft über- nahm. Kurioserweise gehören jedoch die Gleisanlagen im Bahnhof Schenk- lengsfeld bis zum heutigen Strecken- ende Richtung Bad Hersfeld der Ge- meinde Schenklengsfeld. Für ein überregionales Medienecho sorgte der Verein, als er die zwölf Kilometer lange Strecke samt Lokschuppen und Fahrzeugen im Frühjahr 2017 auf der damaligen Internet-Plattform eBay- Kleinanzeigen zum Verkauf anbot, weil der Nachwuchs fehlte und das Kapital weitgehend aufgebraucht war. Reaktivierung möglich? 2018 beschlossen die Mitglieder, die Strecke für einen symbolischen Euro an einen niederländischen Ge- schäftsmann zu übergeben; der Han- del platzte jedoch. Danach forcierte der Vereinsvorstand den Verkauf an die Anrainerkommunen Schenk- lengsfeld und Hohenroda. Nach län- gerer Diskussion um den Kaufpreis gab im Februar 2022 die Gemeinde Schenklengsfeld ein Angebot über 35.000 Euro ab. Im darauffolgenden August entschied sich der Förder- verein allerdings dafür, die Strecke langfristig an die Regiobahn Thürin- gen (RBT) zu verpachten.
Am 6. Juli 2018 steht die zuletzt als Werklok 5 im K+S Werk Hattdorf eingesetzte O&K-Rangierlok der Fulda-Werra-Bahn in Schenklengsfeld. Sie stammt aus dem Jahr 1958 Korbinian Fleischer
Der ehemalige Gliederschienenbus der Hersfelder Kreisbahn am 11. Juni 2023 im eingestürzten Zittauer Lokschuppen Slg. K. Fleischer
gleises sind jedoch so sehr zugewachsen, dass ein Durchkommen zu Fuß nicht möglich ist. Die RBT betreibt unter anderem die Bahnstrecke zwischen Bad Salzungen und Unterbreizbach, die wieder ver- stärkt für den Verkehr zu den Kalibergwerken ge- nutzt werden soll. Der Lokschuppen in Schenklengsfeld wurde vom Förderverein Werra-Fulda-Bahn an einen örtli- chen Handwerker verkauft. Allerdings mit der Op- tion, dass der Verein Teile davon weiterhin nutzen kann. Parallel zum Förderverein Werra-Fulda-Bahn wurde 2021 die Interessengemeinschaft Kreisbahn Hersfeld – Heimboldshausen gegründet. Dieser Verein kümmert sich um das Erbe der Hersfelder Kreisbahn und archiviert Fotos und Unterlagen aus der Vergangenheit. Korbinian Fleischer
Ende 2022 unterzeichneten der Vereinsvorstand und das Unternehmen einen Pachtvertrag, Mitte 2023 folgte eine entsprechende Vereinbarung zwi- schen RBT und der Gemeinde Schenklengsfeld be- züglich des gemeindeeigenen Abschnitts. Das Un- ternehmen aus Vacha strebt eine Reaktivierung für den Güterverkehr an. Die Gemeinden Schenk- lengsfeld und Hohenroda wurden frühzeitig in die Planungen involviert und fanden an der Lösung Gefallen – auch im Hinblick auf zukünftige Gewer- begebiete, die von einer Bahnanbindung profitie- ren könnten. Langfristig soll es auf der Gemarkung Hohenroda ein rund 100 Hektar großes interkom- munales Gewerbegebiet mit Bahnanschluss geben. Im Frühjahr 2024 wurde an einigen Stellen der Bewuchs reduziert. Große Abschnitte des Strecken-
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LOK Magazin 09 | 2025
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