Sprung in die Tiefe: Mittels einer Leine mit dem Flugzeug befestigt, wird der Schirm aus seinem Sack herausgezogen. Nach rund ...
... 30 Metern freiem Fall EHJLQQWHUVLFK]X¸ɃQHQ%HLHLQHP5HLKHQVSUXQJ verlassen ein Dutzend Soldaten das Flugzeug binnen weniger Sekunden
gänzung zum Luftangriffskonzept sieht.Dort,wohochwertigeZielenicht durch Bombenangriffe zerstört wer- den können, sollen Fallschirmjäger zum Einsatz kommen und in kleinen Gruppen in der Tiefe des feindlichen Hinterlandes als Zerstör- und Sabo- tagetrupps wirken (Sprengung/ Unbrauchbarmachung von Brücken, Eisenbahnknotenpunkten, Flugplät- zen, Industrieanlagen). Daher wird der 1937 in IV. Fall- schirmschützen-Bataillon umbe- nannte Verband der Luftwaffe (zeit- weise als „Fallschirm-Zerstörer- Bataillon“ bezeichnet) ebenso wie die in 15. Fallschirmschützen-Pionier- Kompanie umbenannte Einheit pio- niertechnisch ausgebildet.
Im Gegensatz dazu setzt das Heer auf einen taktisch-infanteristischen Einsatz seiner Fallschirmjäger in un- mittelbarem Zusammenwirken mit anderen Heeresverbänden. Ihre mit schweren Maschinengewehren und Granatwerfern ausgestatteten Sol- daten sollen nach dem Sprung im feindlichen Hinterland geschlossen infanteristisch kämpfen und wichtige Geländeabschnitte (Schlüsselgelän- de) bis zum Eintreffen vorstoßender Panzerverbände halten. Mit der Zusammenfassung aller Fallschirmjäger- und Lufttransport- verbände zur „Flieger-Division 7“ (Ge- neralmajor Kurt Student) am 1. Juli 1938 legt Generalmajor Student die Einsatzgrundsätze für den neuen
Großverband fest. Danach sollen Fall- schirmjäger zur Durchführung takti- scher Aufträge in unmittelbarem Zu- sammenwirken mit Lufttransport-, Jagdflieger- und Schlachtfliegerver- bänden („Artillerie der Luft“) und meistinVerbindungmitOperationen von Heeresverbänden eingesetzt wer- den. Die anfangs zugedachte Rolle, als „Zerstör- und Kommandotrupps“ zu agieren, tritt damit in den Hintergrund. Intensive Ausbildung Bereits ab 1937 wird die Fallschirm- springerausbildung in deutlich erwei- tertem Umfang durchgeführt. Die den AbsprüngenvorausgehendeVorberei- tung umfasst eine Vielzahl von theo- retischen und praktischen Aspekten.
HINTERGRUND Die Fallschirme
'HU5=Ū (Rückenfallschirm mit Zwangs- auslösung) war der erste Schirm, der die Fallschirmkappe mitsamt den Fangleinen in einen Verpackungssack innerhalb der Pack- hülle verstaute, an dem die Aufziehleine befestigt war. Er hatte einen Durchmesser von 8,5 Metern und war anfangs aus weißer Naturseide gefertigt. Später bestanden die für den einmaligen Gebrauch gedachten Einsatz- schirme aus Kunstseide. Die Fangleinen des Schirmes waren auf Höhe der Schultern befestigt, sodass der Springer nach vorn gebeugt in der Luft hing. Da er dadurch nicht in die Fangleinen greifen konnte, sollte er durch Pendelbewegungen versuchen, sich in den Wind zu drehen. Hier war der Soldat dem Wind hilflos ausgeliefert, sodass bei Ausbildungs- sprüngen bei Windgeschwindigkeiten ab 6 m/s nicht mehr gesprungen wurde. Nachteile des RZ 1: Hohe Sinkgeschwindig- keit, akrobatische Landerolle (daher kein Mitführen von Waffen möglich; stattdessen Verwendung von separaten Abwurfbehältern
mit Fallschirm), keine Schnellverschlüsse am Gurtzeug, um den Schirm nach der Landung schnell zu lösen, „Brötchen-Bildung“ (Fang- leinenüberwurf während des Öffnungs- vorganges). 5=Ūů 1940 eingeführtes Nachfolgemodell, bei dem die Fangleinen durch Packschlaufen gezogen wurden. Dadurch konnte sich der Fallschirm in der korrekten Reihenfolge öffnen. Die übrigen Nachteile des RZ 1 blieben auch beim RZ 16 erhalten. 5=ūũ 1941 eingeführt und bis Kriegsende in Gebrauch. Der RZ 20 hatte Schnellverschlüsse zum Öffnen des Gurtzeugs. Erstmaliger Einsatz beim „Unternehmen Merkur“ (Kreta). 5=Ŭů Aufgebaut auf der Konstruktion erbeuteter sowjetischer Fallschirme mit drei- eckiger Fallschirmkappe, Gurtzeug mit Schnellverschluss und verbesserter Fallschirm- aufhängung. Der Fallschirm kam beim „Unternehmen Stößer“ während der Ardennen- offensive 1944 zum Einsatz.
Packkammer in Stendal: Fallschirme werden vor dem Packen aufgehängt und auf Beschädigungen überprüft
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Militär & Geschichte
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