Militär & Geschichte

Nachfolger: Modernere

Transporter wie der GTK Boxer, seit 2011 bei der Bundeswehr, verweisen den betagten M113 aufs Altenteil

Mit Zulauf der Kampfpanzer Leo- pard 2 und Schützenpanzer Marder 1 zeigt sich obendrein, dass der „Alu- panzer“ im engen Zusammenspiel mit modernen Gefechtsfahrzeugen an seine Grenzen kommt. Der Autor dieses Artikels, der selbst als Kom- mandant auf einem MTW zahlreiche Manöver erlebt hat, weiß davon ein Liedchen zu singen. Dass diese Tatsa- che mitunter zu brenzligen Situatio- nen führt, zeigt sich bei den Schieß- ausbildungen auf dem Truppen-

zialversionen, wie beispielsweise die Variante „Trägerfahrzeug-Rechner- verbund Artillerie“ eine Vorbereitung zur Aufnahme von modularen Schutz- paketen, doch damit mutiert die einst leichte Alubüchse zum Schwerge- wicht von rund 17 Tonnen. Ein effektiver Schutz vor modernen Bedrohungen wie Minen, IEDs (impro- vised explosive device) oder Panzer- abwehrlenkwaffen fehlt weiterhin und macht das Kettentaxi extrem ver- wundbar, und dass keine durchset-

Der M113 Panzer- mörser 120 mm ist bei der Bundes- wehr noch im aktiven Dienst. Aber auch

rung ist die logische Folge. Dennoch verbleibt der M113 – insbesondere in Führungs- und Spezialfunktionen – bis weit in die 2000er-Jahre im Dienst. Einige wenige Exemplare wie der M113 ABRA (Artilleriebeobachtungs- radar) und M113 Mörserträger befin- den sich auch nach rund 60 Jahren noch immer im Einsatz. Auch wenn der MTW mittlerweile fast komplettverschwunden ist,wird er als eines der wandlungsfähigsten Fahrzeuge der Bundeswehrgeschich- te als Sinnbild eines unverwüstlichen Arbeitstieres vielen Soldaten noch lange in Erinnerung bleiben.

Einige wenige Exemplare befinden sich bei der Bundeswehr noch heute im Einsatz.

seine Tage sind bereits gezählt

übungsplatz CFB Shilo in den Weiten der kanadischen Prärie. Denn beim Ausweichen ist der Kampfpanzer Leo- pard 2 rückwärts deutlich schneller als die Alubüchse im Vorwärtsgang. Kein schönes Gefühl, wenn die Pan- zerkompanie neu antritt und man sich selbst noch mit dem eigenen Fahrzeug vor den Rohren der eigenen Kräfte befindet … Vor der Ausmusterung Da helfen auch die Modernisierungs- pakete für den M113 nicht wirklich weiter. Bereits Ende der 1980er-Jahre erhalten viele Fahrzeuge außen lie- gende Kraftstofftanks (EFT) und mo- dernere Funkgeräte (SEM80/90). Mitte der 1990er-Jahre versucht man mit aufwendigen Nutzungsdauerverlän- gerungs-Maßnahmen (NDV-1 und NDV-2) den MTW bei der Bundeswehr einsatzfähig zu halten. Stärkere Mo- toren mit 300 PS, hydraulische Getrie- be, neue Lenk- und Bremsanlagen und verbesserte Antriebe lösen einige Mängel. Zudem erhalten einige Spe-

zungsfähige Bewaffnung vorhanden ist,verschlimmertdieSchieflagenoch. Spätestens mit Einführung moderner geschützter Fahrzeugtypen wie GTK Boxer, DURO III und Dingo II, die einen besseren Minenschutz und höhere Nutzlast aufweisen, wird der MTW endgültig auf die hinteren Ränge ver- bannt; seine sukzessive Ausmuste-

Brandaktuell: Die ukrainische Armee nutzt den M113 (hier eine Variante mit Geschützturm im Manöver) im andauernden Krieg gegen Russland

Clemens Niesner ist langjähriger Autor für internationale Wehrtechnik mit einem Schwerpunkt auf Fahrzeugen des Kalten Krieges.

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