Clausewitz

TITELGESCHICHTE | POLEN 1939

ERSTE FRONTEINSÄTZE DER SOLDATEN ZU KRIEGSBEGINN

TÖDLICHE FEUERTAUFE

September 1939: Die NS-Propaganda stellt den Polenfeldzug bereits während der noch andauernden Kämpfe als „Blitzsieg“ dar. Doch die Realität für die Frontsolda- ten sieht anders aus – auf beiden Seiten gibt es blutige Verluste Von Tammo Luther

A uf deutscher Seite herrscht bei vielen Militärs große Zuversicht, als der 1. September 1939 anbricht. Und tatsäch- lich kommen die Angriffsverbände der Wehrmacht schnell voran. Die NS-Propagan- da berichtet bereits nach wenigen Tagen vom raschen Vormarsch gegen alle Widerstände. In den offiziellen Berichten jagt eine Sieges- meldung die nächste. So verkündet das Ober- kommando der Wehrmacht (OKW) am 5.

Doch die militärischen Erfolgsmeldungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei den Verbänden und Einheiten der vom Propagandaministerium gepriesenen „Blitz- krieger“ auch massive Schwierigkeiten gibt. Gravierende Mängel Diese heben hochrangige Offiziere nach Ab- schluss des Feldzuges zum Teil deutlich her- vor – vermutlich auch im Wissen, dass solche

September 1939: „Das deutsche Ostheer brach am 4. September auf allen Fronten den feindlichen Widerstand und stieß unaufhalt- sam weiter vor. Der Gegner geht stellenweise in Unordnung und schwer erschüttert zu- rück. Gefangenen- und Beutezahlen mehren sich und lassen sich zurzeit noch nicht über- sehen. Die 7. polnische Division wurde süd- ostwärts Tschenstochau aufgerieben, der Di- visionsstab gefangen.“

FEUERÜBERFALL: Der Feldzug in Polen ist alles andere als ein militä- rischer Spaziergang, denn vielerorts leisten die polnischen Verteidiger erbitterten Widerstand Foto: SZ Photo

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