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BahnEpoche | BETRIEB

E 42 und Wendezüge in Karl-Marx-Stadt Die Dauerläufer Als die E 42 der Reichsbahn Mitte der 1960er-Jahre den Wendezug-Dienst auf der Dresden- Werdau-Linie begann, hieß der betriebliche Mittelpunkt noch Karl-Marx-Stadt. Als die Deutsche Bahn AG die Elektroloks dort abzog, trug die Stadt wieder den alten Namen Chemnitz. Dazwischen spannt sich eine langjährige, interessante Einsatzzeit Von Rainer Heinrich/GM

S eit jeher war Chemnitz bzw. Karl- Marx-Stadt ein wichtiger Eisenbahn- knoten auf der Hauptstrecke Dresden – Werdau – Reichenbach (Vogtl.) – Hof. Im Zuge der Elektrifizierung des sächsischen Dreiecks Leipzig – Zwickau – Dresden wur- de Karl-Marx-Stadt bereits Mitte der 1960er- Jahre auch an das damals noch bescheide- ne elektrische Streckennetz der Deutschen Reichsbahn angeschlossen. Neues für den Berufsverkehr In Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt führten insgesamt zehn Eisenbahnstrecken zusam-

nahme des elektrischen Zugbetriebs nach Freiberg im September 1965 durchgeführt worden. Zum Winterfahrplan 1965/66 wech- selte man dann auf Elloks der Baureihe E 42. Weil die vorhandene Doppelstockeinheit aus der Dampflokzeit noch über keine direkte Wendezugeinrichtung verfügte, lief sie im Verband mit einem vierachsigen Gepäckwa- gen mit Steuerabteil, wo die Signalgebung mit Klingelzeichen zur Lokomotive übermit- telt wurden (indirekte Wendezugsteuerung). Diese Vorgehensweise wurde einen Fahr- planabschnitt lang, von September 1965 bis Mai 1966, auch beim Einsatz der E 42 prakti-

men, die ein dichtes Zugangebot aufwiesen, vor allem im Berufsverkehr. Schon 1961 rich- tete die Deutsche Reichsbahn (DR) deshalb auf zweiTeilstrecken des am meisten befahre- nen Abschnitts der Strecke Dresden – Werdau einen Wendezugbetrieb ein. Die Züge fuhren westlich von Karl-Marx-Stadt Hbf bis Karl- Marx-Stadt-Siegmar und Hohenstein-Ernst- thal und östlich von Karl-Marx-Stadt Hbf bis zum Vorortbahnhof Flöha. Zum Einsatz ka- men eine vierteilige Doppelstockeinheit und eine Dampflok der Baureihe 65.10. Mit Unterbrechung ist dieser Wendezug- betrieb mit Dampflokomotiven bis zur Auf-

Der Hetzdorfer Viadukt zwischen Karl-Marx-Stadt/Chemnitz und Freiberg (Sachsen) ist einer der markantesten Bauten im Wendezug-Einsatzgebiet. Im Juli 1991 befährt ihn eine 242 mit einer DBvq-Doppelstockeinheit – so, wie es jahrelang üblich war. Unten verläuft die Strecke von Flöha nach Pockau-Lengefeld Aufnahmen des Beitrags, wenn nicht anders angegeben: Rainer Heinrich

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BAHN EXTRA 4/2022

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