IHK-Global Business Ausgabe 11/2023

AMERIKAS

USA Farmer investieren massiv in moderne Technik

Die Landwirte in den USA stecken viel Geld in moderne Agrartechnik. Zwischen 2018 und 2022 haben sie knapp 27 Milliarden US-Dollar (US$) für Landmaschinen ausgegeben, berichtet das US-Land- wirtschaftsministerium. Das sind rund 63 Prozent mehr als zuvor. Da nicht alle Betriebe mit diesen Zahlen erfasst sind, ist der Gesamt- markt für Landtechnik sogar noch grö- ßer. Das Marktforschungsunternehmen Modor Intelligence beziffert den Markt 2023 auf rund 37 Milliarden US$. Für die kommenden fünf Jahre wird zu- dem ein Marktwachstum von gut 6 Prozent pro Jahr erwartet. Deutschen Einfuhren legen zu Die kräftig wachsende Nachfrage lässt die Einfuhren steigen. Laut der U.S. International Trade Commission summierten sich die Importe von landwirtschaftlichen Maschinen und Traktoren 2022 auf über 15 Milliar- den US$. Das ist gut ein Drittel mehr als im Vorjahr. Landtechnik „Made in Germany“ liegt in den USA auf Rang 1 der Einfuhrstatistik. 2022 kamen die deutschen Importe auf knapp 3 Mil- liarden US$ und damit ebenfalls auf ein Plus von rund 33 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 erhöhte sich der Zuwachs weiter: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte er um satte 47 Prozent zu. Damit dürften die Im- porte bis zum Jahresende die Marke von 4 Milliarden US$ überschreiten – und Deutschland seinen Lieferanteil kräftig ausbauen. Betriebe setzen auf Automatisierung Die starke Nachfrage nach Landma- schinen wird vor allem durch die bes- sere Ertragslage getrieben. Landwirte profitieren seit 2020 von höheren

Agrargüterpreisen. Modor Intelligen- ce rechnet bis 2028 für den Agrar- sektor mit weiter steigenden Einkünf- ten, was die Investitionen zusätzlich beflügeln dürfte. Hinzu kommt ein hoher Rationalisierungsdruck durch den Arbeitskräftemangel. Außerdem werden die Farmen immer größer. Nach Angaben des Agrarministerium umfasste ein durchschnittlicher Hof 2022 fast 450 Hektar. Zum Vergleich: In Deutschland verfügte ein Hof 2020 im Schnitt über 63 Hektar. Auch die gestiegenen Kosten für Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutz- mittel sowie Tierfutter erhöhen die In- vestitionsneigung: Moderne Anlagen analysieren die Bodenbeschaffenheit anhand von Satellitendaten und steu- ern deren Einsatz bedarfsgenau. Auto- matisierte Futteranlagen ermöglichen eine personalarme Versorgung in der Tiermast. Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in die US-Land- wirtschaft und kann den Betriebsmit- teleinsatz noch effizienter gestalten.

Moderne Landtechnik im Fokus: US-Landwirte setzen nicht nur bei der Ernte auf „intelligente“, digital gesteuerte und hocheffi - ziente Maschinen, um Zeit und Kosten zu sparen.

US-Tochter bietet Vorteile Wer den US-Landtechnikmarkt bearbeiten möchte, kann dies im großen Stil nicht allein durch Importe bewerkstelligen. Die Gründung einer US-Tochtergesellschaft sowie Mon- tage oder Fertigung vor Ort bieten zahlreiche Vorteile. Denn so lassen sich zum einen Lokalisierungsvorga- ben leichter erfüllen. Andererseits ist man näher am Endverbraucher und kann die Produkte besser an dessen Bedürfnisse anpassen. Außerdem erhöht das Siegel „Made in America“ die Absatzchancen. Oft nehmen Kun- den US-Tochterfirmen ausländischer Konzerne als einheimische Anbieter wahr. GTAI/IHK

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IHK Global Business 11/2023

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