IHK-Global Business Ausgabe 06/2023

EUROPA/ZENTRALASIEN

FINNLAND Spitzenposition bei grünem Wasserstoff angestrebt

Weite Wälder, viel Wind: Finnland hat beste Voraussetzungen, um grünen Wasserstoff her - zustellen: Bis 2030 will das Land mit mindes- tens 10 Prozent EU-Markführer werden.

Litauen und Polen nach Deutschland ermöglichen soll. Eine entscheidende Rolle für die Erreichung der Wasserstoffziele ist die finnische Windenergie. Finnland hat seine Windkraftanlagen zuletzt kräftig ausgebaut. Allein 2022 gingen mehr als 400 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2,4 Gigawatt ans Netz. Die installierte Leistung aller finnischen Windkraftanlagen belief sich Ende 2022 auf 5,7 Gigawatt. Wei- tere Windparks mit einer Gesamtleis- tung von 3,2 Gigawatt sind bereits im Bau und sollen bis zum Jahresende 2025 fertiggestellt werden. Die Entwicklung der Wasserstoff- industrie und der Ausbau der Wind- energie in Finnland haben das Poten- zial, das Land zu einem wichtigen Akteur in der grünen Energieproduk- tion zu machen. Finnland zeigt damit, dass es sich auf die Energiewende vorbereitet und in der Lage ist, seinen Beitrag zur Umsetzung der europäi- schen Klimaziele zu leisten. GTAI/DIHK

Finnland hat klare Ziele im Blick auf die Wasserstoffwirtschaft. Das Land will bis 2030 mindestens 10 Prozent des in der EU produzierten grünen Wasserstoffs herstellen und in der gesamten Wertschöpfungskette europäischer Marktführer werden. Dafür wird auf eine rasante Entwick- lung der heimischen Wasserstoff- industrie gesetzt. Finnische Unternehmen planen den Bau von 10 bis 15 Wasserstoffproduk-

tionsanlagen im Land. Auch Pipelines für den Transport von Wasserstoff müssen verlegt werden. Gasgrid, der finnische Gasnetzbetreiber, kündigte zwei neue Projekte an: Der sogenann- te Baltic Sea Hydrogen Collector soll das finnische und schwedische Fest- land mit den finnischen Åland-Inseln und Deutschland verbinden, während der Nordic-Baltic Hydrogen Corridor den Transport von Wasserstoff aus Finnland über Estland, Lettland,

GROSSBRITANNIEN Regierung startet Wettbewerb für Mini-Atommeiler

Die britische Regierung hat eine Ausschreibung angekündigt, bei der neue Modelle von Mini- oder Kleinkernkraftwerken eingereicht und bewertet werden sollen. Der Wettbewerb soll bis Ende des Jahres laufen und sich auf Konzepte für Small Modular Reactors (SMR) fokussieren. Diese sollen dank ihrer Modulbauweise schneller und kosteneffizienter errichtet werden können als herkömmliche Atomkraftwerke. Ein SMR soll dabei eine Leistung von 50 bis 500 Megawatt haben. Laut Experten sollen derzeit weltweit bis zu sechzig verschiede- ne Modelle für SMR entwickelt werden. Hintergrund sind Pläne der britischen Regierung, den Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von der-

zeit knapp 15 Prozent bis 2050 auf 25 Prozent zu steigern. Finanzminister Jeremy Hunt betonte, dass die „Erhöhung der Nuklearkapazität“ entscheidend sei und Großbritan- nien eine Kernkraft-Kapazität von 24 Gigawatt erreichen soll. Ein Großteil der bestehenden Kernkraftwerke auf der Insel wird jedoch aus Altersgründen innerhalb des aktu- ellen Jahrzehnts vom Netz gehen. Derzeit gibt es lediglich den Neubau des Großkernkraftwerks „Hinkley Point C“ mit einer Kapazität von 3,2 Gigawatt. Allerdings verzögert sich der Bau und die Kosten werden die ursprünglich ge- schätzten 21 Milliarden Pfund voraussichtlich weit über- schreiten. IHK

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