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Versandbeispiele Auf den Weg gebracht
Der Postversand auf der Schiene war breit gefächert. Das belegen auch vierVersandbeispiele aus der Zeit der Deutschen Bundesbahn, die manches Detail zu ihrem postalischen Weg enthüllen Von Ralf Heinz/GM
Ein Brief nach München Auch auf Nebenbahnen wurden Postsendungen befördert und bearbeitet – insbesondere in den frühen Jahren der Deutschen Bundesbahn. Dieser Brief nach München ging am 2. Juli 1959 auf den Weg und lief zuerst im Personenzug 2988 auf der Strecke Neumarkt-St. Veit (ab 19:36 Uhr) – Mühldorf (an 19:55 Uhr) mit. In Mühldorf bestand Anschluss an die Bahnpost aus Simbach oder Burghausen nach München; der Brief wurde entsprechend umgeladen. Der Bahnpoststempel gibt mit „Passau – Mühldorf – Passau“ auch den Laufweg des Postwagens an, in den unterwegs der Brief geladen wurde. Das war nicht immer so exakt der Fall. Weil die den Bahnpostbetrieb auf der jeweiligen Strecke führende Postdienststelle am Anfang der Ortsan- gaben im Stempel stehen sollte, konnte die Nennung im Stempel durchaus von der zurückge- legten Strecke abweichen. Siehe das nachfolgende Beispiel unten. Abb.: Slg. Claus-Jürgen Schulze
Berlin – München im Juli 1991 Der Brief trägt zwar die Stempel-Inschrift „München – Berlin D 301“, der Zug verkehrte jedoch in der Relation Berlin – München. Das dienstleitende Postamt, in diesem Fall München, stand vorne. Lange Jahre war dies ein Laufweg, auf dem Bahnpostler der Bundespost erst nach Passieren der innerdeutschen Grenze in den Postwagen steigen und die aus Berlin kommenden Postsendungen bearbeiten konnten. Nach dem Mauerfall änderte sich das; seit 1990 fuhren die Bahnpostwagen beispielsweise im D 301 (Berlin Hbf ab 20:50 Uhr, München an 7:07 Uhr) gemischt mit Münchner und Berliner Besetzung. Der abgebildete Brief nach München wurde im D 301 irgendwo zwischen Berlin und München wohl direkt am Bahnpostwagen eingeliefert. Abb.: Slg. Claus-Jürgen Schulze
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BAHN EXTRA 4/2022
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