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VIP-SIMULATOR – SENSIBILISIERUNG VON JUGENDLICHEN MITTELS VR-TECHNOLOGIE

AUTOREN: MICHEL & HANNES ROEVER

Toleranz, Empathie und Verständnis für die Probleme und Bedürfnisse des Gegenübers kann man nicht einfach einfordern oder als selbstverständlich voraussetzen. Ausschließlich Erlebnisse und Begegnungen können auch zu Denkanstößen und letztendlich Verhaltensänderungen führen. Virtu­ al Reality Anwendungen bieten eine hervorragende Möglichkeit für diese Erlebnisse.

Bei der Virtual-Reality Anwendung „Visually Impaired Person Simulator“ (VIP; deutsch: Sehbeeinträchtigung) geht es darum, in verschiedenen virtuellen Umgebun- gen unterschiedliche Einschränkungen des Sehens zu simulieren und den Umgang mit Hilfsmitteln wie Lupe, Langstock und Smartphone zu erproben. Es soll damit einen Beitrag zur Sensibilisierung von Fachkräften, Angehörigen und möglichst vielen anderen Personen geleistet und die Wahrnehmung von VIPs nachvollzieh - barer gemacht werden. Ursprung war der Wunsch von Michel Roever, der von einer progressiven Netzhaut­ erkrankung mit fortschreitendem Sehverlust betroffen ist, eine Antwort auf die Frage „Wie siehst du eigent- lich?“ geben zu können. 2017 haben die Brüder Michel und Hannes Roever mit der Entwicklung angefangen. Die Anwendung ist als Simulation konzipiert, verwen- det aber bewusst spielerische Elemente. So können Aufgaben erledigt werden, für deren Erfüllung es eine Belohnung gibt. Auch lädt die Umwelt zum Interagieren und Ausprobieren ein, Gegenstände können bewegt, manipuliert und zerstört werden. Das Maskottchen des Spiels ist Oggi, ein „Hilfsmittel“, welches mit einer Fern- steuerung bewegt wird und aus dessen Sicht die Spie- ler/-innen die Umwelt sehen. Ein Highlight der Anwen - dung ist der Operater-Modus: Eine zweite Person kann am Bildschirm nicht nur mitverfolgen, was die Spieler/- innen sehen, sondern aktiv ins Geschehen eingreifen. Die Anwendungsfelder sind mittlerweile vielfältig: von Augenärzt(inn)en, die häufig nicht wirklich wissen, wie ihre Patient(inn)en sehen, über Angehörige von Betrof - fenen, Integrationsfachdienste bis hin zu Lehrkräften aus der Bildungs- und Jugendarbeit, die einen Fokus auf dieses Thema setzen oder mit Kindern und Jugend- lichen arbeiten, die in diesem Bereich eingeschränkt sind.

2019 hat der VIP-Simulator auch Einzug in den Bereich der Internationalen Jugendarbeit gehalten, erstmals im Rahmen des IJAB-Projekts Vision Inclusion und seitdem auch in verschiedenen Bildungshäusern. Mit Blick auf die (Internationale) Jugendarbeit lässt sich folgendes festhalten: Zum einen wird das VR-Erlebnis selbst – unabhängig vom Inhalt – als beeindruckend beschrieben. In der Regel haben trotz der immer geringer werdenden Kos- ten für VR-Equipment in Seminar- oder Präsentations - kontexten unter den teilnehmenden Jugendlichen etwa zwei Drittel VR noch nicht ausprobiert. Zum anderen sind auch Gruppen inklusiver gestaltet. Der Bedarf in Sachen Sensibilisierung der Teilnehmen- den ohne Beeinträchtigung wächst. Dabei geht es weni- ger um das Auslösen von Betroffenheit, als vielmehr um den sensiblen Umgang mit Personen mit Sehbeein- trächtigungen, also zum Beispiel darum, im Seminar- Setting keine Gläser auf den Boden zu stellen. Der VIP-Simulator steht zum Ausprobieren an zwei Standorten – Berlin oder Köln – zur Verfügung. Die Anwendung kann auch in Seminarsettings genutzt werden. Dort können Teilnehmende das System testen und sich im Anschluss darüber austauschen. In Kürze wird der Simulator beispielsweise den Mitgliedern des Gehörlosenverbands vorgestellt.

KONTAKT

Michel & Hannes Roever E-Mail: vip@bonogames.de Webseite: vip.bonogames.de

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Beiträge aus der Praxis

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