TOP TEN | 50 Jahre BMW 3er (E21)
Erste Sixpacks
Sie gelten seit den 1930er Jahren als Maßstab für Laufkultur und sportliche Leistungsentfal- tung: Die BMW-Reihen-Sechszylinder wurden
früh zu einem zweiten Markenzeichen der Bayern. Allerdings konzen- trierten sich die ab 1961 gebauten Neue-Klasse-Typen inklusive der 02-Modelle auf die Kraft eines neu entwickelten Vierzylinders, der sogar der Münchner-Konzernzentrale seinen Namen gab und konse- quent auch im 3er (E21) installiert wurde. Allerdings: Jungen Wilden vom Schlag eines Golf GTI oder Kadett GT/E oder gar einem Porsche 924 konnte der BMW 3er erst ab 1977 mit Sixpack klar die Endroh- re zeigen: „Die berühmten Laufeigenschaften der (…) großen BMW- 6-Zylinder (…) haben wir jetzt für die BMW 320 und 323i auf das für
6-Zylinder ungewöhnlich niedrige Hubvolumen von 2 und 2,3 Liter übertragen“, erklärte die BMW-Werbung, und auch die Presse jubelte, sprach davon, dass der neue BMW dank des vibrationsarmen Laufs und guter Leistung weit über die Masse seiner Mitbewerber heraus- rage. Sechs Töpfe in der Mittelklasse, das gab es damals allenfalls als müdere V-Motoren beim Ford Taunus. Geschmeidig sprintete der 105 kW/143 PS starke BMW 323i in 9,5 Sekunden auf Landstraßentempo und laut Fachmedien bis jenseits der 200-km/h-Marke: Damals ein Modellathlet und heute ein Kultklassiker.
Dreier im Motorsport
Die Presse nannte sie „Formel 1 der Pro- duktionswagen“, schließlich starteten in der Deutschen Rennsportmeisterschaft die welt- besten Tourenwagenfahrer. Für die BMW
Motorsport GmbH das ideale Wettbewerbs- umfeld, um ab 1977 mit BMW 320i (E21) der Gruppe 5 für Furore zu sorgen. Unter der Haube der drei Werksautos saß ein rein-
rassiger Formel-2-Rennmotor, der aus 2,0 Litern Hubraum 221 kW/300 PS holte, in den Cockpits des Junior Teams die Nach- wuchsfahrer Eddie Cheever, Marc Surer und
Manfred Winkelhock. Drei Heiß- sporne, die im 3er ihre Karriere anschoben. Nach zehn Läufen hatten sich die BMW 320i acht Mal in die Siegerlisten eingetra- gen, und Winkelhock wurde als bester Fahrer der 2-Liter-Klasse gefeiert. Im Jahr 1978 holte sich Harald Ertl den Titel der Deut- schen Rennsportmeisterschaft mit einem Schnitzer-BMW 320 Turbo. Ein ebenfalls Turbo-auf- geladener BMW-3er-Werkswa- gen mit 1,4-Liter-Hubraum und 302 kW/410 PS wies den Weg zu jenem Triebwerk, mit dem Nelson Piquet 1983 im Brabham BMW erster Turbo-Weltmeis- ter der Formel 1 wurde. Die Ära der Gruppe-5-Rennwagen ende- te 1982, doch das nächste Ka- pitel der BMW-3er-Motorsport- Geschichte ließ nicht lange auf sich warten: Der BMW M3 (E30) krönte sich zum erfolgreichsten Tourenwagen der Welt.
50
Made with FlippingBook flipbook maker