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GANZ PERSÖNLICH

13 Spannungsfeld zwischen Kultur und Glaube Dr. Hannes Wiher

Während meines Einsatzes in Guinea wurde an so man- chemNachmittag oder Morgen an unser Tor geklopft und laut «Kong Kong» gerufen. Auf meine Frage, wer vor dem Tor sei, kam besonders von Kindern oft dieselbe Antwort: «Ich bin es!» Natürlich half mir diese Antwort nicht wirk- lich weiter, sie brachte mich höchstens zum Schmunzeln. «Wer ist ich?» – «Na ich!» Bei tieferem Nachdenken ist die Frage «Wer bist du?» gar nicht so leicht zu beantworten. Der Satz: «Ich bin…» kann auf so viele verschiedene Arten beendet werden. Ich bin Aimée, Studentin, ein Kind Gottes, aus dem Kanton Frei- burg, Teil einer Freikirche, in den Ferien, hungrig, Künstle- rin oder die Schwester von Jasmin. Ich bin so vieles gleich- zeitig, dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll. Und genauso ist man als Person unglaublich vielschichtig. Natürlich kann man mit oberflächlichen Dingen wie mit dem eigenen Namen antworten. was mir im Fall von un- bekannten Besuchern/innen am Tor schon gereicht hät- te. Doch die Identität eines Menschen geht weit tiefer als eine von den Eltern ausgewählte Anordnung von Buch- staben. Wer sagt uns, wer wir sind? Unser Pass, unsere Familie, unser Kontostand, unser Beruf, die Blicke ande- rer, unsere Handlungen, Gott? Können wir unsere Iden- tität frei auswählen und gestalten? Ich glaube, die erste und wichtigste Stimme, die uns sagt wer wir sind, ist die Stimme Gottes. Und die sagt ganz klar und deutlich, dass wir geliebt sind. Und weil Ge- liebtsein ein Zustand und keine Aktion ist, ist daran auch nicht zu rütteln. Neben diesem fixen, angeborenen Kern der menschli- chen Identität ist ein Teil wandelbar. Menschen werden geprägt von allem, was sie umgibt. Rhythmus bspw. lernt man und hat man nicht einfach, weil man z.B. in Afrika geboren wurde. Wir merken, wie Menschen auf uns re- agieren und passen uns an. So weiss ich aus Erfahrung, dass Menschen, die mich nach meiner Nationalität fra- gen, sich oft nicht damit zufriedengeben, wenn ich einfach sage, ich sei Schweizerin. Identität hängt eng mit unseren Mitmenschen zusammen. Mit wem identifizieren wir uns? Wer identifiziert sich mit uns?

14 Spieglein, Spieglein an der Wand… Sina Vögeli

16 Berufung vs. Wurzeln Sonja Pichler

17 «Wer bin ich

und wenn ja wie viele?» Justine G.

19 JOBS

Arbeiten bei SAM global

22 Finanzpuls

Peter Röthlisberger

Zum Titelbild dieser Ausgabe:

Dieses Foto wurde in einem Inlanddorf im Sertão in Bra- silien aufgenommen. Fran- cisco, ein Kleinbauer, war ei- ner der ersten Gläubigen, als Mitarbeitende von SAM glo- bal begannen, sein Dorf für Gottesdienste zu besuchen. Heute gibt es eine kleine Ge- meinde im Ort.

Aimée Mandjila, das ist mein Name und die passendste Antwort auf die Frage, wer ich bin.

«Geliebte unterwegs» ist die Bedeutung meines Namens.

Aimée Mandjila Ehemalige Kurzzeiterin ActionVIVRE Süd Guinea

Aus Sicherheitsgründen verzichten wir bei unseren Mitarbeitenden im Ausland auf den Nachnamen.

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