Das Fahrzeug wurde über Jahr- zehnte für den Straßenverkauf von Speiseeis in Belgien genutzt und ab 2014 grundlegend restauriert.
ge, der Wagen stände nun schon ein Jahr lang zum Verkauf, dürfte Raouls Blick noch ein we- nige wilder gemacht haben. Langer Rede kurzer Sinn: „Kurz darauf war der Kauf besiegelt.“ Doch nun begann erst die Arbeit, wobei Raoul eine so umfassende Restaurierung, wie sie der umgebaute Brezel-Käfer inzwischen nö- tig hatte, auch aus gesundheitlichen Gründen nicht zu stemmen vermochte. „Der größte Teil der Restaurierung wurde deshalb von meinen guten Freunden Geert und Robert José Mom- men durchgeführt“, gut eintausend Stunden mussten in das Projekt investiert werden, das unterm Blech so manche Baustelle offenbarte, der Eisbus erforderte viel Blechnerkönnen. Breitbau-Brezel als Basis Dieses war aber bereits bei der Entstehung des sympathischen Verkaufswagens nötig. Gebaut wurde er bei der Firma Carosserie Plaastsla- gerij Valkenaers mit Sitz in Gerode in Belgien. Als Basis diente ein Brezelkäfer von 1952, wobei die Bodengruppe beidseitig um zumin- dest 20 Zentimeter verbreitert wurde, wie sich auch bei der Frame-off-Restaurierung zeigte. „Auch das Armaturenbrett erinnert gewaltig an den VW Käfer“, erklärt Raoul beim Rund- gang um den Wagen, der heute wieder in Best- zustand auf seinen 16-Zöllern steht. „Gebaut wurde die Karosserie 1962 von Valkenaers. Das Unternehmen besteht seit 1945, begann mit dem Bau von Wohnwagen und übernahm schon früh in den 1950er Jahren Kundenauf- träge für Spezialkarosserien“, erklärt Raoul die Geschichte zur bis heute existierenden Firma,
bei der insgesamt vier Eiswagen entstanden. Doch nur sein Exemplar hat überlebt, „die an- deren drei wurden verschrottet und sind leider verloren“. Interessant ist natürlich, dass 1962 auch ein VW Bulli verfügbar gewesen wäre, auch als Gebrauchtfahrzeug. Seit Mitte der 1950er Jahre gab es zudem offiziell vom Werk ange- botene oder von Aufbauherstellern gefertigte Verkaufswagen, 1956 wurden diese ins VW- Programm aufgenommen. Westfalia hatte beispielsweise auch seitliche Verkaufsklappen am Start, ab 1958 gab es zudem einen Kühl- transporter mit einem vom Motor betriebe- nen Kühlaggregat. All dies interessierte freilich niemanden bei Valkenaers. Vielleicht wollte man sich nicht von der Außenstruktur des Bulli in ein Korsett zwingen lassen? Denn der Aufbau ist ohne Fra- ge überaus luftig und hell, die riesigen Fenster- flächen erlauben den Blick ins Innere, gleich zwei Verkaufstheken dienen dem Kundenkon- takt, die überdimensionalen Seitenscheiben lassen sich nach oben klappen. „Die großen Glasscheiben und vor allem das gebogene Glas an den hinteren Ecken waren damals schwer in Mode“, erklärt Raoul mit Verweis auf „nor- male“ Ladengeschäfte jener Zeit. Hier wie dort wurde die Arbeit durch entspannte Stehhö- he erleichtert, auch im Eiswagen musste sich keiner den Rücken verrenken, wenn aus den Behältern – sie fassen 30 Liter Speiseeis – die süßen Kugeln verkauft wurden: Bestimmungs- gemäß wurde der stark modifizierte Brezel- Käfer für den Straßenverkauf von Speise-
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Reserverad und Tank passen unter die vor- dere Klappe – wie beim Brezel-Käfer auch.
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