Bahn Extra

Bei der Internationalen Verkehrsausstellung in München 1953 stellte die Bundespost das Projekt eines Post-Wendezuges mit einer V 200 als Zuglok vor. Das Vorhaben wurde nicht verwirklicht Carl Bellingrodt/Slg. Oliver Strüber

Stichwort Schnell-Postverkehr mit Wendezügen

dem Jahresfahrplan 1956/57 wurden die Umlaufpläne nur noch von den strecken- verwaltenden Oberpostdirektionen geführt, im Norden und Westen der Bundesrepublik zum Teil erst etwas später. Durch diese Maßnahme konnte die Bun- despost Personal wie Kosten einsparen. Da- rüber hinaus diente die Umstrukturierung vor allem der Umsetzung der neuen Leitli- Zu Beginn der 1950er-Jahre plante die Bundes- post einen Schnell-Postverkehr auf Schienen mit Wendezügen, die aus Wagen der moderns- ten Baureihe 52 gebildet werden sollten. Als Zuglok plante man mit der DB-Diesellok der Baureihe V 200, weshalb sich die Bundespost auch mit der Gewährung eines Kredits an der Beschaffung der ersten fünf Vorserienloks beteiligte. Auf der Deutschen Verkehrsausstel-

nie „E+1“ als Brieflaufformel, was eine Zu- stellung der Post innerhalb einesTages nach der Einlieferung (E) bedeutete. Hierdurch konzentrierten sich die Einsätze der Bahn- postkurse mehr und mehr auf die Abend- und die Nachtstunden, um die Sendungen schon am folgenden Morgen am Bestim- mungsort verteilen zu können. Es gab aber in der Folge durchaus noch Ausnahmen zu lung in München 1953 war am Bundespost-Mes- sestand im Freigelände neben einem der neuen Steuerwagen auch die noch unvollständige V 200 002 ausgestellt. Um einen Probebetrieb aufziehen zu können, wurde je einer der drei Wagentypen (für Briefpost, Allesbahnpost und Paketpost) mit einem Endführerstand als Steuerwagen Post 4ümf ausgeführt. Sie wurden den Bahnpostämtern München, Frankfurt (Main)

dieser Regel, beispielsweise im Postverkehr mit dem Ausland (siehe Kasten Seite 29). Als weitere Rationalisierungsmaßnahme richtete die Bundespost seit den 1950er-Jah- ren die ersten neuen Briefverteilzentren ein, in denen die Briefe vor Ort anfangs noch per Hand sortiert und dann zu Bündeln ge- packt und in Briefbeuteln verpackt in die verschiedenen Himmelsrichtungen trans- und Köln-Deutz zugeteilt und sollten zusammen mit mehreren Neubau-Bahnpostwagen der 26-Meter-Bauart als Wendezug-Steuerwagen bei geschobenen Zuggarnituren zum Einsatz kommen. Über den Probebetrieb kam der Wendezug-Einsatz bei der Bundespost jedoch nicht hinaus. Schon 1955/56 wurden die Steuereinrichtungen entfernt und die Abteile fortan als zusätzlicher Stauraum genutzt.  OS

Nachnutzung eines ehemaligen Bahnpostwagens: Dieses Bundespost- Fahrzeug fand bei der Bundesbahn noch als Gepäckwagen Verwendung und dient hier als Ausstellungsfahrzeug Martin Weltner

Verschubleistung der Bundesbahn für die Bundespost: 360 290 stellt in Regensburg Hbf einen Postwagen an den D 2007 Berlin – Hof – München (Aufnahme vom 8. Juni 1991) Heribert Heilmeier/Slg. BArGe Bahnpost 27

BAHN EXTRA 4/2022

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