NEUÖTTING – ALTÖTTING
A uf einer vom Inngletscher aufgeschichteten Hoch- schotterterrasse liegen die beiden Nachbarorte Neuötting und Altötting. Neuötting am Inn übte seit dem Mittelalter an der Innbrücke das Zollrecht für die Salzfuhrwerke aus. Altötting mit
rück. Mittlerweile war auch die Stadt Neuötting von der Idee ei- ner Straßenbahn überzeugt. Ohne staatliche Hilfe war das Projekt jedoch nicht zu verwirk- lichen. Untersuchungen der Ge- neraldirektion der Verkehrsan- stalten vom Juni 1900 ergaben
für eine elek- trische Stra- ßenbahn 884.000 Mark Herstellungs- kosten und ß 8 H k f t
der Gnaden- kapelle zur „Schwarzen Madonna“ ist der bekann- teste Wall- fahrtsort
Bayerns. Am 1. Mai 1871 erhielt Neuötting auf dem linken Innhochufer eine Bahnstation an der Strecke Mün- chen – Mühldorf – Simbach, drei Kilometer von der Stadt entfernt. Mit der Postkutsche, dem Stell- wagen oder zu Fuß gelangten die Der Münchener Rentier Johann Georg Riedl, der aus Neuötting stammte, legte am 4. Februar 1887 den Plan für eine Straßen- bahn vor, die zwischen Stadt und Bahnhof verkehren und mit Pferden, mit Dampfloks oder auch elektrisch betrieben werden sollte. Die Bevollmächtigten der Gemeinde lehnten das Vorhaben jedoch am 2. Juli ab, da „für eine Trambahn hier kein Bedürfnis vorliegt und auch die Rentabilität dieses Unternehmens sehr zwei- felhaft erscheint.“ Riedl nahm daher von dem Projekt Abstand. Positiv äußerte sich die General- direktion der Königlich Bayeri- schen Verkehrsanstalten zu die- sem Vorhaben, verfolgte es aber nicht weiter. Zehn Jahre später, am 10. Au- gust 1897, wurde die Lokalbahn von Mühldorf über Altötting nach Burghausen eröffnet. Der Wallfahrtsort erhielt einen Bahn- hof südlich der Stadt. Obwohl die beiden Stationen Altötting und Neuötting nur rund fünf Ki- lometer auseinander lagen, gab es keine direkte Verbindung – man hätte mit der Bahn erst 14 Kilometer weit nach Mühldorf fahren müssen und von dort dann wieder 13 Kilometer zu- Reisenden dorthin. Ein langer Weg … Bayerns
für eine Dampfbahn 606.000 Mark; der jährliche Aufwand wurde mit 65.500 Mark gegen- über 40.000 Mark kalkuliert. Für den Staat kam damit nur eine mit Dampf betriebene Bahn infrage. Ausnahmebestimmungen Alle Bemühungen zielten nun darauf, das Dampfbahnprojekt in das nächste Lokalbahngesetz auf- zunehmen. Die Stadt verpflichte- te sich, den Grund und Boden kosten- und lastenfrei abzutreten für ei D fb
NEUÖTTING – ALTÖTTING
Spurweite
1.000 mm
Streckenlänge Größte Neigung Kleinster Radius
5,12 km
58 Promille
21 m
Eröffnung 16. August 1906 Betriebseinstellung 31. März 1930
Plan RH
77
LOK Magazin 07 | 2022
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