02-2016 D

ProVIDA

Pro VIDA Mit dem Projekt ProVIDA möchten wir uns für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzen und in ihrem Leben einen Unterschied machen – einerseits durch Prävention, andererseits durch Begleitung und Betreuung. Immer wieder dürfen wir erleben, wie das Leben von jungen Leuten dadurch nachhaltig verändert wird. VORSCHULE PEPE Mit unseren PePes setzen wir bei den Jüngsten an: Wir bieten in Favelas (Slums) in Zusammenarbeit mit lokalen Kirchen Vorschulen an, in denen wir den Kindern einerseits schulische Grundlagen vermitteln, andererseits mit ihnen über Werte sprechen. Dank unseren Partnerkirchen und Freiwilligen konnten wir 2015 nicht nur 11 PePes mit rund 175 Kindern betreuen, sondern auch 120 Familien von PePe-Kindern besuchen! Einige Partner zogen sich letztes Jahr leider zurück, da ihnen die Arbeit in den Favelas zu gefährlich wurde. Die Mütter der Kinder haben sich dann aber dafür eingesetzt, dass die PePes weiterhin stattfinden – und helfen nun aktiv mit. Ein Highlight im letzten Jahr waren die Besuche bei Familien von ehemaligen PePe-Kindern. Dabei durften wir sehen und hören, wie sehr sich die Arbeit lohnt: 80 Prozent der Eltern berichteten, dass ihre Kinder in der Schule problemlos mitkamen und sogar einen Wissensvorsprung hatten. Einige Eltern erzählten uns, dass durch die PePes die ganze Familie positiv verändert wurde – einzelne schafften es sogar, aus der Kriminalität auszubrechen. Was für ein Geschenk! JUNGENHEIM GIRASSOL Die Ämter in Brasilien versuchen derzeit verstärkt, Kinder, die wegen Vernachlässigung, Gewalt oder Misshandlung nicht zu Hause leben können, bei Verwandten statt in Heimen unterzubringen. Die Zahl der Jungs im Girassol schwankt daher teilweise stark und wir müssen darüber nachdenken, in welcher Form das Jungenheim weitergeführt werden soll. Trotzdem hatten wir ein sehr gutes Jahr: Bei allen Jungs waren deutliche positive Veränderungen zu sehen – sie erledigen immer mehr Aufgaben selbständig, helfen aktiv mit und konnten ihr Medikamente und Psychopharmaka auf einMinimumreduzierenoder ganz absetzen. Zudem haben alle das Schuljahr bestanden. Einige konnten im letzten Jahr ausserdem erfolgreich wieder in ihre Familien integriert werden.

KINDERLAGER UND FUSSBALLSCHULEN IM GIRASSOL

Das Gelände des Girassol wurde 2015 wiederum für verschiedenste Aktivitäten genutzt: Zum ersten Mal führten wir ein Kinderlager mit 60 Teilnehmenden aus Favelas durch. Daneben fanden erneut die Fussballschulen statt und wir konnten Nachhilfe- und Präventionsprojekte durchführen, regelmässige Kinderclubs anbieten und verschiedene Feste für die Kinder aus der Umgebung und ihre Familien organisieren. BESUCHE IM JUGENDGEFÄNGNIS „Noch nie hat sich jemand zu mir in den Dreck gesetzt oder sich wirklich für mich interessiert!“, sagte ein junger Mann nach einem langen Gespräch zu uns. Er wurde als Kind missbraucht und ist später in die Kriminalität abgerutscht – und im Gefängnis gelandet, wo wir ihn letztes Jahr besuchten. Insgesamt 308 Besuche in sieben Jugendgefängnissen konnten wir 2015 machen. Dabei setzen wir uns jeweils mit den Jugendlichen hin, hören ihnen zu und bieten ihnen Beratung, Seelsorge, Bibelstudium und Kurse an. Zudem konnten wir erneut verschiedene Aktivitäten in den Gefängnissen durchführen wie zum Beispiel ein dreiwöchiges Ferienprogramm. AKTIVITÄTEN IN KINDERHEIMEN 20 Jahre lang haben wir als Team regelmässige Einsätze im staatlichen Kinderheim EAPI geleistet. Dieses wurde jetzt aufgrund einer Umstrukturierung geschlossen. Wir können unsere wöchentlichen Besuche und Aktivitäten nun aber im Nachfolgeheim sowie in zwei anderen Heimen durchführen. WERTVOLLE PARTNERSCHAFTEN Partnerschaften sind enorm wertvoll für uns. Dadurch erhalten wir einerseits viele Helfer, Freiwillige und Praktikanten für unsere Projekte, andererseits auch verschiedene Hilfsdienste, Materialien und hunderte von Kilos an Esswaren. Und unsere Jungs bekommen Kontakte zu Bezugsfamilien und Zugang zu wichtigen Kursen. Für all das sind wir sehr dankbar.

Martin HOLLENSTEIN, bis Ende 2015 Mitarbeiter im ProVIDA und seit Anfang 2016 im Projekt„Mãos que Criam“ tätig

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