SCHLACHTEN DER WELTGESCHICHTE | LAUBAN 1945
OFFENSIVSCHLAG IM OSTEN Rückeroberung von Lauban Februar/März 1945: Stark geschwächte Verbände der Wehrmacht sollen das niederschlesische Lauban zurückerobern. Der Zangenangriff ist kühn geplant und entpuppt sich als böse Überraschung für den Gegner Von Thomas Hauser
W ilhelm Hübner ist an diesem eisig- kalten Tag Anfang März 1945 mit einigen Kameraden auf dem Marktplatz von Lauban, einem 16.000-Seelen-Städtchen in Niederschlesien, angetreten. Aus Berlin hat sich hoher Besuch angekündigt: Propagandaminister Joseph Goebbels ist angereist, um den Soldaten zu ihrem Erfolg zu gratulieren: der Rückerobe- rung Laubans von der Roten Armee wenige Tage zuvor. Er hält eine Ansprache über die Tapferkeit der Soldaten, verbreitet Zweckop- GEGENSTOSS: Deutsche Truppen bäu- men sich während der Schlacht in Schlesien nochmals auf und wollen die Rote Armee bei Lauban zurückwerfen Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo
macht über die Rote Armee gebührend zu würdigen. Die Kamera hält voll drauf, als Goebbels vor einem besonders jungen Uni- formierten stehen bleibt und einige Worte mit ihm wechselt. Im ganzen Reich ist am nächsten Tag in der Wochenschau zu sehen, wie Wilhelm „Willi“ Hübner Goebbels die Hand schüttelt.
timismus und gibt die üblichen Durchhalte- parolen zum Besten wie „Stehenbleiben und in den Heimatboden einkrallen, wie es echte Männerart ist!“ Als Goebbels’ Rede endet und die schwa- chen „Heil“-Rufe eines kleinen Teils der Sol- daten verklingen, schreitet der NS-Chefpro- pagandist die Reihe der Männer ab. Um ihn herum stehen einige PK-Berichterstatter. Man hat die letzten Reste der Propaganda- kompanien zusammengekratzt und nach Lauban gerufen, um diesen Erfolg der Wehr-
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