Bahnhof Werdersheim in Z
Gesteuert wird diese Z-Anlage über zwei Gleisbildstellpulte sowie das System von Gahler & Ringst- meier, was die Überwachung über einen Kontrollmonitor einschließt
anlage dient. Das geschlossene System lenkt die Betrachterblicke auf die beabsichtigten Szenen und schützt die Anlage obendrein. Ein auf bei- den Seiten herumgezogenes Panoramabild mit typischen Szenen aus dem Bergischen Land er- gibt ein feines und sehr helles „Bühnenbild“. Für eine realistische Ausleuchtung sorgen mehrere LED-Leisten mit Tageslichtcharakter, die in zwei Helligkeitsstufen schaltbar sind. Angemerkt sei noch, dass aufgrund der vielen Grün- und Gelbtöne in der Landschaft eine Lichtfarbe von 4.000 Kelvin genutzt wird, damit der Farbstich auf den Modellbahnmotiven gemildert wird.
Abwechslung im Zugbetrieb garantiert ein großzügiger Schattenbahnhof mit zahlreichen Speichergleisen, der über eine Gleiswendel erreicht wird Dirk Kuhlmann (9)
was sogar die Signallaternen einschließt, wobei auf deren Beleuchtung verzichtet wurde. Vorbildtypisches Rollmaterial Mein Namensvetter Dirk Rohwerder ist in der Z-Szene eine bekannte Größe, wenn es sich um das Thema Loks und Wagen dreht. Umbauten und Superungen an Schienenfahrzeugen beglei- ten ihn schon das halbe Leben. Wären nicht die klobigen Kupplungen an den Fahrzeugen zu sehen, würde man bei den Betriebsaufnahmen auf diesen Seiten nicht an Z denken. Der letzte große Schritt zur Perfektion von Dirks Anlage begann zeitgleich mit dem Landschaftsbau: Die Patinierung des gesamten Rollmaterials wertete die Stimmigkeit von Werdersheim enorm auf. Vorrangig sind hier Lokomotiven beheimatet, wie sie in den 1960er-Jahren bei der BD Wup- pertal zu Hause waren. Natürlich seien einige Ausreißer gestattet, wie die Baureihe 85, da diese für eine kurze Zeit auf der Steilstrecke Erkrath – Hochdahl schwere Züge nachschob. Mit „Werdersheim“ ist eine Anlage im Guckkas- tenprinzip entstanden, die jedoch stationär auf- gebaut ist und deshalb ausschließlich als Heim-
mit anderen Faserhöhen und -farben sah die Bodenbeschaffenheit wie gewünscht aus: Dich- tes mehr oder minder hohes Gras, Unkraut und Flechten wechseln sich mit dem Erdboden ab. Der Bau der Bäume war nun an der Reihe. Rund einhundert wurden benötigt. Infrage kamen nur eigene Kreationen – hergestellt mit den typi- schen Hilfsmitteln Draht, selbst angemischte Holzstammfarbe und Belaubungsmaterial von Polák und miniNatur. Eine Ausnahme bilden die fünf großen Eichen von Silhouette. Als alles gepflanzt war, vollzog Dirk Rohwerder die wei- tere Anlagendetaillierung mittels zahlreicher Kleinteile und entwickelte eine Leidenschaft für das Patinieren mittels Airbrush, was auch die Behandlung sämtlicher Fahrzeuge auf Schienen und Straßen einschloss. Auch die Signalisierung des Bahnhofs entpuppte sich als Mammut- projekt, da es dafür keine geeignete Industrie- ware gibt. Unter Verwendung von Messingfein- gussteilen funktionsloser Formsignale von Be- senhart/Bahls und mittels feinmechanischer Dreh- und Frästeile wurden funktionstüchtige Formsignale des Acht-Meter-Vorbilds gebaut. Entscheidend sollte die Maßstäblichkeit sein,
Was Dirk Rohwerder als Kind auf Bahnhöfen er- lebte, baute er in Nenn- größe Z akribisch nach
Im Fazit betrachtet hat unsere Teamarbeit her- vorragend funktioniert. Sie unterstreicht, dass Modellbahner mit unterschiedlichen Schwer- punkten in ihrem Können durchaus gut kooperie- ren. Mit einem bewusst mehrmonatigen Abstand zum mitgebauten Projekt habe ich die Anlage kürzlich fotografiert und dabei lange auf mich wirken lassen. Es dauerte nur kurze Zeit, bis ich in der Szenerie versunken war – so als ob ich mitten im Geschehen zwischen Bahnhof und Bahnbe- triebswerk stehen würde. So muss es Anfang der 1960er-Jahre gewesen sein: Die Menschen lebten und arbeiteten hier, wohnten ruhig und beschei- den und mit vielleicht ein wenig mehr Lebens- freude als in der hektisch-digitalen Jetztzeit. Dirk Rohwerder und ich durften diese Epoche als Kinder erleben und haben sie mit diesem Modell- bahnschaustück konserviert. Dirk Kuhlmann
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eisenbahn magazin 9/2025
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