IHK-Global Business Ausgabe 11/2023

EUROPA/ZENTRALASIEN

ALBANIEN Verkehrsinfrastruktur wird stark ausgebaut

International. Allerdings ist der Bau im Vjosa Nationalpark und damit in einem Naturschutzgebiet umstritten. Ein weiterer Flughafen in Saranda ist ebenfalls angekündigt. Zudem modernisiert die Regierung das Schienennetz der Eisenbahn- gesellschaft Hekurudha Shqiptare (HSH). In Albanien gibt es derzeit nur wenige Zugverbindungen und die sind mit Höchstgeschwindigkeiten von unter 60 km/h relativ langsam. Die Ertüchtigung der Strecke zwi- schen Tirana und dem Hafen Durrës erhält besondere Aufmerksamkeit. Sie soll eine Abzweigung nach Rinas zum internationalen Flughafen von Tirana erhalten. Zwei weitere Schlüsselprojekte be- treffen die Verbindung von Durrës zur montenegrinischen Grenze bei Hani i Hotit sowie von Durrës Richtung Pogradec zur mazedonischen Gren- ze. Die Bahnlinie nach Hani i Hotit ist Teil der Global Gateway Initiative der EU zur Förderung nachhaltiger Infrastruktur. Auch eine Verbindung nach Florina in Griechenland ist be- schlossen. Autobahn von Italien bis Griechenland Der Adriatic-Ionian Highway ver- bindet Triest in Italien mit Kalama- ta in Griechenland. Etwa 300 der insgesamt 1.500 Kilometer verläuft durch Albanien. Der Bau dieses Ab- schnitts wird von der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterstützt und voraussichtlich 1 Milliarde Euro kosten. Der Highway spielt eine wich- tige Rolle für die beteiligten Länder wie für die EU, da er Teil des Adriatic- Ionian Corridors und des Transeuro- päischen Transportnetzwerks (TEN-T) ist. Ausschreibungen im Wert von ungefähr 450 Millionen Euro sind in Vorbereitung. GTAI/IHK

Albaniens Schienennetz ist in die Jahre gekommen und muss dringend modernisiert und erweitert werden. Im Bild: Die Bahn entlang des Ohridsees im Grenzland zu Mazedonien .

Regierung unter Druck, noch mehr in die Verkehrsinfrastruktur zu inves- tieren. Diese wurde bereits spürbar verbessert, bleibt jedoch weiterhin ein Schwachpunkt des Balkanstaates. Für die Weiterentwicklung stellt Brüssel finanzielle Mittel bereit. Denn die EU will Beitrittskandidaten frühzeitig in ihre Verkehrskorridore zu integrieren. Über 10 Millionen Besucher werden für 2023 in Albanien erwartet. Dieser Boom fordert die Flughäfen des neuen Tourismushubs auf dem West- balkan heraus. Das Land verfügt über zwei internationale Flughäfen: den Hauptstadtflughafen Tirana und den auf Billigflieger spezialisierten Flug- hafen Kukës im Nordosten. Um den Andrang zu bewältigen, ist im Süden Albaniens ein neuer Flughafen in Vlora geplant. Unterstützung kommt von der deutschen Munich Airport

Die albanische Regierung und internationale Geberbanken fördern Investitionen in die Verkehrs- infrastruktur, um den Anschluss an internationale Straßenkorridore zu verbessern und Projekte im Bereich Schiene, Luft und Wasser voranzu- treiben. Derzeit sind Projekte im Wert von etwa 3,7 Milliarden Euro in Vorbereitung oder bereits in der Umsetzung. Gerade für internationale Unternehmen stehen bei geberfinan- zierten Projekten die Chancen auf eine Beteiligung gut. Tourismus beflügelt Investitionen 2023 wird die albanische Wirtschaft voraussichtlich erneut wachsen, wobei der Tourismus eine bedeutende Rolle bei der Konjunkturbelebung spielt. Die Touristenströme setzen die

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