Baureihe 221 im Ruhrgebiet
Baureihe 221 Die stärkere Schwester der V 200 0 und ihr Weg ins Revier D ie V 200 1 , ab 1968 bei der Deutschen Bundesbahn als Baureihe 221 bezeich-
net, war eine leistungsstärkere Weiterent- wicklung der V 200 0 (Baureihe 220). Sie verfügte über 2.700 PS (1.985 kW), wäh- rend die V 200 0 mit 2.200 PS auskommen musste und damit bei steigenden Lasten schnell überfordert war. Mit ihrer höheren Motorleistung konnte die V 200 1 sowohl schwere Güterzüge als auch Reisezüge be- wältigen. Ab Dezember 1962 wurden 50 Lokomoti- ven von Krauss-Maffei in zwei Serien ge- baut. Beheimatet wurden diese Maschi- nen zunächst beim Bw Lübeck, beim Bw Kempten und beim Bw Villingen, die sie zum Beispiel auf der Vogelfluglinie Hamburg – Puttgarden, der Schwarzwald- bahn (Offenburg – Singen – Konstanz) und der Allgäubahn (München – Lindau) einsetzten. Ende der 70er-Jahre konnte die Baureihe 221 im Reisezugverkehr zu- nehmend nicht mehr eingesetzt werden, weil ihr – insbesondere zur Beförderung hochwertiger Fernzüge – eine wichtige Komponente fehlte: die elektrische Zug- heizung. In der Folge wurden ab 1977 nach und nach alle verbliebenen Lokomotiven nach Gelsenkirchen-Bismarck verlegt, wo sie im Güterverkehr zum Einsatz gelangen sollten. Hier, im Ruhrgebiet, war ihre Leis- tungsfähigkeit gefragt, war doch nach dem Ausscheiden der Dampfloks der Bau- reihe 44 dringend leistungsfähiger Ersatz gefragt. So gelangten 1977 zunächst Maschinen aus Villingen nach Gelsen- kirchen, nach und nach kamen auch Loks aus Lübeck und Oldenburg ins Revier. Im Jahr 1982 wurde das Bw Gelsenkirchen- Bismarck als eigenständige Dienststelle aufgelöst und dem Bahnbetriebswerk Oberhausen-Osterfeld Süd (Bw Ober- hausen 1) angegliedert. Offiziell wurden die 48 Loks der Baureihe 221 damit nach Oberhausen-Osterfeld Süd umstatio- niert. Die Wartung verblieb aber auch da- nach noch für einige Zeit in Gelsen- kirchen-Bismarck. 1988 stellte die Deutsche Bundesbahn die letzten Maschinen ab. Einige Loks wurden nach Albanien und Griechenland verkauft, 20 Maschinen gelangten über den Zwi- schenhändler Layritz zu anderen Abneh- mern, unter anderem in Italien. In Deutsch- land waren noch mehr als zehn Lokomotiven der Baureihe 221 erhalten. Viele Maschinen wurden allerdings auch
In Bild aus den frühen Jahren: Eine V 200 1 ist im Mai 1967 mit einem Reisezug im Einsatz auf der Schwarzwaldbahn nahe Niederwasser Reinhard Todt/Eisenbahnstiftung
Im Juli 1989 wurden 18 Loks der Baureihe 221 von ihrem Abstellplatz in Gelsenkir- chen-Bismarck zur Aufarbeitung zur Fa. Layritz in Penzberg in Oberbayern über- führt. Vorher mussten jedoch die Radlager auf ihre Lauffähigkeit überprüft werden. Zu diesem Zweck wurde der 221er-Zug von 216 036 im Schritttempo durch die Reparaturhalle in Duisburg-Wedau gezogen. Nach der weiteren Aufarbeitung wurden einige der Maschinen nach Albanien und Griechenland geliefert Egon Pempelforth
Verteilung der Baureihe 221 auf die Heimatbetriebswerke Stand Stand 31. Dezember 1976 1. Januar 1985 Lübeck 22
verschrottet. Schon vor ihrer reihenweisen Ausmusterung bei der DB in den Jahren 1987/88 schieden zwei Maschinen unfall- bedingt aus dem Dienst bei der DB: 221 148 wurde 1975 in Nürnberg zerlegt, 221 150 kam 1981 in Bremen unter den Schneid- brenner. JBE
Oberhausen 1 48
Oldenburg 7 Villingen
20
57
eisenbahn magazin 9/2025
Made with FlippingBook flipbook maker