Clausewitz

POLEN 1939

„Am 14.9. drangen Teile der 10. Panzerdivision – von der Aufklärungs-Abteilung und dem Panzer-Regiment 8 – in die Frontlinie bei Brest ein. Ich setzte schleunigst das ganze Korps auf Brest in Marsch, um den Überraschungserfolg auszunutzen.“ Heinz Guderian in seinen Erinnerungen eines Soldaten

Während dieser Kämpfe unternehmen von der deutschen Aufklärung weitgehend unbemerkt gebliebene polnische Verbände einen gewagten Entlastungsangriff auf der Flanke der deutschen 8. Armee (General der Infanterie Johannes Blaskowitz). Die Schlacht an der Bzura nördlich von Lodz tobt seit dem 9. September und gilt als eine der Entscheidungsschlachten des Krieges in Polen. Blaskowitz’ 8. Armee, die nach der Einnahme von Lodz eigentlich weiter Rich- tung Osten vorstoßen will, spürt auf ihrem Weg Richtung Warschau eine massive polni- sche Truppenkonzentration von beinahe zwei Armeen in ihrer Flanke beziehungswei- se in ihrem Rücken. Nachdem man die Ge- fahr erkannt hat, rücken Verbände der 8. Ar- mee in nordwestlicher Richtung vor und lei- ten damit im Verbund mit Teilen der 4. Armee eine Umfassung der polnischen Kräf- tegruppe ein, die nun ihrerseits stark unter Druck gerät. Mit massiver Unterstützung der Luftwaffe und schwerer Artillerie gelingt es den deutschen Angreifern schließlich, die Situation zu stabilisieren. Herbeigeeilte schnelle Panzerverbände der deutschen 10. Armee (General der Artillerie Walter von Reichenau) greifen ebenfalls in die Kessel- schlacht ein. Verlustreiche Kesselschlachten Im Verbund mit der Luftwaffe erzielen die motorisierten Panzerverbände der HGr. Nord und Süd auch an anderen Frontab- schnitten fast zeitgleich weitere Geländege- winne und militärische Erfolge – so etwa in der Kesselschlacht bei Radom, in der bis zum 11. September rund 60.000 Gefangene ge- TROPHÄE: Soldaten der Wehrmacht begut- achten eine erbeutete polnische Standarte Foto: picture-alliance/ZB|Berliner Verlag/Archiv

punkt hat Warschau zwar noch nicht kapitu- liert, aber mit dem Ausgang der längsten Feldschlacht des Polenfeldzuges ist der Krieg in Polen militärisch entschieden. Das Oberkommando der Wehrmacht verkündet am 20. September: „Die Schlacht im Weich- KRIEGSOPFER: Grabstelle für neun Solda- ten der polnischen Streitkräfte. Ihre Verlus- te liegen 1939 bei bis zu 70.000 Mann, aber auch die Wehrmacht muss eine fünf- stellige Zahl an Toten hinnehmen Foto: picture-alliance/Sammlung Berliner Verlag Archiv

macht werden. Der Wehrmachtbericht mel- det zwei Tage später: „Die südlich Radom eingeschlossenen polnischen Truppen haben aufgehört, zu existieren; die gewaltige Beute an Gefangenen, Geschützen und Kampfge- rät aller Art wird noch gesichtet und ge- zählt.“ Nun beginnt sich die polnische Niederla- ge immer stärker abzuzeichnen. Denn auch in der Schlacht an der Bzura behält die Wehr- macht nach harten Kämpfen und weiteren wuchtigen Luftschlägen schließlich am 19. September die Oberhand. Zu diesem Zeit- PROPAGANDA: Filmplakat für einen Doku- mentarfilm (1940) von Franz Hippler über den vom NS-Regime als „Blitzsieg“ bezeichneten Polenfeldzug Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo

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