Begrüßung durch Hans Hinkel: Der SS-Mann ist Leiter des Amtes für Truppenbetreuung der deutschen Wehrmacht, das Foto zeigt ihn 1943 bei einer Vorstellung des Nachtkabaretts im Berliner Atlantis-Haus
nen“ in Propagandafilmen etwa bre- chen die Frontsoldaten sogar regel- mäßig in Gelächter aus, da das Dar- gebotene praktisch nichts mit der Realität zu tun hat. Millionen Besucher Die Wehrmachtpropaganda spricht von 14.000 eingesetzten Künstlern allein für die Truppenbetreuung im Jahr 1941 und von 70.000 Aufführun- gen monatlich. So lässt es jedenfalls Hans Hinkel verbreiten, Reichsorga- nisationsleiter des „Kampfbundes für deutsche Kultur“ (und einer der
mit sechs Millionen Besuchern. Von 1939 bis 1941 geht die Forschung von durchschnittlich12.000Veranstaltun- gen im Monat aus. Allgemein gelten die Zahlen aber als sehr unsicher. 1939 erstellt Hitler seine „Führer- liste“ mit in seinenAugen unverzicht- baren Schriftstellern, Musikern, Bild- hauern, Komponisten und Schau- spielern.Von 140.000 Mitgliedern der Reichskulturkammer wählt Goeb- bels’ Ministerium auf Grundlage die- ser Liste 1.041 Künstler aus – die „Gott- begnadeten“ –, die nicht zum Wehr- oder Arbeitsdienst antreten müssen.
Truppenbesuche und Radiosendungen als Bindeglied zwischen Front und Heimat.
Dafür sollen sie in der Kulturpro- paganda und der Truppenbetreuung ihren Beitrag leisten. Eine Zweckgemeinschaft Das betrifft vor allem Schauspieler und Sänger. Dazu gehören berühmte Namen wie Heinrich George, Marian- ne Hoppe, Gustav Gründgens und na- türlich Hans Albers. Hier kann man durchaus von einer Zweckgemein-
Hauptverantwortlichen für die Ver- drängung von Juden aus dem Kultur- betrieb). Seit 1942 leitet er auch die Filmabteilung im Reichsministerium fürVolksaufklärung und Propaganda. Heute steht aber fest, dass seine Zahlen weit übertrieben sind. Ge- naueres erfährt man aus einer Pres- sekonferenz von 1941, in der von 4.000 Künstlern im Monat die Rede ist sowie von 20.000 Veranstaltungen
Unterhaltung live: Die vom Rundfunk übertragenen Konzerte erreichen Front und Heimat gleichermaßen; Soldaten können sich vorab schriftlich Musikstücke wünschen, Angehörige können Grüße und freudige familiäre Neuigkeiten übermitteln (Postkarte) U t h lt li Di df
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