ARROMANCHES
„Mulberry-Häfen“ sollen innerhalb von 14 Tagen nach Beginn der Landung fertiggestellt werden können und die Umschlagkapazität des Hafens von Dover erreichen – der war in einer Bauzeit von sieben Jahren entstanden. Als am 6. Juni 1944 an fünf Landeabschnitten in der westlichen Normandie je zwei amerika- nische und britische Infanteriedivisionen sowie eine kanadische landen und die zweite Front eröffnen, haben sie zwei künstliche Häfen „im Gepäck“: Die vorgefertigten Einzelteile schlep- pen die Alliierten über den Kanal, „Mulberry A“ wird vor dem US-Landeabschnitt Omaha, „Mulberry B“ am Fischerhäfchen Arroman- ches im britischen Sektor installiert – dort ent- steht 1954 das Musée du Débarquement, das erste Museum in Frankreich, das sich mit dem D-Day befasst und bis heute einer der Schwer- punkte der Erinnerungsorte an der Norman- dieküste ist. Im Jahr 2023 wird das mittlerweile arg in die Jahre gekommene Museum nach einer grundlegenden Neugestaltung wieder eröffnet und zeigt nun die Funktionsweise und die Bedeutung des künstlichen Hafens in einer modernen Museografie. Modernisiertes Museum Zu den spektakulärsten Ausstellungsstü- cken des Museums gehören die mehrteiligen Dioramen, die, unterstützt von zahlreichen historischen Aufnahmen, die Funktionsweise der Hafenelemente in vielen Details veran- schaulichen. Die künstlichen Häfen werden zur Seeseite durch einen Gürtel von schwim- menden und untereinander verbundenen Wellenbrechern, sogenannten Bombardons, abgeschirmt: Diese reduzieren die Höhe der „M Ta w d ei in ni ei er G pe A „M ch st er
werden. Ich will die beste Lösung ausgearbei- tet haben. Diskutieren Sie das Thema nicht, die Schwierigkeiten werden für sich selbst sprechen.“ Das schreibt Churchill in einem Memorandum am 30. Mai 1942, noch zwei- einhalb Monate vor dem Dieppe-Debakel. Die Vorbereitungen laufen dennoch unverzüglich an: Mitte August 1943 liegen die ersten Pläne für die beiden Häfen, Codename „Mulberry“ (Maulbeere), vor. Hoch gestecktes Ziel 500 Offiziere und 10.000 Mannschaften plus Tausende englischer Dockarbeiter gehen ans Werk, die Einzelteile der „Geheimwaffe“ zu fertigen. Das Ziel ist hoch gesteckt: Die AUS DER VOGELPERSPEKTIVE: Blick von oben auf „Mulberry B“; links liegen die Pier- anlagen zum Strand von Arromanches Foto: Ulrich Pfaff/Musée du Débarquement
EN MINIATURE: Im Obergeschoss des Musée du Débarquement zeigen Dioramen Aufbau und Funktionsweise des künstlichen Hafens Foto: Ulrich Pfaff
NEU UND ALT: Blick auf das Museum (Musée du Débarque- ment) und historische Relikte des künstlichen Hafens von Arromanches Foto: Ulrich Pfaff
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