Bahn Extra

Ebenfalls 1909 übernimmt die Elektrizitätswerke GmbH Düsseldorf die Betriebsführung der Bahn auf Amrum. Zuvor erwarb die GmbH schon das 1907 errichtete, überdimensio- nierte Elektrizitätswerk, dessen Strom sie für einen straßenbahnähnlichen Betrieb nutzen will. Dazu beschafft sie drei Elektrotriebwagen, das ist einmalig bei den Nordsee- Inselbahnen! Im Bild erwartet Triebwagen 3 am Anleger den Dampfer aus Dagebüll. Aber schon im August 1910, nach einem Kurzschluss im E-Werk, endet der Elektrobetrieb wieder. Die Dampfloks werden reaktiviert Slg. Leif Quedens

Zu den großen Zeiten verkehren im Sommer bis zu acht Zugpaare pro Tag nebst Extrafahrten. Es fahren meist zweiachsige Nassdampf-Tenderloks, gefertigt von Jung & Staimer, Jung, Hanomag und Krauss; die Elektrotriebwagen baut man noch zu Personenwagen um. Hier ein Zug im Bahnhof Norddorf Brücke, den die Ansichtskarte kurzer- hand zum „Hauptbahnhof“ erklärt Slg. Leif Quedens Z z f g Freilich wechseln sich Zwangsverwaltungen und kurze Konsolidierungsphasen weiter bei der Inselbahn Amrum ab. Zuletzt führt die Wyker Dampfschifffahrts-Reederei den Betrieb, aber marode Infrastruktur und wachsender Individualverkehr machen der Schiene den Garaus. Das Ende kommt mit Plänen für eine Straße Wittdün – Norddorf. Am 31. Oktober 1939 wird die Inselbahn stillgelegt und durch Omnibusse ersetzt. Unten noch ein Bild aus besseren Tagen: 1932 grüßen Urlauber von einem generalüberholten Personenwagen auf dem Kniepsand Slg. Leif Quedens

Vielen Dank für die Mithilfe an die Herren Michael Hengfohs und Malte Werning.

Zum Weiterlesen

Malte Werning: Inselbahnen der Nordsee. GeraMond Media 2025 (überarbeitete Neuauflage), ISBN 978-3-95613-011-3 Manfred Diekenbrock, Daniel Michalsky: Die Eisenbahn in Nordfriesland. Sutton 2024, ISBN 978-3-96303-534-0

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BAHN EXTRA 5/2025

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