Z! Das Zukunftsmagazin | Ausgabe 2/2023

Schwerpunktthema: Weiterbildung – Institutionelle Angebote

Projekt WeiterbildungsmentorInnen der IG Metall bei Linde Material Handling Die Weiterbildungsmentoren bei Linde MH in Aschaffenburg motivieren die Beschäftigten, sich zu qualifizieren und auf offene Stellen im Unternehmen zu bewerben. Das stärkt den Zusammenhalt – im Kreise der Beschäftigten, bei den Vertrauensleuten und den IG Metall- Mitgliedern. Diesen Erfolg wollen die WeiterbildungsmentorInnen nun fortschreiben.

In Aschaffenburg hat der weltweit zweitgrößte Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnikge- räten seinen Hauptsitz: 2.500 Beschäftigte arbei- ten dort. Doch, wenn es um Weiterbildung geht, erreicht die Personalabteilung der Firma längst nicht alle. „Den Beratungsbedarf kann die Personalabtei- lung in der Fülle meist auch gar nicht abdecken“, sagt Claudia Wenzel, Betriebsrätin und Weiterbil- dungsmentorin. Hier setzen sie und ihre KollegIn- nen an und greifen in einem wichtigenTätigkeits- feld erfolgreich ein: „Wir Weiterbildungsmen- torInnen können allen Bereichen ein Beratungs- angebot machen“, sagt Wenzel und denkt an ProduktionsmitarbeiterInnen genauso wie an IngenieurInnen. Der Bedarf an Weiterbildungen ist dabei ganz ver- schieden und reicht von Erste-Hilfe-Kursen über Kranführerscheine bis hin zu einem kompletten Studium, wie die Erfahrungen der Vertrauens- leute bei Linde MH zeigen. Und dieses Wissen kommt aus erster Hand. Die Weiterbildungsmen- torInnen nutzen hierfür ihr Netzwerk: Sie beraten Beschäftigte, die oftmals gar nicht wissen, was sie eigentlich alles können. Sie motivieren und unterstützen KollegInnen, die sich eine Weiterbil- dung nicht zutrauen oder einfach nicht im Blick haben. Überhaupt, sie halten die Belegschaft an, über Qualifizierung nachzudenken. Das gelingt den MentorInnen besonders gut, weil sie einen engen Kontakt zu den anderen Beschäftigten haben. Das baut Hemmnisse ab und schafft Vertrauen. „Wenn die richtigen KollegInnen die Beschäftigten ansprechen, sind sie offen für das Thema Weiterbildung“, sagt Vertrauensmann Mar- kus Dahlemann. In persönlichen Gesprächen und mit mehreren Fragebogenaktionen haben die MentorInnen den Weiterbildungsbedarf bei den Linde-Beschäftig- ten abgefragt: In den Produktionshallen, in der Verwaltung, bei den IngenieurInnen. 86 Prozent der im indirekten Bereich und 100 Prozent der in der Produktion Befragten äußerten sich positiv über das Beratungsangebot durch die Weiter-

bildungsmentorInnen. „Im Betrieb ist das Bera- tungsangebot angekommen. Das Konzept der WeiterbildungsmentorInnen wird von Linde-Ver- trauensleuten für Linde-Beschäftigte umgesetzt. Von IG Metallern, für andere Mitglieder. Von uns, für uns,“ so Dahlemann. Ein Beratungsgespräch sei gleich auch eine sehr gute Gelegenheit, um die Vorteile der IG Metall und deren Know-how beimThema Weiterbildung aufzuzeigen. Gerade bei Angestellten oder Inge- nieurInnen fand das Angebot sehr viel Anklang. Der Weiterentwicklung der Belegschaft kommt aufgrund zunehmender Digitalisierung entschei- dende Bedeutung zu. Auch bei Linde MH werden die Produktionsprozesse technischer, anspruchs- voller, virtueller. Neue Werkshallen entstehen, bald sollen noch mehr autonome Gabelstapler vom Band rol- len. Dadurch verändert sich auch die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen. Die Weiterbildungs- mentorInnen „machen ihnen Mut, sich im Zuge der Digitalisierung auch für andereTätigkeiten im Betrieb zu qualifizieren“, sagt Betriebsrat Manuel Leiderer. Das Motto dahinter: Niemand soll und darf auf der Strecke bleiben. Die Arbeit der WeiterbildungsmentorInnen bringt aber nicht nur die Beschäftigten voran. Auch die Vertrauensleute selbst profitieren, wie Leiderer berichtet: „Wir haben uns imTeam entwickelt und sind durch die vielenTreffen, gegenseitiges Feed- back und die gemeinsame Lösungssuche noch enger zusammengerückt. Percy Scheidler, Erster Bevollmächtigter IG Metall Aschaffenburg, schätzt es so ein: „DasThema Weiterbildung ist ein neues Betätigungsfeld für unsere gewerkschaftlichen Vertrauensleute. Es macht Sinn, sie weiter als ExpertInnen zu posi- tionieren, auf einem Gebiet, das der IG Metall wichtig ist. Ich würde das Projekt neben Linde MH auch anderen Betrieben empfehlen – Voraus- setzung dafür ist eine stabile Vertrauensleutear- beit. Im Zusammenhang mit der Digitalisierung

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