BahnEpoche | ZEITMASCHINE SPEZIAL
(nun Basen Gòrniczy). Nachdem die PKP auf den Wiederaufbau der BSE-Stammstre- cke vom Rangierbahnhof in Richtung Da¸bie/Altdamm verzichtet hatten, wurde quer über diese historische Trasse von 1846 hinweg eine mehr als 20 Gleise umfassende Gleisgruppe neu erbaut, in die die Kohlen- ganzzüge sowohl aus Richtung Podjuchy/ Podejuch als auch aus Richtung Da¸bie/Alt- damm direkt einfahren können. Am nördli- chen Rand des Bahnhofs Port Centralny/ Stettin Gbf ist etwa Mitte der 1970er-Jahre auch eine große Reparaturwerkstatt für Gü- terwagen neu errichtet worden. In den 1970er-Jahren ging einTeil des Koh- lenexports auf einen neuen Hafen im östlich der Swine gelegenen Teil von S´winoujs´cie/ Swinemünde über. Hierfür wurde die Zulauf- strecke bis 1976 auch von Goleniów/Gollnow bis S´ winoujs´cie/Ostswine durchgehend zwei- gleisig ausgebaut und zudem östlich des Per- sonenbahnhofs Da¸bie/Altdamm zwischen den Strecken Richtung Stargard und Rich- tung Goleniów/Gollnow eine eingleisige Um- gehungskurve Nord–Ost fertiggestellt. Elektrifizierung der Anlagen In den späten 1970er-Jahren schritt zudem die Elektrifizierung mit Gleichstrom 3 kV und Stromzuführung durch eine Oberlei- tung voran. Am 15. Dezember 1978 erreich- te der Fahrdraht – von Choszczno/Arnswal- de kommend – auf dem Weg über die vormalige Verbindungsbahn den Bahnhof Szczecin Główny/Stettin Hbf; Ende 1979 folgte der Ringschluss über den Bahnhof Szczecin Port Centralny/Stettin Gbf. Die Strecke von Da¸bie/Altdamm über Goleni- ów/Gollnow nach S´winoujs´cie/Ostswine wurde von Ende 1979 bis Ende 1980 schritt- weise auf elektrischen Betrieb umgestellt. 1981 kamen in Szczecin/Stettin in zwei Etappen weitere kürzere Strecken hinzu, und bis Ende 1982 gingen auch die Strecke nach Trzebiez˙ Szcz/Ziegenort sowie der Bahnhof Gumien´ce/Scheune ans Netz. Die Elektrifizierung wurde an weiteren Strecken fortgesetzt. Ende 1982 war die Breslauer Bahn zunächst von Szczecin Port Centralny/Stettin Gbf bis Podjuchy/Podejuch elektrisch befahrbar. Ende 1983 kam der Ab- schnitt von Podjuchy/Podejuch über Gryfino/ Greifenhagen bis nach Dolna Odra/Neu Zar- now hinzu; im Mai 1985 ging es weiter über Kostrzyn/Küstrin bis Rzepin/Reppen, wo der von Wrocław/Breslau kommende Fahrdraht erreicht wurde. Den Abschluss bildete die vormalige Hinterpommersche Bahn von Stargard über Koszalin/Köslin und Słupsk/ Stolp nach Gdan´sk/Danzig, auf der der elek- trische Betrieb in mehreren Etappen 1986–90 aufgenommen wurde. Seither ist Szczecin/ Stettin auf drei verschiedenen Fernstrecken mit elektrischenTriebfahrzeugen erreichbar. Mit der Elektrifizierung der nach Szcze- cin/Stettin führenden Strecken setzten die
Der Blick geht etwa Anfang der 1970er-Jahre vom Vorplatz des PKP-(ehemaligen Reichsbahn-) Direktionsgebäudes auf die Bahnsteige von Szczecin Główny/Stettin Hbf Slg. Förderverein Haus Stettin
Regalica (vormals Kahnfahrtbrücke über die Ostoder [Große Reglitz]) und über den Ce- gielinka/Zeggelinstrom geführt hatten, wie- deraufzubauen. 1949 errichteten die PKP eine neue Verbindungskurve zwischen der Buchheidebahn und der Güterverbindungs- bahn, mit der die Buchheidebahn direkt an den Bahnhof Da¸bie/Altdamm angebunden wurde. Im gleichen Jahr stellten die PKP den Personenverkehr auf der Buchheidebahn – und damit auch im Bahnhof Czanowo/Fin- kenwalde – ein. Die historische Strecke der BSE von 1846 war damit von jenseits der Richtungsgruppe des Rangierbahnhofs über die östlichen Oderarme hinweg bis heran an den Bahnhof Da¸bie/Altdamm funktionslos und wurde bald darauf abgebaut. Seit etwa Mitte der 1950er-Jahre führte der provisorische Haltepunkt Zaborsko/Buch- heide den Namen „Szczecin Zdroje“, zudem wurde er einige Jahre später durch einen Neubau mit drei Bahnsteigkanten ersetzt. Gleichfalls in den 1950er- oder 1960er-Jahren schlossen die PKP die Haltepunkte Dziewok- licz/Jungfernberg und Wstowo/Güstow. Mitte der 1960er-Jahre erhielt die Strecke nach Ziegenort (jetzt Trzebiez˙ Szczecin´ski) von Torney (jetzt Turzyn) bis Jasenitz (jetzt Jasienica) ein zweites Gleis – ein Hinweis darauf, dass die Sowjets 1945/46 nicht nur das Hydrierwerk Pölitz und die anderen In- dustriebetriebe am westlichen Oderufer de- montiert hatten, sondern auch das kaum vier Jahre vorher fertiggestellte zweite Stre- ckengleis von Torney bis Pölitz (nun Police). Lediglich zwischen Police/Pölitz und Jasie- nica/Jasenitz wurde das zweite Strecken- gleis jetzt erstmals neu erbaut, weil in- zwischen in Sichtweite der Rudimente des vormaligen Hydrierwerks eine große Che- miefabrik entstanden war, deren starker Berufsverkehr über den neuen Haltepunkt „Police Zakład“ abgewickelt wurde. Der gleichfalls sehr starke Güterverkehr der
Chemiefabrik lief über den großen Über- gabe- und Rangierbahnhof „Police Zakład“ nordwestlich des Bahnhofs Police/Pölitz. Der Güterverkehr in und um Stettin Der Güterverkehr wurde von den PKP ähn- lich durchgeführt wie von der Reichsbahn seit 1942. Der Hauptgüterbahnhof (nun Szczecin Port Centralny) blieb weiterhin Kopfbahnhof, doch führte die Grenzzie- hung zu einer durchgreifenden Änderung derVerkehrsströme von Ost-West auf Nord- Süd bzw. umgekehrt. Stettin wurde mit sei- ner leistungsfähigen Infrastruktur wieder zum wichtigsten Ostseehafen für den Ex- port schlesischer Steinkohle, deswegen nahmen die PKP auf der von der Reichs- bahn zuletzt als eingleisige Nebenbahn be- Mit der Grenzziehung änderten sich die Güterströme von Ost- West- auf Nord-Süd-Richtung triebenen Strecke Stargard–Kreuz (nun Krzyz˙) bereits 1948 ein zweites Gleis in Be- trieb. Zusammen mit ihrer Fortsetzung nach Poznan´/Posen bildete diese Strecke fortan eine wichtige Rollbahn für die Koh- lenabfuhr aus Oberschlesien nach Szcze- cin/Stettin. Der zweigleisige Ausbau der kürzeren Strecke über Gryfino/Greifenha- gen–Kostrzyn/Küstrin (frühere Breslau- Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn) war Ende der 1930er Jahre von der Reichsbahn begonnen worden, während des Krieges aber zum Erliegen gekommen. Die PKP setzten diesen Ausbau fort; seit etwa Ende der 1960er Jahren besteht auf der früheren Breslauer Bahn auch von Podjuchy/Pode- juch bis über Kostrzyn/Küstrin hinaus durchgehend zweigleisiger Betrieb. Die Kohleverladung erfolgte in Stettin weiterhin im früheren Reiherwerderhafen
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BAHN EXTRA 5/2025
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