MOBIYOUTH.ORG – EIN TOOL FÜR BLENDED LEARNING IN INTERNATIONALEN JUGENDAUSTAUSCHPROJEKTEN
AUTORIN: AURÉLIEN DURBEC – IKAB-BILDUNGSWERK E.V.
Internationale Jugendaustauschprojekte können einen interkulturellen Lernprozess ermöglichen. Dafür sollen sie aber mehr sein als eine zeitbegrenzte Begegnung. Sie erfordern ein Konzept, in dem das Lernen in der Vorbereitungsphase beginnt, während der Begegnung vertieft und in der Nach bereitungsphase aufgefangen und transferiert wird.
Die Jugendlichen bestimmen und gestalten das Programm gemeinsam. Dieser Ansatz prägt die Arbeit von IKAB-Bildungswerk e.V. (IKAB - Deutschland), der Fondation INFA (INFA - Frankreich) und dem Club Culturel Ali Belhouane (CCAB - Tunesien) seit den 1980er Jahren. Die drei Partner - einrichtungen legen u.a. großen Wert darauf, dass vor einer Begegnung Inhalte und Programmeinheiten von Teilnehmenden für Teilnehmende entwickelt werden. Die Jugendlichen bestimmen und gestalten das Pro- gramm gemeinsam. Bislang haben Teilnehmende einer internationalen Mobilität, Arbeitsblätter und sonstige Aufgaben per E-Mail oder persönlich von ihren Begleit - personen bekommen bzw. eine Präsentation oder andere Inhalte vorbereitet und zur Begegnung mitge- bracht. 2016 haben Einrichtungen aus dem deutsch-fran - zösisch-tunesischen Partnerkreis berichtet, dass sie immer mehr Schwierigkeiten haben, gemeinsame Zeiten für die Vor- und Nachbereitungsphasen mit den Jugendlichen zu finden. In den Einrichtungen aus dem formalen Bildungsbereich kollidierten die Zeiten mit einem eng gestrickten Stundenplan, bei den Einrichtun - gen aus dem nicht-formalen Sektor mit den weiteren Freizeit-Terminen der Jugendlichen. MobiYouth.org ist aus dem Bedarf heraus entstanden, die Jugendlichen, komplementär zur Gruppenarbeit, auf einem direkten Weg zu erreichen und Aufgaben zur Vor- und Nachbe - reitung sowie Austauchmöglichkeiten vor und nach der Begegnung zu bieten.
MobiYouth.org wurde zwischen 2018 und 2020 im Rahmen des PRIDE-Projekts entwickelt und getestet (als Strategische Partnerschaft im Rahmen des Programms Erasmus+ Jugend in Aktion von der Europäischen Kom - mission kofinanziert). Konkret handelt es sich um eine WordPress-Seite, in die das Tool H5P ( k S.48 ) inte- griert wurde, mit dem interaktive Lerninhalte erstellt werden können. Alle Teilnehmenden erhalten einen Account, mit dem sie Zugang zu interaktiven sprach - lichen und thematischen Übungen haben. Es gibt auch eine Pinnwand, auf der Nachrichten und Links gepostet werden können. Während der Vor- und Nachbereitung können alle die Ergebnisse ihrer Arbeit hochladen. Anfang 2020 haben IKAB, INFA und CCAB mit Jugendlichen und Begleitpersonen den Einsatz von MobiYouth.org ausgewertet. » Im Gegensatz zu bekannten Kommunikationstools, die für ein Projekt eingesetzt werden, ist Mobi - Youth.org ein pädagogisches Tool, das für den Kontext der Internationalen Jugendarbeit entwickelt wurde. Als solches ist es datenschutzrechtlich si- cher. Es erfordert jedoch eine enge und kontinuier - liche Begleitung der Teilnehmenden, damit sie das Tool verstehen und nutzen können. » Nach Abschluss der Projekt-Finanzierung fallen für die Wartung und die notwendige Weiterentwicklung des Tools weitere Kosten an, die berücksichtigt werden müssen. » Die Funktionen und Möglichkeiten von MobiYouth. org sind begrenzt. IKAB, INFA und CCAB werden in naher Zukunft den Einsatz weiterer Lernumge - bungen, z.B. Plattformen wie Moodle ( k S.48 ) , testen. Auf dieser Plattform lassen sich die mit dem Tool H5P bereits entwickelten Übungen unkompli - ziert integrieren.
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Beiträge aus der Praxis
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