Ehrenamt und Herzenssache: Türkei und Deutschland

„Es macht mich glücklich, als Freiwilliger auch für syrische Kinder eine Perspektive zu schaffen“ Interview mit Tahsin Özkan, Lehrer an der Atatürk beruflichen und technischen Fachschule in Adana Das türkische Ministerium für Bildung hat ein umfassen - des Programm zur beruflichen und sozialen Integration syrischer und türkischer Jugendliche in das türkische Aus - bildungssystem und den türkischen Arbeitsmarkt aufge - setzt. Ein solches Programm lebt sehr stark von der Un - terstützung durch Freiwillige. Einer von ihnen ist Tahsin Özkan. Er unterrichtet an der „Atatürk beruflichen und technischen Fachschule“ in Adana, einer berufsbildenden Schule für Mädchen, und engagiert sich zusätzlich zu sei - ner Lehrtätigkeit für die Integration von Geflüchteten.

sind dann in die syrischen Familien gegangen. Hier mussten wir große Überzeugungsarbeit leisten, aber es hat sich wirklich gelohnt.

Wie lassen sich denn Ihre Aufgaben als Lehrer und Ihr zusätzliches Engagement verbinden? Hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden? Tahsin Özkan: In der Türkei arbeiten wir als Lehrer in drei Zeitmodellen. Von morgens bis mittags, von mittags bis abends oder von morgens bis 15 Uhr. Weil ich mich freiwillig engagiere, arbeite ich von morgens bis mittags. In diesem Jahr waren meine Kollegen und ich an 21 Arbeitstagen unterwegs, dafür waren wir dann vorübergehend freigestellt. Wir haben dadurch auch ältere Jugendliche erreichen können, die eigent - lich nicht mehr zur Schule gehen müssten – aber wir haben zusätzliche Kurse angeboten und sie haben dadurch wieder Zugang zu ihrem erlernten Beruf ge - funden. Es ist natürlich eine zusätzliche Belastung für uns Lehrer, aber wir machen das gerne.

Was ist Ihre persönliche Motivation?

Herr Özkan, welche Rolle haben Sie in diesem Projekt?

Tahsin Özkan: Wir arbeiten mit insgesamt 15 Lehrein - nen und Lehrern unserer Schule an diesem Thema. Auch wenn wir kein zusätzliches Geld dafür bekom - men, ist es sehr befriedigend. Wir haben viel gelernt, viel etabliert und es macht mich glücklich, über meine Arbeit als Lehrer hinaus als Freiwilliger auch für die syrischen Kinder eine Perspektive zu schaffen und Be - ziehungen aufzubauen zwischen der türkischen und syrischen Kultur.

Tahsin Özkan: Vom Ministerium für Bildung gibt es für diese Projekte verschiedene Fördermittel, zum Beispiel für Verpflegung und Transport, und wir haben das Ganze wirklich sehr erfolgreich vor Ort umsetzt. Unser Ziel war, alle syrischen Mädchen in unserer Re - gion zu erreichen und zum Besuch einer Berufsschule zu bewegen. Zuerst haben wir Gespräche mit allen administrativen Ebenen in der Kommune geführt und

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