IHK-Magazin Ausgabe 2/2023

AUS DER IHK

gramme sowie eine allmäh- liche Entspannung bei den Lieferengpässen und der schwache Euro. „Die besser als angenommene Entwick- lung sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Er- wartungen der Unternehmen insgesamt immer noch leicht im negativen Bereich liegen“, mahnt Nitschke und verweist auf weiterhin bestehende Her- ausforderungen wie Inflation, Energiepreise und strukturelle Probleme rund um das Bauen. Belastend für die Wirtschaft sind weiterhin die hohen Energiekosten. Die Preise er- reichen zwar nicht mehr die Höhen wie noch im Herbst, sie liegen aber immer noch deutlich über dem Vorkrisen- niveau und deutlich über dem, was Wettbewerber in anderen Ländern zahlen müssen. So sehen derzeit knapp zwei Drittel der Unternehmen die hohen Energie- und Rohstoff- preise als größtes Risiko für ihre wirtschaftliche Entwick- lung (Mehrfachnennungen möglich). Darüber hinaus leiden mehr als 60 Prozent der Unternehmen unter dem ungelösten Mangel an Fach- kräften, der sich inzwischen zu einem allgemeinen Arbeits- kräftemangel ausweitet. Hier hat sich die Situation gegen- über dem Herbst noch einmal verschärft. Knapp die Hälfte der Unternehmen sorgt sich um einen Rückgang der In- landsnachfrage und um den Anstieg der Arbeitskosten. Die Ausfuhrerwartungen der Exportwirtschaft legen gegen- über dem Herbst wieder zu. Aktuell sind die Exportabsich- ten wieder tendenziell positiv, der Saldo steigt gegenüber Oktober um 18 Prozentpunkte auf +4 Punkte. Vor allem die

Aussichten für Nordamerika bessern sich. 17 Prozent der Unternehmen rechnen hier per saldo mit steigenden Aus- fuhren. „Gründe hierfür sind vor allem der schwache Euro sowie das starke Wachstum der US-Wirtschaft“, erklärt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Von einem niedrigen Niveau aus kommend steigen auch die Exporterwartungen in die Länder innerhalb der Euro- zone, die ähnlich wie Deutsch- land noch im Herbst von starken Unsicherheiten ge- prägt waren. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt befinden sich die Exportab- sichten nach Asien auf einem niedrigen Niveau, was unter anderem mit Friktionen auf dem chinesischen Markt zu tun hat. „Die großen struktu- rellen Probleme auf mittlere Sicht wie auch kurzfristig die hohen Krankenstände infolge der Kehrtwende in der Corona-Politik belasten das chinesische Wachstum“, sagt Nitschke. In der Industrie verbessern sich die Lagebeurteilungen im Vergleich zum Herbst um 9 Prozentpunkte, per saldo meldet knapp jedes dritte Unternehmen eine gute Ge- schäftslage. Jedoch sind die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland zum Jahres- beginn 2023 noch tendenziell rückläufig. Deutlich verbessern konnten sich hingegen die Geschäftserwartungen. Im Vergleich zur Herbstumfrage steigt der Saldo um 32 Pro- zentpunkte und liegt aktuell mit 5 Punkten wieder im posi- tiven Bereich. Danach gefragt, wie sie auf die hohen Strom- und Gaspreise reagieren, geben jeweils mehr als drei Viertel der Industriebetriebe

an, die Kostensteigerungen an ihre Abnehmer weiterzugeben sowie Energie einsparen zu wollen (Mehrfachnennungen möglich). Über die Hälfte der Industrie reagiert zudem mit Investitionen in Energieeffi- zienzmaßnahmen. Die Lagebeurteilungen im Einzelhandel steigen um 12 Prozentpunkte und liegen aktuell per saldo bei +14 Punkten. Als Gründe für diese Belebung kann auch hier der Rückgang der Unsicherheiten und damit zusammenhängend das zu- friedenstellende Weihnachts- geschäft angesehen werden. Die Konsumstimmung bleibt insgesamt aber weiterhin ge- dämpft. Die Geschäftserwar- tungen legen um 30 Prozent- punkte zu, bleiben mit -23 Punkten per saldo aber noch klar im negativen Bereich. Die Einzelhändler rechnen häufig allenfalls mit nominalen Zu- wächsen, aber nicht mit rea- lem Wachstum. Zudem sehen sie sich auf der Kostenseite unter starkem Druck. Die Großhändler und Handels- vermittler der Region schätzen ihre Geschäftslage besser ein als im Oktober. Der Saldo steigt um 20 Prozentpunk- te und liegt aktuell bei +26 Punkten. Ihre Geschäftserwar- tungen sind am Jahresanfang 2023 nicht mehr so sorgenvoll wie im Herbst, Optimismus macht sich jedoch noch nicht breit. So rechnen per saldo 16 Prozent der Betriebe mit schlechter laufenden Geschäf- ten in den nächsten zwölf Monaten. INFO Wie halten Sie Ihr Unternehmen auch in schwierigen Zeiten auf Kurs? Mehr auf der nächsten Seite.

109 PUNKTE IHK-Konjunktur- klimaindex zum Jahresbeginn 2023 (Herbst 2022: 90 Punkte) QUELLE: IHK RHEIN-NECKAR

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IHK Magazin Rhein-Neckar 02 | 2023

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