DUBNO 1941
Gestützt auf diese Zahlenverhältnisse, unter- schätzt die Führung der Roten Armee zu- nächst den deutschen Angriff und die Kampf- kraft der eingesetzten Kräfte der Wehrmacht. Ziel der Verbände von Kirponos ist es daher, die deutschen Angreifer im Raum Lublin ein- zukesseln und zu vernichten. Wuchtiger Vorstoß Erst nachdem sich Infanteristen und Pioniere der Wehrmacht mühevoll durch die Befes- tigungsanlagen der Molotow-Linie gefräst Im weiteren Vorgehen auf Ostrog muss sich das Regiment um 15 Uhr neuerlich russischen Panzern und Artillerie stellen. Zehn Batterien des Gegners werden dabei vernichtet und die Panzer unter Verlusten für den Gegner in die Flucht geschlagen.“ Aus der Chronik des Panzer-Regiments 15 (11. Pz.Div.) zum Vormarsch am 27. Juni 1941
WILLKOMMENE BEUTE: Ein intakter T-34 fällt in deutsche Hand und wird abgeschleppt. Der mittlere Panzer der Roten Armee ist ein gefürchteter Widersacher Foto: Hoppe
Panzerkampfwagen (PzKpfw) II und III, die zudem nur über eine schwache Bewaff- nung verfügen. Der PzKpfw IV, der nach etlichen Kampfwertsteigerungen im Verlauf des Krieges zum meistgebauten Panzer der Wehrmacht avancieren wird, ist im Sommer 1941 noch mit einer kurzen 7,5-cm-Kanone ausgestattet, die den Gefechtswert des Pan- zers erheblich schmälert. Zur vierfachen Überlegenheit im Bereich der Panzer gesellt sich zudem noch die sowje- tische Überlegenheit bei den Luftstreitkräften.
für die Rote Armee, sondern auch die tech- nische Überlegenheit ihrer Panzer. So bilden rund 530 moderne Kampfwagen der Typen T-34 und KW-1 (KW = Kliment Woroschilow) und KW-2 das Rückgrat der sowjetischen Pan- zertruppe. Diese sind nicht nur besser bewaff- net als ihre deutschen Pendants, sondern zumeist auch stärker gepanzert und damit für die gängigen deutschen Panzerabwehr- kanonen nicht zu knacken. Demgegenüber setzt die Wehrmacht nach wie vor auf die dürftig gepanzerten
HINTERGRUND
Der Schwerpunkt des Angriffs der Heeresgruppe Süd liegt im Sommer 1941 bei der Panzergruppe 1 beziehungsweise Kleist. Benannt nach ihrem Ober- befehlshaber Generaloberst Ewald von Kleist , gilt sie mit fünf Panzerdivisionen als ein besonders gut ausgestatteter Verband der Wehrmacht. Ziel des schnellen Großverbandes ist es, einen tiefen Keil in die sowjetische Abwehrfront zu treiben und die sich zurückziehenden Rotarmisten an ihrem Ausweichen nach Osten zu hindern. Trotz großer Geländegewinne gelingt der Panzergruppe Kleist die Erfüllung die- ses Zieles jedoch nur unzureichend: Weite Teile der Roten Armee bleiben im Südabschnitt der Ostfront intakt, ehe der sowjetische Winter 1941/42 den deutschen Vormarsch ausbremst. Im Sommer 1942 wagt die Wehrmacht einen wei- teren Anlauf – dieses Mal mit dem Schwerpunkt im Süden. Beim Marsch in den Kaukasus spielt der Großverband Kleists, der nun unter den Namen 1. Panzerarmee firmiert, erneut eine entscheidende Rolle. Als sich die Wehrmacht nach der Einkesse- lung der deutschen 6. Armee in Stalingrad im Winter 1942/43 weiträumig zurückziehen muss, muss auch die 1. Panzerarmee das zuvor eroberte Gelände preisgeben. Kleist ist zu diesem Zeitpunkt längst zum Generalfeldmarschall befördert und zum Heeresgruppen-Oberbefehlshaber ernannt worden. Panzergruppe Kleist
VORSTOSS INS UNGEWISSE: Ein PzKpfw IV der 11. Panzerdivision rasselt durch ein Dorf. Der Kommandant beobachtet vorsichtig aus seiner offenen Kuppel das direkte Umfeld Foto: Sammlung Anderson }
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