Bahn Extra

BEISPIELE | Titel

Der LVT absolvierte zunächst einen „In- selbetrieb“ auf der Strecke Schleiz – Saal- burg, später wurde die Verbindung zum Rückzugsgebiet der letzten Reichenbacher LVT mit Beiwagen. Ab Sommerfahrplan 1970 kamen LVT-Einheiten aus Trieb- und Steuerwagen zum Einsatz. Zum Sommer- fahrplan 1977 zog die DR die LVT dort ab; eine 110 mit zwei Bghw-Wagen übernahm. Zur „Blütezeit“ des LVT-Einsatzes beim Bw Reichenbach von 1965 bis 1975 wurden elf verschiedene Haupt- und Nebenstrecken im Vogtland bzw. in Westsachsen mit zu- sammen 271 Kilometern Länge befahren. Mit den Triebwagen konnte der unwirt- schaftliche Dampflokbetrieb auf den teil- weise schwach frequentierten vogtländi- schen Nebenbahnen ersetzt werden. Dass diesesVorhaben so nicht von Dauer war, zeigen die 1970er-Jahre. Aufgrund der geringen Motorleistung von 132 kW und der Störanfälligkeit konnten die Triebwa- gen die Erwartungen auf den steigungsrei- chen Strecken nicht immer erfüllen. Bereits nach zehn Jahren LVT-Einsatz wurde ein Großteil der befahrenen Strecken wieder auf lokbespannte Züge, nun mit der V 100/ 110, umgestellt. Dabei spielte auch der Gü- terverkehr eine Rolle. So konnten die lokbe- spannten Züge nach Hirschberg, Schleiz und Saalburg mit der V 100/110 wieder als Güterzüge mit Personenbeförderung (Gmp) Im Güterverkehr kommt es noch einige Jahre zur „Kooperation“ Dampf/Diesel. Bis 1977 laufen die letzten Altbau-50 der TE Zwickau vor Güterzü- gen nach Falkenstein. Von Zwickau bis Voigts- grün hilft eine Werdauer 110 als Vorspann. Am 7. September 1976 hat 110 042 den Dienst getan und kehrt als Lokzug nach Zwickau zurück, 50 1459 setzt die Fahrt allein fort Rainer Heinrich

Übersicht Dienst der Reichenbacher V 100

Plan-Einsatz der Baureihe V 100 / 110, 112 / 202 im Bw Reichenbach Einsatzort Baureihe Einsatzzeitraum Bw Reichenbach V 100 / 110 28.05.1968 – 19.09.1979 Pst Plauen V 100 / 110 31.05.1970 – 02.06.1972 / 110 30.05.1982 – 28.05.1983 / 201 28.05.1992 – 29.05.1994 / 202 30.05.1994 – 26.09.1998 Pst Mehltheuer V 100 / 110 28.09.1969 – 31.05.1987 Pst Schleiz V 100 / 110 24.05.1967 – 29.05.1994 112 / 202 30.05.1994 – 01.06.1996 Pst Hirschberg V 100 / 110 24.05.1997 – 28.05.1994 Est Adorf V 100 / 110 28.09.1969 – 31.05.1991 112 / 202 01.06.1991 – 18.11.1997 Est Falkenstein V 100 / 110 24.05.1967 – 30.05.1987 112 / 202 31.05.1987 – 22.11.1997 Est Greiz - / 110 27.09.1970 – 31.12.1975 Est Werdau V 100 / 110 28.09.1969 – 112 / 202 – 31.05.1997 Est Zwickau V 100 / 110 28.09.1969 – 112 / 202 – September 1998 Anm.: Est = Einsatzstelle, Pst = Personaleinsatzstelle

zwischen Schleiz und Schönberg eingesetzte Diesellok der BaureiheV 100 (110) mit zwei- bzw. dreiachsigen Rekowagen ausgetauscht. Die 15 Kilometer lange Nebenbahn Schleiz – Saalburg befand sich auf thüringi- schem Gebiet und galt als eine der schöns- ten Eisenbahnstrecken in dieser Region, nicht zuletzt wegen der Bleilochtalsperre (auch Thüringisches Meer genannt), die be- sonders im Sommer für zusätzlichen Aus- flugsverkehr sorgte. Der Zugbetrieb auf der Strecke fand nur zwischen 5 Uhr und 20 Uhr statt. In diesem Zeitraum verkehrten täglich sieben Zugpaare.

Dampf, sondern von Elektro auf Diesel. Mit Beginn des Sommerfahrplans am 1. Juni 1969 übernahmen LVT das Reisezugangebot auf der KBS 173f/475 Schleiz – Saalburg, der elektrische Inselbetrieb der ehemaligen Schleizer Kleinbahn Ende Mai 1969 wurde eingestellt. Vorerst blieb es damit bei der re- gulären Verkehrsabwicklung mittels Trieb- wagen. Nur in Ausnahmefällen wich die DR auf eine andere Lösung aus. Das geschah, wenn Güterwagen, zum Beispiel mit Fracht für das Saalburger Marmorwerk, oder Bahn- dienstwagen zu befördern waren. Dann wur- de die LVT-Einheit gegen eine ansonsten

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BAHN EXTRA 5/2025

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