IHK-Global Business Ausgabe 06/2023

EUROPA/ZENTRALASIEN

POLEN Neuer Schwung für die Bahn

Polen plant, bis 2030 mehr als 20 Milliarden

dustrie auf EU-Mittel angewie- sen ist. EU-Programme decken rund 52 Prozent der Kosten im Landesschienenplan. Aktuell stehen sie jedoch nicht mehr zur Verfügung. Die EU-Kom- mission knüpft die Freigabe von Mitteln aus dem Wieder- aufbaufonds an eine Justizre- form. Auch Mittel aus den Töp- fen der Kohäsionspolitik stehen auf der Kippe. In Polen ist man sich der Probleme bewusst und sucht nach Lösungen, um die Planungssicherheit für den Schienenbau zu erhöhen. PKP PLK gab Ausschreibungen im Wert von bis zu 4,3 Milliarden Euro bekannt. So geht auch der staatliche Entwicklungsfonds (PFR) bei EU-Projekten in Vor- leistung, um Finanzierungspro- bleme zu vermeiden. Fahrzeuge teurer als erwartet Auf dem neuen Schienen- netz sollen auch moderne Züge fahren. PKP Intercity, der staatliche Anbieter von Fern- verbindungen, plante 2021, 38 Wendezüge und 45 Loko- motiven zu kaufen. Ein Kon- sortium der polnischen Schie- nenfahrzeugbauer Pesa und Newag bietet die Fahrzeuge zu einem Preis von 1,7 Milliarden Euro an, der 44 Prozent über dem Budget von PKP Inter- city liegt. Es ist unklar, was als nächstes geschehen wird. Unabhängig davon will PKP Intercity 300 neue Waggons und 23 Triebzüge mit einer Spitzengeschwindigkeit von 250 Kilometer pro Stunde sowie 63 Elektrolokomotiven Weichenstellung: Polen will über 20 Milliarden Euro in den Ausbau des Schienennetzes und moderner Züge stecken.

mit einer Spitzengeschwindig- keit von 200 Kilometer pro Stunde ausschreiben. In einem Auswahlverfahren haben sich fünf Unternehmen erfolgreich als Lieferanten qualifiziert: FPS, Newag, Pesa, Alstom und Talgo. Diese können sich nun auf die Ausschreibungen rund um die 63 E-Loks bewerben. Noch 2023 will PKP Intercity Angebote einholen. Das Eisenbahnverkehrsunter- nehmen Polregio wiederum plant, seine Flotte um 200 Trieb- wagen zu erweitern. Dazu hat es Rahmenverträge mit verschiedenen Unternehmen abgeschlossen. Um die Kosten von 1,5 Milliarden Euro zu stemmen, beantragt Polregio Zuschüsse beim Zentrum für europäische Verkehrsprojekte (CUPT), einer polnischen Ver- waltungsstelle von EU-Mitteln. Die Frist läuft bis Ende Mai 2023, danach wird entschieden, wer Gelder bekommt. Polregio will 2025 erste Züge entgegen- nehmen. Industrieunterneh- men in Polen interessieren sich für neue Schienenfahrzeuge für den Gütertransport. GTAI/IHK AUSSCHREIBUNGSPLATTFORMEN DER POLNISCHEN EISENBAHN- UNTERNEHMEN: PKP PLK platformazakupowa. plk-sa.pl/app/demand/ notice/public/current/list

Euro in sein Schienennetz zu investieren. Laut dem neuen Landesschienenplan (KPK) sollen über 4.230 Schienenkilo- meter neu verlegt oder saniert, fast 275 Kilometer neue Schnellfahrstrecken gebaut und die Signaltechnik modernisiert werden. Durch neue Verbin- dungen sollen mehr Ortschaf- ten an das Schienennetz angeschlossen, Züge schneller und in höherer Taktung fahren und die Sicherheit auf den Gleisen erhöht werden. Geplante Investitionen sind über das ganze Land verteilt und sollen Investoren aus der Branche anlocken, die in den letzten Jahren unter Auftrags- mangel litten. Finanzierung steht auf wackeligen Beinen Der staatliche Betreiber des Schienennetzes, PKP PLK, hat in den letzten Jahren weniger Investitionen in Gleis- und Schienentechnik getätigt. Dies lag daran, dass Polens Bahnin-

4.230 SCHIENEN- KILOMETER sollen zwischen 2023 und 2030 in Polen neu verlegt werden. QUELLE: GTAI

PKP Intercity

pkpintercity.eb2b.com. pl/open-auctions.html

Polregio

polregio.eb2b.com.pl/ open-auctions.html

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