ICE-Rekordfahrt
ICE S erreicht 405 km/h Rekordfahrt
Auf der Schnellfahrstrecke Erfurt – Leipzig/Halle (VDE 8.2) hat der ICE S der DB am 28. Juni 2025 die Geschwindigkeit von 405 km/h erreicht. Die Rekordfahrt diente der Datenerhebung für die Instandhaltung und künftige Fahrzeugentwicklungen über die VDE 8.2
An der Strecke werden unter anderem Messungen zur Schwingung der Ober- leitung vorgenommen (oben); im Zug liefern Sensoren zahlreiche Fahrdaten Oliver Lang/DB AG (o.) / Patrick Kuschfeld/Siemens (u.)
D ie Deutsche Bahn (DB) und Siemens Mo- bility (Siemens) haben am 28. Juni 2025 mit einem ICE-Testzug auf der Schnell- fahrstrecke Erfurt – Leipzig/– Halle (VDE 8.2) eine Geschwindigkeit von 405,0 km/h erreicht. Die Strecke ist Teil der Verkehrsprojekte Deut- sche Einheit Nr. 8 (VDE 8), wurde im Jahr 2015 in Betrieb genommen und wird im Regelbetrieb mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h be- fahren. Die nun erreichte Geschwindigkeit mar- kiert einen neuen Spitzenwert für diese Strecke. Im Einsatz war der Hochgeschwindigkeits- Messzug ICE S (Baureihe 410) der DB System- technik, in den der Testwagen (#seeitnovo) der Velaro Novo-Plattform von Siemens eingereiht war. Der Velaro Novo-Hochgeschwindigkeits- zug befindet sich derzeit bei Siemens in der Ent- wicklung und soll für 360 km/h im Export zuge- lassen werden. Die Testfahrt diente auch dazu, diese neue Fahrzeugplattform unter realen Be- dingungen zu erproben. Bei der Fahrt wurden gleich zwei Rekorde auf- gestellt: Zum einen war es die bislang schnellste Fahrt des ICE S, zum anderen die höchste jemals auf der VDE 8.2 gemessene Geschwindigkeit.
Im internationalen Vergleich reiht sich der ICE S jetzt auf Platz sechs der schnellsten Schienen- fahrzeuge weltweit ein. Der bisherige deutsche Rekord aus dem Jahr 1988 von 406,9 km/h mit
dem ICE V wurde nur knapp verfehlt. Umfangreiche Daten erhoben
Ziel der Testfahrten war es, Messdaten bei sehr hohen Geschwindigkeiten zu gewinnen. Sie dienen insbesondere der Validierung von Simula- tionsmodellen für Schallausbreitung, Körper- schall, Fahrdynamik und Energieeffizienz – wich- tige Grundlagen für künftige Serienfahrzeuge, wie Thomas Graetz von Siemens Mobility erläu- tert. „Unser Ziel war es, tiefgehende Erkenntnisse in Akustik, Aerodynamik und Fahrverhalten bei extremen Geschwindigkeiten zu sammeln.“ Zudem generierte die Fahrt wichtige Daten für die Sanierung und Instandhaltung von Schnell- fahrstrecken. „Diese Erkenntnisse helfen uns bei weiteren Streckensanierungen und dabei, den Bahnbetrieb und speziell den Hochgeschwin- digkeitsverkehr weiter zu optimieren“, sagte Dr. Hiie-Mai Unger, Vorsitzende der Geschäfts- führung der DB Systemtechnik.
Die Testfahrten konnten stattfinden, weil die VDE 8.2 planmäßig für den regulären Personen- verkehr gesperrt war. Zwischen dem 26. Juni und dem 12. Juli 2025 führte die Deutsche Bahn In- standhaltungsarbeiten an der Schnellfahrstre- cke zwischen Erfurt, Leipzig und Halle durch. Im Bereich der Brücken bei Großmölsen, Ollendorf und Hardisleben-Buttstädt wurden die bisheri- gen Elastomerlager gegen wartungsärmere Ka- lottenlager ausgetauscht. Der reguläre Fernver- kehr wurde über die landschaftlich reizvolle, aber deutlich langsamere Saaletalstrecke über Naumburg umgeleitet. Die Fahrtzeit für Reisen- de verlängerte sich je nach Relation um bis zu 60 Minuten, es kam zu Haltausfällen und einem reduzierten Fahrplanangebot zwischen Erfurt, Halle und Leipzig. Florian Dürr
ICE S bei Testfahrten auf der Schnellfahrstrecke Erfurt – Leipzig/– Halle bei Buttstädt am 28. Juni 2025. In der Mitte eingereiht ist der Testwagen der Velaro Novo-Plattform von Siemens Frank Barteld
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eisenbahn magazin 9/2025
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