04-2018 D

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Eine grosse Herausforderung: Die finanzen

Aus Sicht der Entwicklungszusammenarbeit und missiologisch gesehen macht es Sinn, Einheimische zu fördern und die Verantwortung für Projekte wenn immer möglich zu übergeben und auch Projekte ohne Expats zu starten. Doch es gibt in all dem eine grosse Herausforderung für SAM global: Ohne europäische Leute vor Ort gibt es weniger Spenden. Die Gründe: • Spenden sind oft an Beziehungen zu Mitarbeitenden gebunden . Kehren diese in die Schweiz zurück, bleiben auch die Spenden weg. Dies ist für SAM global eine Schwierigkeit, denn das Projekt soll auch nach der Abreise der Mitarbeitenden funktionieren und oft braucht es dafür weiterhin finanzielle Unterstützung. • Die Kommunikation wird schwieriger. Europäische Mitarbeitende ha- ben oft ein natürliches Interesse zu kommunizieren – sie möchten ihre Erfahrungen mit ihren Freunden teilen und sind sich bewusst, wie wich- tig solche Berichte für die Unterstützung der Projekte sind. Lokale Mitar- beitende haben mehr Mühe, zu spüren, welche Informationen und Ge- schichten für Leute in Europa interessant sein könnten. Zudem kommen viele von ihnen aus einer eher oralen Kultur und es fällt ihnen schwerer, schriftlich zu kommunizieren. • Das Vertrauen sinkt. Ist ein Europäer vor Ort, ist das Vertrauen automa- tisch grösser – und es nimmt ab, wenn niemand mehr dort ist, den man kennt oder mit demman sich identifizieren kann. Haben die lokalen Mit- arbeitenden zudem Mühe, die hohen Anforderungen betreffend Berich- te zu erfüllen (z. B. saubere finanzielle Abrechnung), springen Geldgeber ab. Finanzielle Unabhängigkeit ist nicht überall möglich Als SAM global arbeiten wir daraufhin, dass Projekte auch finanziell selbsttragend werden. Oft gelingt das, zumindest was die Betriebskosten anbelangt. Wenn aber ein spezielles Projekt ansteht – wie beispielsweise derzeit das neue Gesund- heitszentrum für Flüchtlinge in Kamerun – braucht es nach wie vor Unterstützung. In bestimmten Projekten, beispeilsweise in den Bereichen Ausbildung oder Lepra, HIV und Tuberkulose, ist es schwierig bis unmöglich, die Betriebskosten mit den Einnahmen zu decken. Würden wir für all diese Angebote so viel Geld verlangen, wie es braucht, um diese zu finanzieren, würden wir gerade die Ärmsten benach- teiligen. Solange es noch finanzielle Unterstützung braucht, möchten wir nicht einfach aufhören, sondern dazu beitragen, dass die Arbeit weitergehen kann. Dan- ke allen, die mit ihren Spenden dazu beitragen, dass das möglich ist!

Jürg PFISTER, Leiter SAM global

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