eisenbahn magazin

Güterverkehr auf der Brohltalbahn

tiv ist. Eisenbahn-Infrastruktur-Betreiberin ist die Brohltal-Eisenbahn GmbH. Das Ladegut Phonolith ist ein vulkanisches Ge- stein, das hier, am Rande der Eifel, gefördert wird. Es findet als Rohstoff für Dünger oder auch als Schotter Verwendung und galt lange Zeit als Le- bensader der Brohltalbahn. Phonolithabbau hat in Brenk eine gewisse Tradition, die durch zwei ge- kreuzte Hämmer sogar im Ortswappen symboli- siert wird. Doch mit den Jahren verlagerten immer mehr Betriebe den Transport auf die Straße, der Güterverkehr auf der Bahn ging zurück und eine

Stilllegung der Strecke stand im Raum. Engagement und Sachzwänge

Das noch heute hier Güterzüge fahren, ist vor al- lem dem Einsatz engagierter Eisenbahnfreunde zu verdanken. 1987 bewahrte die ehrenamtliche „Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspurei- senbahn“ die Strecke vor der Stilllegung, gründe- ten die Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs- GmbH und wurde zum Betreiber der Bahn. Sie etablierte mit dem „Vulkan-Expreß“ einen touris- tischen Museumsbahnverkehr und erhielt zu- gleich die Möglichkeit für Gütertransporte auf der Schiene, nachdem sich die Kommunen als Betrei- ber weitgehend aus der Betriebsführung der Brohl- talbahn zurückgezogen hatten.

Spitzkehre mit Dreischienengleis an der Quellenstraße: Nur per Sägefahrt gelangt der Leerzug 6001 am 16. April aus dem Hafen Brohl hinauf zum Streckengleis in Richtung Brenk

Für den Phonolith- Steinbruch in Brenk ist der Bahntransport praktisch alternativlos

Für den einzigen verbliebenen Verlader ist der Bahn- transport zudem praktisch alternativlos. Die enge Ortsdurchfahrt in Brenk ist für den Lkw-Verkehr gesperrt. Und es geht steil bergauf in Brenk, wenn man sich vom Ortskern aus zum Phonolith-Stein- bruch der AG für Steinindustrie aufmacht. Das hier gewonnene Phonolith kann deshalb nur per Bahn abtransportiert werden. „Mit der Durchführung leisten wir einen Dienst für die Region“, sagt Stefan Raab, Geschäftsführer der BEG. Der Steinbruch in Brenk sei zwar verpachtet, gehöre aber der Ortsge- meinde Brenk, die ihrerseits Teil der Verbandsge- meinde Brohltal ist. „Da die Verbandsgemeinde überwiegend Eigentümer des Eisenbahn-Infrastruk- turunternehmens Brohltal-Eisenbahn GmbH ist, stellt sie dem Pächter eine öffentliche Verkehrsver- bindung zur Verfügung, die den Steinbruch er- schließt“, erläutert Raab die Hintergründe der Gü- terzüge auf der idyllischen Meterspurbahn. Vieles ehrenamtlich geleistet Am Ostersamstag, 16. April 2022, besteht auf jeden Fall Transportbedarf. Es ist die erste Fahrt auf der Schmalspurbahn nach einer längeren Sperrung, in der Teile der Gleise saniert worden waren. In Nie- derzissen steht noch der Robel-Klv der Bahn auf dem Nebengleis, der kantige Schotter liegt grau unter dem sanierten Gleisrost. Drei Eisenbahner der BE haben sich im Auftrag des Pächters auf den Weg nach Brenk gemacht. Neben Lokführer Fabian Pinzke von der Rhein Sieg Eisenbahn GmbH sind

das die Rangierbegleiter Toni Hagenkötter und Thomas Bickenbach. Sie managen die Zugfahrt, kümmern sich um das Rangiergeschäft und bedie- nen auch die Verladeanlage. „Vieles passiert hier ehrenamtlich“, erklärt Toni Hagenkötter. Die BEG hat zwar 27 festangestellte Eisenbahner, die sind aber vor allem im Regelspurbetrieb aktiv, berichtet er, während die D5 mit den vier beladenen Wagen die einst mit einer Zahnstange ausgerüstete Steil- strecke zwischen Brenk und Oberzissen hinabrollt. Am Morgen hatten sich die drei Eisenbahner am Lokschuppen in Brohl getroffen, die D5 aufgerüs- tet und waren mit ihr über die Bahnbrücke Rich- Lokführer Fabian Pinzke bei der Arbeit: Mit Gefühl rangiert er die Wagen im Anschluss- gleis unter das Förderband Florian Dürr (6)

tung Brohl Hafen gefahren, wo sie die abgestellten Containerwagen geholt haben. Damit ging es dann zur Beladung hinauf nach Brenk. Jetzt, auf dem Rückweg, hat die D5 ein Zuggewicht von rund 150 Tonnen am Haken. Die 1966 von Henschel für die staatliche spanischen Schmalspurgesellschaft FEVE gebaute 1.200-PS-Maschine hat auf dem 1:20-Gefälle leichtes Spiel mit ihrer Anhängelast. Güterzug mit Personenbeförderung Gelegentlich führt auch der Touristikzug „Vulkan- Expreß“ Containerwagen mit. Insbesondere die „grünen Verkehrstage”, an denen nur ein Zugpaar Über ein Rollband rieselt das zermahlene Pho- nolith in die bereitgestellten 30-Tonnen-Con- tainer, die per Bahn abtransportiert werden

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eisenbahn magazin 8/2022

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