weg durch Tölz. Der zweite Handelsweg nutzte die Isar. Neben dem Rohstofftransport bereicherte sich die Stadt am Durst der Münchner. Da sich die Landeshauptstadt auf einer Schotterebene ohne natürliche Kühlmöglichkeiten ausbreitet, sorgten die 22 Tölzer Brauereien für stetigen Nachschub. Auch Radler bleiben auf der Reise entlang der Isar nie durstig, folgt unterwegs doch Biergarten auf Biergarten. Das Zackenband der Berge wird im Rücken kleiner.
Großes Kino Bevor Radler in das Gewusel von München ein- tauchen, passieren sie das Gelände der Bavaria Filmstadt. Mit welchen Tricks und Kniffen Film- und Fernsehmacher arbeiten, erfahren Besucher bei einem Rundgang über den ca. 300000 Qua- dratmeter großen Standort. Die Studios wurden 1919 gegründet. Längst sind manche der hier gedrehten Streifen Klassiker: wie »Das Boot« von Wolfgang Petersen, »Der Untergang« von Oliver Hirschbiegel oder »Snow-den« von Oliver Stone.
Á Im österreichischen Hinterautal rauscht die Isar mit ungezügelter Kraft zu Tal.
Á Der Biergarten am Chinesischen Turm im Englischen Garten in München ist ein beliebter Treffpunkt. Á Die Schloss- und Parkanlage der Wittelsbacher- Sommerresidenz Nymphenburg ist ein Besuchermagnet im Münchner Westen.
Vorbei an Geretsried und Wolfratshausen geht es durch das Naherholungsgebiet Pupplinger Au. Hier darf sich die Isar frei entfalten. Immerzu verlagert sie ihr Bett, bildet neue Kanäle, Wasserrinnen, Schotterbänke und kleine
Ä Morgenstimmung an der Isar
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Unterm weiß-blauen Himmel
Die Isar zieht auf ihrer Reise durch die schönsten Landschaften Bay- erns. Karwendel, Bayerische Voralpen, Alpenvorland und Gäuboden. Der Fluss ist für die Tölzer, Münchner, Freisinger und Landshuter zugleich Lebensader wie auch Freizeitmeile. Radler genießen die Blicke auf das türkisgrüne Wasser und die stille Fahrt durch die Auwälder.
Wenn Münchner der Isar folgen, dann meist Richtung Ber- ge. Jedes Sommerwochenende schwärmen Tausende aus. Gen Norden fährt kaum einer. Warum eigentlich? Isarradler lernen beide Seiten kennen. Das Gewässer entspringt im Karwendelgebirge in 1160 Metern Höhe. An der Seite des Baches rumpeln wir über eine für den öffentlichen Verkehr gesperrte Schotterpiste. Ein dichter Nadelwald hat seine Wurzeln in die Flanken der Berge gekrallt. Flussabwärts fügt sich Mittenwald idyllisch in die Kulisse ein. Der Marktflecken ist bekannt als Wiege des baye- rischen Geigenbaus. Dem Erwerbszweig ist nahe der Pfarrkirche St. Peter und Paul ein Museum gewidmet. Gut 50 Kilometer entfernt erwartet uns Bad Tölz. Auf der Tour hinunter in den heilklimatischen Kurort reiht sich Höhe- punkt an Höhepunkt. Den Anfang macht der von Bergen umrahmte Ferienort Wallgau. Während dem Fluss teils sein Wasser abgezwackt und zum Walchenseekraftwerk geleitet wird, bestaunen Radler den engen Taleinschnitt der
Oberen Isar. Auf diesen folgt der fjordartige Stausee Syl- vensteinspeicher und schließlich eine herrliche Schussfahrt runter nach Lenggries. Marktstraße von Bad Tölz Die Jachen mündet in die Isar und diese wirft ihre Schleifen in den sich gen Norden hin verbreiternden Talboden. Vom Kiesweg führen Pfade zum Wasser. Man schiebt das Rad ans Ufer und bestaunt die Landschaft. Das Staunen setzt sich in der steil ansteigenden Marktstraße von Bad Tölz fort. Sie gehört mit ihren Bürgerhäusern zu den schönsten Straßenzügen Bayerns. Strategisch günstig am Schnittpunkt von zwei Handelsrouten gelegen, profitierte der Marktplatz lange vom Warenstrom. Zum einen verlief der Salzhandels-
Der Sylvensteinspeicher wird von bewaldeten Bergen flankiert.
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ÜBER DEN AUTO Bereits in der Kindheit zog es Thorsten Brönner auf zahlreichen Radreisen ins europäische Ausland. Später bereiste der begeisterte Tourenradler mehrere Regionen der Erde zwischen Alaska und Feuerland. In den letzten 25 Jahren legte er mit dem Fahrrad 300.000 Kilometer zurück, bisher hat er Europa auf über 200 Radreisen vom Nordkap bis hinunter nach Kreta befahren. Die Eindrücke verarbeitete er in 19 Büchern, über 200 Magazin- artikeln sowie Hunderttausenden Fotos. 32153_01_001-224_Impr.indd 202 17.08.21 10:55 32153_01_001-224_Impr.indd 203
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