IHK-Global Business Ausgabe 06/2023

EUROPA/ZENTRALASIEN

ITALIEN Milliarden fließen in die Kreislaufwirtschaft

Die italienische Regierung will bis 2023 zusätzlich 2,3 Milliarden Euro aus dem europäischen Wiederauf- baufonds in die Kreislaufwirtschaft investieren. Davon sind 1,5 Milliarden Euro für digitale Ausrüstung zur Siedlungsabfallbehandlung und für die Infrastruktur der Mülltrennung vorgesehen. 600 Millionen Euro sollen in Projekte zur Behandlung und zum Recycling von Elektro- nik, Plastik und Papier fließen. Zudem sollen Lösungen zum Distanz-Monitoring illegaler Mülldeponierung mittels Satelliten, Drohnen und künstlicher Intelligenz investiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rückge- winnung strategischer Rohstoffe aus Abfällen und deren energetischen Nutzung. Die aktuell geplanten Investitionsprojekte werden zum großen Teil an die drei großen Multi-Utilities, an denen der Staat etwa zur Hälfte beteiligt ist, vergeben. Die Umweltsparte des a2a Konzerns ist hauptsächlich in den Großräumen Mailand und Brescia tätig und verarbei- tet im Jahr rund 3,4 Millionen Tonnen Müll. 2030 sollen es doppelt so viel sein. Dazu wird a2a 5 Milliarden Euro in die Umweltsparte investieren, mehr als ein Drittel davon in Waste-to-Energy. Batterieentsorgung und -recycling sind weitere Schwerpunkte. Bis 2023 will a2a zudem 26 neue Biomethananalagen bauen und 13 bestehende konvertie- ren. Hera aus Bologna bedient größere Teile der Emilia Romagna, der Marken, Venetiens, Friulisch-Venetiens und der Toscana. Bis 2026 will Hera 30 Millionen Euro investieren, unter anderem in die Behandlung von Kar- bonfasern, Kunststoffen und von Abfallstoffen der Papier- industrie, die bislang noch nicht recycelt werden können.

Ein Teil der Gelder soll daneben in optische Sensoren für die automatisierte Sortierung für eine energiearme Bio- klärschlammtrocknung fließen. Iren aus Turin ist als Entsorger vorrangig im Piemont, der Emilia-Romagna, Ligurien und Sardinien tätig und be- handelt in 52 Anlagen (davon drei Waste-to-Energy) rund 3,6 Millionen Tonnen Abfälle. Bis 2023 will das Unter- nehmen rund 600 Millionen Euro in die Digitalisierung stecken und plant zudem eine neue Waste-to-Energy und eine Waste-to-Chemicals-Anlage. GTAI/IHK

Sortieren, trennen, weiter- verwerten: Italien will beim Abfall-Recycling künftig kräftig zupacken und die Kreislaufwirt- schaft weiter voranbringen.

ZENTRALASIEN Region öffnet sich für grenzüberschreitende Projekte

der usbekischen Provinzhauptstadt Dschissach (Jizzax) verbunden werden soll. Bewegung kommt auch in den Auf- und Ausbau grenznaher Handels- und Logistikzentren. Für die Projekte werden zudem lokale Produktionsstätten errichtet. Dazu kommen Projekte in der Ernährungswirtschaft. Sie sind zumeist noch in Planung oder Vorbereitung. Das Gros der Vorhaben entfällt auf usbekische und kasachische Unternehmen. Sie betreffen unter anderem die Produktion von Pkw, Düngemitteln, Metallerzeugnissen, Textilien (einschließlich der Errichtung eines Textilclusters), Mehl und Getreideerzeugnissen, Haushaltsgeräten und Infu- sionslösungen. GTAI/IHK

Die Länder Zentralasiens etablieren sich zunehmend als Standort für Handel und Kooperation. Grenzüberschrei- tende Infrastruktur- und Industrieprojekte haben Kon- junktur. Usbekistan betrachtet intensive Wirtschaftskon- takte zu seinen Nachbarn als wichtige Voraussetzung für die eigene sozioökonomische Entwicklung. Seine Haupt- stadt Taschkent gilt als Haupttreiber der Entwicklung. Der Ausbau regionaler Verkehrswege und von Kapazitä- ten im Transport- und Logistikbereich (inklusive Grenz- logistik) haben dabei einen hohen Stellenwert. So forcieren die zentralen Planer Usbekistans und Kasachstans den Bau einer Bahntrasse von Darbaza nach Maktaaral in der kasa- chischen Provinz Turkestan, welche via Irdschar (Irjar) mit

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