Schiff Classic

STRATEGIE & TAKTIK

CHRONOLOGIE Die vier Phasen des U-Boot-Krieges 1914–1918

VERHÄNGNISVOLL: Deutsche U-Boote wurden zu einer immer größeren Gefahr und hatten den Kriegseintritt der USA mit zu verantworten Foto: Interfoto/Friedrich am 3. Februar die Housatonic , ein amerikani- sches und damit neutrales Handelsschiff, nachdem an Bord Konterbande gefunden worden war. Die US-amerikanischen Me- dien berichteten reißerisch über den Angriff und machten so Stimmung gegen das Deut- sche Reich, da behauptet wurde, das Schiff sei ohne Vorwarnung versenkt worden. Kriegserklärung Die Stimmung heizte sich weiter auf, als bekannt wurde, dass am gleichen Tag U 45 unter Kapitänleutnant Erich Sittenfeld den britischen Frachter Eavestone versenkt hatte. Bei diesem Angriff kam auch ein Amerika- ner ums Leben. Der Frachter sei beschossen worden, als die Besatzung gerade die Ret- tungsboote bestieg. Nachdem der US-Kongress zugestimmt hatte, erklärten die USA dem deutschen Kai- serreich am 6. April 1917 den Krieg. Die Summe der Ereignisse führte zum Ent- schluss, in den „europäischen Krieg“ einzu- treten, an dem sich die USA eigentlich nicht aktiv hatten beteiligen wollen. Einer intakten Wirtschaftsmacht wie den Vereinigten Staa- ten hatte das angeschlagene Deutsche Reich nichts mehr entgegenzusetzen.

Phase/Zeit

Bezeichnung

Auswirkungen

8/1914–2/1915 EinsatzimKüstenvorfeld

Sicherungsaufgaben,Einsatz undanderbritischenKüste alsdefensivesSeekriegsmittel HandelskriegmitU-Booten ErweitertesOperationsgebietbisWest-

PhaseI

2/1915–9/1915

meinsames Bündnis gegen die USA zu er- wirken („Zimmermann-Depesche“), sorg- ten für eine antideutsche Stimmung in der amerikanischen Bevölkerung und Politik. Die USA brachen die diplomatischen Bezie- hungen zu Deutschland am 3. Februar 1917 ab und wiesen den deutschen Botschafter Johann Heinrich von Bernstorff aus. In der seit 1. Februar 1917 rund um die britische Insel und Irland errichteten „Kriegszone“ versenkte U 53 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Hans Rose AnhaltenverdächtigerHandelsschiffe, BehandlungnachPrisenordnung.U53fährt andieUS-amerikanischeOstküste Einrichteneiner„Kriegszone“rundumGroß- britannien.UmsovielgegnerischeTonnage wiemöglichzuvernichten,setztedieMarine- führungnunmehraufdenunbegrenztenSee- krieg,dadieKriegführungnachPrisenordnung nichtdengewünschtenErfolggebrachthatte britischenHandelsschiffenunterSchonung derPassagiere.GiltfüralleOperationsgebiete küsteGroßbritanniens,Nordseeundim Mittelmeer.Prisenordnungkannnurbegrenzt eingehaltenwerden

PhaseII

„Verschärfter“U-Boot-Krieg WarnungsloseVersenkungvonbewaffneten

2/1916–4/1916

PhaseIII

Handelskriegnach

4/1916–1/1917 Prisenordnung

PhaseIV

„Uneingeschränkter“

2/1917–8/1918 U-Boot-Krieg

zu einem Zeitpunkt, als die europäischen – also die kontinentalen – Kriegsschauplätze nicht entschieden waren. Deswegen jene Zurückhaltung und letzt- hin auch die Reaktionen der deutschen Politik nach dem Sussex -Zwischenfall: Am 4. Mai 1916 stellte das Deutsche Kaiserreich den „verschärften U-Boot-Krieg“ mit einer offiziellen Note ein („ Sussex -Versprechen“). Fortan sollten keine Passagierschiffe mehr versenkt und Handelsschiffe künftig zu- nächst durchsucht werden. Sofern sich Kon- terbande an Bord befände, würde die Besat- zung in Sicherheit gebracht und erst dann das Schiff versenkt werden. Konfrontation unvermeidlich Die Zusage hielt bis zum 31. Januar 1917. Dann trat das Kaiserreich in den „unein- geschränkten U-Boot-Krieg“ ein. Diese Ent- scheidung und der deutsche Annäherungs- versuch an Mexiko Mitte Januar, ein ge-

VIERTE PHASE: Zieldes „uneingeschränkten“ U-Boot-Krieges war es, so viel Tonnage wie möglich zu versenken Foto: Interfoto/Sammlung Rauch

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