eisenbahn magazin

Im Fokus

Die ölgefeuerte 44 100 führt am 30. März 1965 bei Kirch-Göns einen Güterzug über die Main-Weser-Bahn (Frankfurt/Main – Gießen – Marburg – Kassel) in Richtung Süden. Auf den ersten Wagen sind fabrikneue VW geladen Dr. Rolf Brüning

1966 schränkte sich zwar das Einsatzgebiet der Baureihe 44 Öl erstmals ein, doch aufgrund feh- lender Triebfahrzeuge konnte das Bw Osna- brück Hbf noch nicht auf die Maschinen verzich- ten. Das änderte sich am 12. September 1968 mit der Freigabe der Verbindung Osnabrück – Bremen – Hamburg für den elektrischen Be- trieb: Die Bundesbahn setzte die Osnabrücker Maschinen zum Bw Rheine um. Von der 44 Öl zur Baureihe 043 Wenige Monate zuvor, am 1. Januar 1968, hatte die DB für ihre Triebfahrzeuge ein neues Num- mernsystem eingeführt, das der beginnenden elektronischen Datenverarbeitung Rechnung trug. Mit der Einführung dieses Nummernsys- tems wurden die ölgefeuerten „Jumbos“ zur Baureihe 043 umgezeichnet. Dabei wurde bei den vierstelligen Ordnungsnummern die erste Ziffer gestrichen. In der Zwischenzeit hatte die DB mit 44 552 des Bw Kassel am 22. Mai 1967 die erste Öl-44er ausgemustert. Als Ersatz rüstete das AW Braunschweig 44 1666 zum 2. Dezember 1966 mit einer Ölhauptfeuerung aus. Aufgrund von Kesselschäden schieden zwischen 1969 und 1974 außerdem die Lokomotiven 043 133, 431, 438, 440 und 652 vorzeitig aus dem Betriebs- park aus. Obendrein quittierten 043 189, 375 und 469 aufgrund schwerer Verschleißerscheinun- gen bis 1974 ihren Dienst. Um die entstandenen Lücken im Betriebspark zu schließen, stellte Braunschweig in den Jahren 1973/74 noch 043 196 (ex 44 1203) und 043 321 (ex 44 1321) fertig. Mit den Anlagen der ausgemusterten 043 652 baute das AW Braunschweig im Früh- jahr 1974 als letzten „Jumbo“ 044 737 zur 043 737 um. Im Sommer 1975 endete mit der Baureihe 043 die Dampflok-Unterhaltung im AW Braun- schweig – dem letzten Dampflok-Ausbesse-

rungswerk der DB. Ab dem Frühjahr leerten sich die Werkhallen des 1927 eröffneten Ausbesse- rungswerkes zusehends. Als letzte Dampflok der DB wurde 043 364 am 5. August 1975 feier- lich in Braunschweig verabschiedet. Bei der DB ausgedient Zu diesem Zeitpunkt waren die Tage der Baureihe 043 eh schon gezählt. Nachdem die ölgefeuerten Maschinen in den Bahnbetriebswerken Kassel und Osnabrück Hbf ausgedient hatten, konzen- trierte die DB die noch vorhandenen Maschinen im Bw Rheine. Dort hatte 1958 die Ära der „Jum- bos“ mit kohlegefeuerten Lokomotiven begon- nen, die die Dienststelle für die Beförderung von schweren Erzzügen von Emden in Richtung Ruhr- gebiet/Saarland benötigte. Die Ganzzüge hatten eine Planlast von 2.200 Tonnen. Bis Mitte der 1960er-Jahre stieg der Bestand der Baureihe 44 auf rund 30 Exemplare an, die in erster Linie auf der Verbindung Emden – Rheine – Dortmund im Einsatz waren. Mit der Anhebung der Lasten für die Erzzüge auf 4.000 Tonnen mussten diese mit zwei Maschinen bespannt werden. Die Eisenbah- ner gaben den Zügen den Spitznamen „Langer Heinrich“. Ab 1968 übernahm das Bw Rheine schrittweise alle noch bei der DB vorhandenen Maschinen der Baureihe 043. Im Gegenzug wur- den die Kohleloks der Baureihe 044 abgegeben. Rheine konzentrierte sich fortan auf ölgefeuerte Dampfloks. Im Zuge der Ölkrise 1973 kehrten einige Kohleloks kurzzeitig dorthin zurück. Nach der Auflösung des Kasseler Bestandes der Bau- reihe 043 trugen ab 1973 insgesamt 24 ölgefeuer- te „Jumbos“ die Anschrift „Bw Rheine“ an ihren Führerhäusern. Haupteinsatzgebiet der Maschi- nen war nach wie vor die Emsland-Strecke. Aller- dings musste das Bw Rheine 1974 einige Lokomo- tiven der Baureihe 043 nach Emden abgeben, da

förderung auf den Strecken Fulda – Bebra am 8. März 1963 und Bebra – Hannover am 26. Mai 1963 hatte die Baureihe 44 Öl im Bw Bebra de facto ausgedient. Die Maschinen wurden anschlie- ßend nach Kassel umgesetzt. Von dort gelangten einige Exemplare 1964 zum Bw Osnabrück Hbf. Das Bw Kassel bespannte mit seinen Ölloks in erster Linie schwere Eil- und Durchgangsgüter- züge nach Altenbeken, Hamm und Rheine. Aber auch Leistungen nach Gießen und Frankfurt (Main) standen in den Dienstplänen. Zeitweise wendeten die „Jumbos“ in Göttingen und Hanno- ver. Dank dieses weitgefächerten Einsatzberei- ches legten die Loks täglich teilweise bis zu 490 Kilometer zurück. Nach der Elektrifizierung der Nord-Süd-Strecke und der Main-Weser-Bahn Vor schweren Ganz- zügen zwischen Emden und Rheine bewiesen die DB-Öl-44er ihre Kraft verlagerte sich der Einsatzschwerpunkt der Bau- reihe 44 Öl Richtung Westfalen. Im Sommer 1970 waren im Bw Kassel 16 Maschinen stationiert, von denen täglich elf Maschinen für den Plandienst benötigt wurden. Im Winter 1972/73 bestand letztmalig ein Dienstplan für die ölgefeuerten „Jumbos“, deren Ära im Frühjahr 1973 endete. Das Bw Osnabrück Hbf übernahm im Novem- ber 1964 mit 44 431 und 606 die ersten Exempla- re der Baureihe 44 Öl . Bis Anfang 1967 stieg der Bestand auf 16 Maschinen an. Von Osnabrück aus brachten die Ölloks Güterzüge nach Bre- men, Hagen oder ins Ruhrgebiet. Mit der Auf- nahme der elektrischen Zugförderung auf der Strecke Hamm – Osnabrück am 12. September

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