GANZ PERSÖNLICH
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Perspektive EWIGKEIT Den Blick dieses Mädchens vergesse ich nicht mehr. Ge- mäss ihren Unterlagen war sie etwa zwölf Jahre alt, sah aber aus wie acht. Sie war seit Monaten krank, hatte stark an Gewicht verloren und Geschwüre bedeckten den gan- zen Körper. Alle unsere Versuche, eine Diagnose zu stel- len, waren erfolglos geblieben. Sie sass auf der Untersu- chungsliege in der Notfallstation des CHRS und schaute mich an. Ihr Blick war viel zu erwachsen für ein Kind – tieftraurig, aber irgendwie auch friedlich. Zuletzt behandelten wir sie mit einem Cocktail von al- lem, was wir zur Verfügung hatten: Antibiotika, Tuber- kulose-Therapie, Kortison usw. – leider erfolglos. Kurz darauf verstarb sie. Einmal mehr hatte der Tod gesiegt. Solche Erlebnisse habe ich schon oft durchmachen müssen – und jedes Mal steigt in mir wieder eine Wut auf. Das ist nicht gerecht! Es darf kein Kind einfach so sterben! Und jedes Mal finde ich wieder Trost im Bibelvers aus dem 1. Korintherbrief 15,26: «Der letzte Feind, der vernich- tet wird, ist der Tod.» Zwar ist es der letzte – das heisst auch: wir müssen noch eine Weile damit leben, dass der Tod um uns herum herrscht. Aber er wird vernichtet wer- den! Der Tod wird nicht das letzte Wort haben! Was für eine klare Zusage. Dieses Mädchen scheint davon gewusst zu haben. Sie kam aus einer Familie, in welcher der Glaube spürbar vorhan- den war. Trotz allem Schmerz war da selbst in dieser Si- tuation ein Friede, der alle Vernunft übersteigt. Mich mo- tiviert das immer wieder. Denn: Unser Einsatz für Linderung und Heilung von Krankhei- ten ist kein sinnloser Kampf gegen Windmühlen – es ist ein Ausdruck davon, dass Jesus jetzt schon Herr dieser Welt ist, und dass er den Tod und alles Leid, das damit verbunden ist, einmal endgültig besiegen wird.
ZUR TITELSTORY: Die Leserinnen und Leser, wel- che sich an der Abstimmung aus dem SAM focus 3 beteiligt haben, wählten mehrheitlich den Kame- runer Ayouba für die neue Titel- story dieser Ausgabe. Danke an alle, die mitgemacht haben, und an alle treuen Leserinnen und Le- ser. Wir freuen uns über euer In- teresse und wir danken auch Ay-
Dr. med. David Leuenberger Neben seiner Arbeit als Oberarzt in der Schweiz begleitet David mit 20 Stellenpro- zenten weiter das Centre Hospitalier Ré- gional Spécialisé in Macenta, das er viele Jahre (auch während der Ebola-Epidemie) geleitet und 2018 übergeben hat.
ouba ganz herzlich für sein grosses Engagement mit dem ProSALAAM sowie für seine Bereitschaft zu einem aus- führlichen Interview, das gleich auf den nächsten zwei Seiten folgt.
David Leuenberger mit seinem «Götti-Bueb» aus Guinea, «petit Dr. David», Sohn des CHRS-Spitalverwalters
Aus Sicherheitsgründen verzichten wir bei unseren Mitar- beitenden im Ausland auf den Nachnamen.
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