Clausewitz

LUCHS (SDKFZ 123)

ESSENFASSEN: Der Panzer- spähwagen ist mustergültig geweißt. Die zweistellige Fahrzeugnummer ist auf die nachgerüsteten Munitions- kästen aufgetragen FESTGEFAHREN: Ob eine Ber- gung von Wagen „46“ erfolg- reich war, ist nicht bekannt. Die Nebelkerzen-Abwurfvor- richtungen am Turm sind 1943 an vielen Fahrzeugen ange- bracht Foto: Sammlung Anderson (2)

dem neuesten Entwicklungsstand der deut- schen Panzertechnik. Das bis dahin genutzte Rollen-Laufwerk mit Stützrollen ist durch ein aufwendiges Räder-Laufwerk in Schach- tel-Bauweise ersetzt. Kamen beim PzKpfw II noch fünf kleine, durch Blattfedern gefederte Rollen zum Einbau, so erhält der VK 1303 fünf wesentlich größere doppelte Scheiben- räder. Diese werden durch ungleich leis- tungsfähigere Drehstäbe abgefedert, Stoß- dämpfer verhindern das Nachnicken bei Beschleunigung und Bremsung. Diese An- ordnung führt zu sehr ausgeglichenen Fahreigenschaften. Dies schont die Besat- zung und erleichtert grundsätzlich eine Zielaufnahme während der Fahrt. Die Kette ist mit 36 Zentimetern breiter als die des PzKpfw II (30 Zentimeter) und hält den Bodendruck trotz des um etwa zwei Tonnen gestiegenen Gewichts niedrig. Die dicht gestaffelten Scheibenräder verhindern wirkungsvoll das Eindringen von Schlamm. Die Kettenauflage-Länge entspricht in et- wa der Fahrzeugbreite. Dies verbessert die Lenkfähigkeit, der Panzer kann auf der Hochachse wenden. Die Besatzung ist vier Mann stark, einer mehr als beim PzKpfw II. Mit dem vierten Mann steht ein Hilfsbeob- achter und Funker zur Verfügung Schnelle Feuerstöße In dem mittig aufgesetzten Turm ist eine 2-cm-Kampfwagenkanone 38 eingebaut, ei- ne Weiterentwicklung der bereits im PzKpfw II verwendeten Kampfwagenkano- ne 30 mit deutlich längerem Lauf. Die Waffe

wird durch 20-Schuss-Magazine „gespeist“ und ist so zur Abgabe von schnellen Feuer- stößen fähig. Obwohl eine Panzergranate zur Verfügung steht, ist diese aufgrund ihrer schwachen Leistung im Jahr 1942 nur noch gegen leicht gepanzerte Fahrzeuge wirksam. Umso wirksamer ist diese Munition gegen- über Zielen hinter Deckungen, besonders wenn die Besatzung im Wechsel Sprenggra- naten verschießt. Die reguläre 2-cm-Panzergranate durch- schlägt auf Entfernungen von 100 Metern 20 Millimeter Stahl. Bei Verwendung der Hart- kern-Panzergranate 40 steigt dieser Wert auf 40 Millimeter. Auf eine Entfernung von 500 Metern liegen die Werte bei 14 beziehungs- weise 20 Millimeter. Eine vertikale Stabili- sierung der Waffenanlage, die man beim ähnlichen VK 901 testweise eingebaut hat, steht für den VK 1301 nicht zur Verfügung. Die Gründe sind nicht bekannt. Achsparallel ist ein MG 34 vorhanden. Ein wirksamer Ein-

satz der Waffen gegen tief fliegende Flug- zeuge ist nicht möglich. Spezialisierter Aufklärer Als spezialisiertes Aufklärungsfahrzeug ist das VK 1303 mit wirksamen Beobachtungs- mitteln ausgerüstet. Im Turm sind zwei drehbare Winkelspiegel eingebaut: einer in der Turmluke des Fahrzeugführers, ein wei- terer oberhalb des Richtschützen. Für letzte- ren ist rechts in der Turmwand auch eine Sehklappe vorgesehen. Auf dem Turmdach kann ein Orterkom- pass 38 montiert werden. Anders als der her- kömmliche Marschkompass, ist dieser gegen Erschütterungen und den Eigenmagnetis- mus des Panzers geschützt. Dank dieses Na- vigationsgerätes ist der Fahrzeugführer in der Lage, die Marschrichtung zu ermitteln oder einer befohlenen Richtung zu folgen. Ein Schnellverschluss ermöglicht das rasche Abbauen des empfindlichen Gerätes unter Feindfeuer. Dem Fahrer steht ein Kurskreisel zur Verfügung. Dieser hilft ihm dabei, die befohlene Marschrichtung einzuhalten. Als Aufklärungsfahrzeug, das gegebe- nenfalls längere Zeit isoliert im Einsatz ste- hen muss, bietet der VK 1303 durchaus Kom- fort. An der Heckwand des Turmes befindet sich eine weitere große Ausstiegsklappe mit einem Sitzpolster. Auf dieser können Fahr- zeugführer und Richtschütze während län- gerer Märsche bequem und bei guter Sicht sitzen. Fahrer und Funker haben jeweils nach innen öffnende Luken, die beiden im Notfall eine Fluchtmöglichkeit geben. Ne- benbei sorgen die Luken während der Fahrt für gute Belüftung. Moderne Funkausstattung Für Aufklärungsfahrzeuge sind leistungsfä- hige Kommunikationsmittel essenziell wich- tig. Für die Panzer-Aufklärungsabteilungen (PzAufklAbt) hat man zwei Funkgeräte ein- geführt. Das Sende-Empfangsgerät Fu

TÜCKISCHES TAUWETTER: Tiefer Schlamm kann jedes Vorwärtskommen an der Ostfront behindern. Dieser Luchs ist mit der Wanne aufgesetzt, die Be- mühungen der mit Spaten „bewaffneten“ Soldaten erscheinen eher aussichtslos Foto: Sammlung Anderson

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