Auto Classic

Nicht immer schlecht: Filter aus alten Lager- beständen tun – die richtige Lagerung vorausge- setzt – auch noch nach Jahrzehnten ihren Dienst.

da die Schmutzparti- kel ja nicht mehr der Zentrifugalkraft unterliegen und sich auch so nicht mehr im Schleu- derfilter verfangen! Auch noch bis in die 1960er Jahre kamen sogenannte

Passt! Wenn das Originalteil für den Oldtimer nicht mehr verfügbar ist, hilft oft ein bauglei- ches Teil aus aktuellem Fahrzeug, z.B. einem Traktor.

Ölbad-Filter zur Filtration der Ansaugluft zum Einsatz. Frühe Modelle des VW Käfer oder diverse Modelle von Ford und Opel kamen damit in den Verkauf. Die Filterwirkung entsteht durch ein mit Öl benetztes Filtergitter, an dem die Schmutz- und Staubpartikel hängen bleiben sollen. Da die Filterwirkung begrenzt und der Reinigungsprozess – Auswaschen in Kraftstoff und an- schließendes Befüllen mit Frischöl – eher langwierig war, stiegen die Auto- hersteller schnell auf Wegwerf-Filter- einsätze um. Fahrzeuge, die ab Werk mit einem Ölbad-Filter ausgeliefert wurden, ließen sich meist einfach auf Wegwerf-Filtereinsätze umrüsten. Einsatz oder Patrone? Mit dem Aufkommen der Papier-­ Ölfilter nutzten die Techniker ein bewährtes Konstruktionsprinzip und setzten eine zylindrische Filter- patrone in einen Becher aus Blech, der zum Filterwechsel abgeschraubt werden konnte. Diese Technik hat ei- nige Nachteile, denn der Wechselauf- wand ist relativ hoch und meist eine schmierige Angelegenheit. So ersan- nen die Entwickler bald einen Filter, der Filterpatrone und Becher ver- eint und als Einheit zu entsorgen ist. Das spart teure Monteurzeit und ist wesentlich sauberer. So wurden im Zuge der Modellpflege oft Motoren auf Anschraubfilter umgerüstet. Leider sieht man jetzt nicht mehr, dass in der Blechdose noch einiges mehr an Technik versteckt ist. Viele Anschraubfil- ter enthalten in ihrem Inneren

Wer am Filterwechsel spart, spart am falschen Ende: Oft sind nicht rechtzeitig gewechselte Filter schuld an gravierenden Schäden.

So wird’s nicht besser: Das Ausbla- sen von Luft- filtereinsät- zen ist immer noch weit verbreitet, allerdings eher kontra- produktiv.

SYMPTOME BEI FILTER-PROBLEMEN

Zündaussetzer, schlechte Leistungsannahme, Stottern des Motors, das sind nur einige Schadensbilder, die von einem schadhaften Luft- oder Kraftstofffilter hervorge- rufen werden können. Ist ein Kraftstofffilter voll beladen mit Schmutz, ist die Durch- flussmenge verringert, und der Motor erhält nicht mehr genug Sprit. Dieser Sprit- mangel kann sich schleichend einstellen. Zuerst zeigt der Wagen Leistungsprobleme bei höheren Drehzahlen und Geschwindigkeiten, dann verstärken sich die Symptome und stellen sich bereits im Leerlauf ein. Schließlich springt der Wagen nicht mehr an oder geht nach kurzem Lauf wieder aus. Fazit: Sofort den Spritfilter wechseln! Ein zugesetzter Luftfilter kann anfangs ähnliche Symptome produzieren. Der man- gelnde Luftdurchsatz durch den gestiegenen Durchströmwiderstand führt zu einem fetteren Kraftstoff-Luft-Gemisch. Folgen: Schlechtere Motorleistung, höherer Sprit- verbrauch und Schadstoffausstoß (Qualm). Durchdringt der Schmutz einen geris- senen Luftfilter, kann dieser bei Einspritzmotoren beispielsweise den Luftmassen- sensor zerstören. Vergasermotoren reagieren ebenfalls sensibel. Die Partikel wirken wie Schmirgelpapier an Kolben, Kolbenringen und Zylinderlaufbahnen. Fazit: Ein funktionsloser Luftfilter kann schwere Schäden am Motor zur Folge haben! Ein unwirksamer Ölfilter hat dieselben Auswirkungen auf Kolben, Kolbenringe und Laufflächen. Allerdings kommt hier der Schmutz von der anderen Seite. Eine mangelhafte Ölfiltration lässt vor allem die Kolbenringe schneller verschleißen, weshalb ihre Fähigkeit abnimmt, Verbrennungsgase und Schmierstoff voneinander fernzuhalten. Die Ventilführungen und Lagerschalen leiden ebenfalls unter ver- schmutztem Öl. Fazit: Der Ölverbrauch steigt, die Motorleistung sinkt – bis hin zum Motorschaden!

Universell: Spritfilter lassen sich einfach auf den passenden Schlauchdurchmesser zuschneiden, ein Cut- termesser reicht.

noch ein Bypass-Ventil, das bei zu hohem Öldruck den Weg am Filter vorbei freigibt. Im absoluten Notfall ist

es sicher noch besser, unge- filtertes Öl in den Kreislauf zu schicken, als einen gravieren- den Motorschaden infolge Mangelschmierung zu riskie- ren. Es schont also auch den Geldbeutel, wenn man vielleicht regelmäßig die Filter im Oldie wech- selt, statt teure Folgeschäden in Kauf nehmen zu müssen.

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AUTO CLASSIC 3/2025

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