01-2018 D

Ein Tag im Leben von

Ruedi Stark

Wenn ich darüber nachdenke, was ich jeden Tag hier in Trincomalee mache, dann bin ich zuerst einmal einfach dankbar für alle Tage, die ich hier erleben darf, die gefüllt sind mit wichtigen und weniger wich- tigen Aufgaben und Arbeiten. Dankbar auch, dass ich – selbst wenn ich heute öfter an meine Grenzen stosse als früher – erleben darf: Jesus ist da, trägt durch und schenkt obendrein trotz Schwierigkeiten Freude. Seit mehr als sechs Jahren bauen wir nun in Trincomalee in Sri Lanka die Handwerkerschule «College of Construction Skills», kurz CCS, auf und leiten sie zusammen mit einheimischen Fachleuten sowie Kurzzeitmitarbeitenden aus der Schweiz. Kein Tag ist gleich wie der andere und die Aufgaben sind zahlreich: Baustellen besichtigen, Arbeiten organisieren, Theorieunterricht, Korrespondenzarbeiten, praktische Ausbildung von Lehrlingen, Baumaterial einkaufen, Baupläne zeichnen, Bauten berechnen, Andachten und hin und wieder Predigten vorbereiten, Abrechnungen von Löhnen und Baustellen, den Lehrlingen helfen, ihre Probleme zu lösen – alles meist bunt gemischt. Nur selten ist vorhersehbar, was auf einen zukommt und was vielleicht plötz- lich ganz dringend erledigt werden muss. Die einzigen Fixpunkte sind der Tagesbeginn um 5.30 Uhr, teilweise die ge- meinsamen Essen und die drei Teepausen, bei denen jeweils ein stark gesüss- ter Tee getrunken wird – ein Überbleibsel aus der Zeit, als die Engländer Sri Lanka besetzt hatten. Das Tagesende ist gefüllt mit Studienzeit für die Lehr- linge, Gesprächen mit den Supervisoren und «Chapel Service», eine Mischung aus Andacht, Gebetszeit und Bibelauslegung. Manchmal gehört auch Einkau- fen in der Stadt oder ein kurzer Besuch in einem Restaurant am Meer zum Abendprogramm. Gott sei Dank habe ich im Lauf der Jahre gelernt, in aller Hektik immer wieder einen Blick nach oben zu werfen und mich kurz mit meinem obersten Baulei- ter abzusprechen, was sich beruhigend auf den Tagesablauf auswirkt. Auf dem Weg der Transformation Unser Hauptanliegen hier ist die «Transformation» unserer Lehrlinge, Transfor- mation in zuverlässige Fachleute und in verantwortungsvolle Bürger Sri Lan- kas. Unser Wunsch für sie ist, dass sie auf diesem Weg Gottes Liebe erfahren und erkennen, wie wertvoll eine persönliche Beziehung zu Jesus ist. Unsere Aufgabe hier fordert uns täglich heraus – doch wenn wir uns dieses Ziel vor Augen halten, hilft es uns, dranzubleiben und jeden Tag zu wissen, wofür wir arbeiten.

Ruedi STARK, Gründer der Handwerkerschule CCS in Sri Lanka

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