GITTELDE – BAD GRUND
keit war auf 30 km/h festgesetzt. Die Züge durften in Fahrtrichtung Grund nur 20 Wagenachsen ha- ben, in der Gegenrichtung waren 60 erlaubt. Kein Umsetzgleis im Endbahnhof Im Bahnhof Bad Grund unterhielt die GBG neben den Übergabegleisen zur Staatsbahn nur einen Bahnsteig und eine kleine Wartehalle. Die Trasse verließ die Station in einem langen Linksbogen in Richtung Osten und erreichte nach nur 700 Me- tern die Haltestelle Windhausen. Hier gab es ein Kreuzungsgleis und einen kleinen Güterschuppen. Es folgte der spätere (ab Oktober 1937) Haltepunkt Laubhütte, bevor nach 3,7 Kilometern der Güter- bahnhof Bad Grund erreicht war. Die Station war der betriebliche Mittelpunkt der GBG. Hier gab es einen eingleisigen Lokschuppen mit Werkstatt und Kohlenbansen, einen Güterschuppen mit kombi- nierter Kopf-Seitenrampe und eine Ladestraße. Am Kilometer 4,14 war schließlich die End- station, der Personenbahnhof Grund, erreicht. Der Bahnsteig mit dem Empfangsgebäude lag in einem leichten Rechtsbogen. Da aus Platzgründen kein Umsetzgleis angelegt werden konnte, mussten die Personenzüge in den Güterbahnhof zurückge- drückt werden. Vor dem Bahnsteig fädelte nach links das Anschlussgleis zur Erzverladung aus. Die drei Gleise des Erzbunkers waren mittels einer acht Meter langen Wagendrehscheibe mit dem Lade- gleis verbunden. Bei der Eröffnung der GBG bestand deren Fahr- zeugpark aus zwei Tenderlokomotiven der Bauart Cn2t, vier Personen- und einem sogenannten Spe- zialwagen. Außerdem hielt das Unternehmen ei- nen gedeckten und zwei offene zweiachsige Güter- wagen vor. Eigene Erzwagen besaß die Gesellschaft nicht. Die Beförderungsleistungen der Stichstrecke entsprachen den Erwartungen der Anteilseigner. Die Bilanz für das Geschäftsjahr 1911/12 wies 48.233 Reisende und 17.134 Tonnen Güter aus. Von Beginn an waren die Erztransporte für die Berg- inspektion Grund die wichtigste Einnahmequelle der GBG. Der Personenverkehr spielte bereits ab Mitte der 1920er-Jahre nur noch eine untergeord- nete Rolle. Aus diesem Grund beschlossen die Ge- sellschafter am 7. Februar 1930, zwei moderne Om- nibusse zu beschaffen, die ab 19. Mai 1930 de facto den Reiseverkehr bestritten. Fortan pendelte zwi- schen Gittelde und Bad Grund nur noch morgens ein Personenzugpaar. Kaum Kämpfe zum Kriegsende Ab Mitte der 1930er-Jahre stieg das Frachtaufkom- men deutlich an. Mit der systematischen Aufrüs- tung der Nationalsozialisten baute die am 13. De- zember 1923 gegründete Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft (Preussag), die die Gru- ben „Hilfe Gottes“ und „Bergwerkswohlfahrt“ mitt- lerweile übernommen und zum Erzbergwerk
Am 15. Juli 1962 herrscht an der Erzverladung in Bad Grund Hochbetrieb Wolfgang Zeunert/Slg. Dirk Endisch (2)
DIE KLEINBAHN GITTELDE-BAD GRUND
Kursbuchstrecke Streckenlänge
176 e, 200 c, 200 d
4,21 km
Kleinster Bogenhalbmesser
160 m
Größte Steigung
1:30
Spurweite
1.435 mm
Höchstgeschwindigkeit
30 km/h
Eröffnung
15. April 1910 (GV) 1. Mai 1910 (PV)
Betriebseinstellung
29. Mai 1965 (PV) 30. Dezember 1971 (GV)
Die Strecke Gittelde – Bad Grund im Südharz war nur 4,21 Kilometer lang Slg. Korbinian Fleischer
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LOK Magazin 09 | 2025
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