Schicksalsschlacht um Singapur
KARTE
Feldzug auf der Malaiischen Halbinsel
von Flüchtlingen, die sich vom malaiischen Festland auf die Insel gerettet zu haben glau- ben, verdoppelt. Yamashita geht davon aus, dass ihm eine Streitkraft von rund 30.000 al- liierten Verteidigern gegenübersteht – und damit genau so viele Soldaten, wie er selbst für die Eroberung Singapurs ins Feld führen kann. In Wahrheit befinden sich aber 85.000 bis 100.000 alliierte Soldaten auf der Insel. Ab dem 4. Februar schießen japanische Luft- streitkräfte und Artillerie die Insel sturmreif, sodass am 8. Februar im Nordwesten Solda- ten der 5. und 18. Division übersetzen. Zu den ersten amphibischen Landetruppen zählt Kawamuras 9. Infanteriebrigade, die, an vorderster Front kämpfend, auch hier das „Primat der Schnelligkeit“ befolgt. Die Überfahrt von der malaiischen Halb- insel gen Singapur verläuft dabei nicht im- mer glatt: Manchen Einheiten steht nur eine unzureichende Zahl an Landungsbooten zur Verfügung. Zudem versetzt das Gerücht, dass die Briten zur Verteidigung der Insel ei- nen Ölteppich gelegt und in Brand gesetzt SCHNELL UND UNAUFHALTSAM: Japanische Truppen rollen von Malaysia über eine Brücke nach Singapur ein. Nach der Landung auf und der Invasion der Ma- laiischen Hauptinsel am 8. Dezember 1942 gelangen die Japaner auf dem Nord-Süd-Stra- ßensystem in nur zwei Monaten vor die Tore der Festung Singapur. Insgesamt legen sie 975 Kilometer zurück Abb.: picture alliance/Mary Evans Picture Library
Gestaltung: KGS Kartographie und Grafik Schlaich
allem sehr schnell setzen japanische Pioniere während des unaufhaltsamen Vormarsches der Invasionsarmee insgesamt 250 zerstörte Brücken instand. Sturm auf Singapur Yamashitas Divisionen gelingt es schließlich, innerhalb von 55 Tagen die rund 1.000 Kilo- meter bis zur Südspitze der Halbinsel zu- rückzulegen. Am 31. Januar 1942 weht die japanische Nationalflagge über dem zum Hauptquartier der 25. Armee umfunktio- nierten Sultanspalast in Johor Bahru. Jetzt steht der große Showdown unmittelbar be- vor: Die Schlacht um Singapur. Mit einer Million Personen hat sich die Einwohnerzahl der Insel aufgrund des immensen Exodus
maß an Mobilität und insbesondere Ge- schwindigkeit aus. Dabei kommen zum Er- staunen der britischen, australischen und in- dischen Verteidiger der Halbinsel auch Fahr- räder in großer Zahl zum Einsatz. Mit ihrem „Blitzkrieg auf Drahteseln“ überflügeln die Truppen der 25. Armee eine alliierte Vertei- digungslinie nach der anderen in Windeseile und können den Gegner so immer wieder hinterrücks attackieren. Die hohe Mobilität der Invasoren macht Regruppierungen alli- ierter Verbände ein ums andere Mal zunich- te. Auch die von den sich stetig gen Süden zurückziehenden Verteidigern angewandte Taktik der „verbrannten Erde“ in Form der Zerstörung von Infrastruktur bleibt ohne große Wirkung: Scheinbar mühelos und vor
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Clausewitz 4/2022
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