LEMOCC-Toolbox: Nachhaltigkeit in der Internat. Jugendarbeit

Mobilität und Klimawandel

Mobilität und Klimawandel

Gerade jüngere Teilnehmer*innen sind immer wieder daran zu erinnern: → Wenn das Flugzeug weiter als das Auto kommt, ist es klimafreundlicher als das Auto. Wenn es klimaschäd- licher ist, müsst ihr vor dem Auto Stopp rufen. Nachdem die Gruppe sich auf eine Entfernung geeinigt hat und die Workshopleitung angehalten wurde, startet die*der Freiwillige mit dem Flugzeug-Umhängeschild und dem Maßband und geht so lange rückwärts, bis das Maßband ganz ausgerollt ist. Dann kann man vergleichen, ob die Gruppe richtig geschätzt hat. Nach 1,96 m ist Schluss. “Also gar nicht so viel schlechter als das Auto”, denken sich dann sicher viele. Jetzt gilt es genauer zu erklären: Die vom Flugzeug ausgestoßenen Treibhausgase wirken in der hohen Flughöhe noch klimaschädli - cher als in Bodennähe. Hinzu kommen noch weitere klimarelevante Emissionen der Flugzeuge, wie Stickoxide, Rußpartikel und Wasserdampf (das sind die weißen Streifen am Himmel). Bei der Klima - bilanz eines Fluges müssen diese mit eingerechnet werden. Die Auswirkungen entsprechen mindes- tens der doppelten Menge der reinen Treibhausgas-Emissionen. 3 Unser*e Passagier*in muss also auf 0,96 m zurückgehen, die gereiste Distanz pro 0,5 Gramm halbiert sich mindestens. Dieser Ablauf wird mit der Bahn und zuletzt mit dem Reisebus wiederholt. Falls nicht genug Zeit ist, kann der Bus auch weggelassen und dessen Klimabilanz lediglich erwähnt werden. Es wird deutlich, dass eine Reise mit Bus oder dem Zug viel klimafreundlicher ist als mit dem Flugzeug oder Auto.

Ziel des Spiels Ermittelt werden soll, wie weit eine Person mit dem Reisebus, dem Zug, dem Flugzeug oder dem Auto kommt, wenn sie dabei nur ein halbes Gramm klimaschädlicher Treibhausgase, sog. CO 2 -Äquiv - alenten (CO 2 eq) verursachen darf. Kohlendioxid (CO 2 ) ist das wichtigste Treibhausgas, aber nicht das einzige. Um alle Treibhausgas - emissionen zu erfassen, drücken Forscher*innen sie in "Kohlendioxid-Äquivalenten" (CO 2 eq) aus. Dabei werden z. B. auch Methan und Lachgas berücksichtigt, nicht nur CO 2 . Im Folgenden wird der Einfachheit halber von Treibhausgasen gesprochen Dabei wird auch die durchschnittliche Auslastung der einzelnen Verkehrsmittel berücksichtigt, die eine große Rolle dabei spielt, wie klimafreundlich ein Verkehrsmittel ist. Wenn fünf Leute in einem Auto sitzen, ist die Fortbewegung pro Person klimafreundlicher, als wenn man alleine im Auto fährt, wie hier im Beispiel. Wichtig ist zu erklären: Es geht um die Frage, wie weit eine einzelne Person mit ihrem halben Gramm Treibhausgase im Zug, Flugzeug, Auto oder Reisebus kommt. Alle anderen Mitreisenden haben auch jeweils ein halbes Gramm zur Verfügung. Wie weit kommt der Zug/das Auto/der Reisebus/das Flugzeug, in dem man unterwegs ist, bis das jeweils eigene halbe Gramm von allen Mitreisenden aufgebraucht ist? Berücksichtigt ist die durchschnittliche Auslastung des jeweiligen Verkehrsmittels. Das heißt: Ein Reisebus ist größer und schwerer, verbraucht mehr Benzin und verursacht dadurch mehr Treibhaus - gase als ein Auto. Aber in einem Reisebus sitzen durchschnittlich auch mehr Menschen als in einem Auto. Wenn in einem Reisebus im Schnitt 32 Personen sitzen, geht es also darum, wie weit der Bus mit 32 x 0,5 Gramm Treibhausgasen kommt. Alle Busreisenden kommen mit ihrem halben Gramm also gemeinsam weiter, als wenn sie z. B. jeweils zu zweit mit dem Auto fahren würden. Um diese 32 Personen statt mit einem Bus mit Autos, bei einer Auslastung von 2 Personen pro Auto, von Paris nach Berlin zu bringen, bräuchte es 16 Autos statt dem einen Bus. Ein Bus verursacht natürlich mehr Klimagase als ein Auto, 16 Autos aber viel mehr als ein Bus! Spielverlauf Vier Personen mit den Schildern für Flugzeug, Auto, Zug und Bus stellen sich in einer Linie auf und bekommen dann das jeweilige Maßband oder die Schnur für das Verkehrsmittel überreicht. Die anderen vier Freiwilligen stellen sich jeweils gegenüber auf und nehmen das andere Ende des Maßbandes/der Schnur. Sie sollen später nacheinander so lange rückwärtsgehen, bis das jeweilige Maßband/die Schnur komplett ausgerollt ist. Das Auto beginnt. → 1 Person fährt im Auto. Wie weit kann ein Auto fahren bis 0,5 Gramm Treibhausgase aus dem Auspuff raus sind? Das Maßband wird ausgerollt. Nach 2,60 m ist Schluss. Nun haben die Teilnehmer*innen eine Orientierung, wie weit sie mit einem halben Gramm im Auto kommen. Da fällt es einfacher zu schätzen, wie weit man wohl mit den anderen drei Verkehrsmitteln kommt. Bevor die anderen drei Bänder ausgerollt werden, sollen die Teilnehmer*innen erst schätzen, wie weit man im Vergleich mit dem Auto wohl im Bus, Zug und Flugzeug kommt. Es geht weiter mit dem Flugzeug. Die Teilnehmer*innen schätzen, wie weit die Passagiere eines Kurzstreckenfluges kommen, bis jede*r im Flugzeug ein halbes Gramm Treibhausgase verbraucht hat. Die Gruppe schickt dafür zunächst die Workshopleitung an die entsprechende Stelle. Sie rufen z. B. „Weiter“, bis die Mehrheit irgendwann „Stopp“ sagt.

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Mögliche Fragen zum Abschluss sind → Hat euch das Ergebnis überrascht? → Warum ist Autofahren und Fliegen so klimaschädlich? → Was kannst du selbst tun, um klimafreundlicher zu reisen? → Was sollte die Politik tun?

3 https://bevarjordforbindelsen.dk/non-co2-related-climate-effects-from-flight-cant-we-just-walk-quietly-through-the-doors/ [auf - gerufen am 20.12.2022]

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